FAIRE MODE-SCHÖNE MODE

Kultur
Mode: Von Frauen zu Frauen
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Dr. Gisela Burckhardt
Schirmherrin, Vorstandsvorsitzende FEMNET e.V.http://www.femnet-ev.de/index.php/de/

FEMME 5
FAIRE MODE-SCHÖNE MODE
Nichts Passendes anzuziehen, obwohl Kleider- und
Schuhschrank aus allen Nähten platzen? Vor allem junge
Menschen verfallen angesichts von Billigklamotten und
Billigaccessoires bei Primark, H&M und Konsorten dem
Konsumrausch. Shoppen gehen als Freizeitbeschäftigung.
Hier ein T-Shirt, da ein Top … Und warum nicht
noch diesen BH? Kostet ja fast nichts. Auch umständliches
Anprobieren in überfüllten Umkleidekabinen lassen
viele Teens und Twens heute einfach bleiben. Passt die
Hose dann doch nicht, halb so schlimm: kostete ja nur
elf Euro. Fast Fashion dominiert. Hat die Bluse einen Riss,
wird sie nicht etwa genäht, sondern meist gleich in den
Müll oder Altkleider-Container geworfen – und durch
eine neue ersetzt.
Seit Jahren ist ein Preisverfall bei Kleidung zu beobachten.
Gleichzeitig nimmt die Konzentration im Einzelhandel
zu. So sank die Zahl der Bekleidungsfachhändler
in Deutschland von 35.000 im Jahr 2000 auf 20.000 im
Jahr 2014, verdrängt von Modekraken wie Zara, Mango
und H&M. Unsere Städte sehen immer einheitlicher aus,
überall die gleichen Modeketten, kleine Marken und Bekleidungsgeschäfte
können bei dem Preiskampf schwer
mithalten. Von den niedrigen Preisen und ausgeklügelten
Werbebotschaften angelockt, ist der Konsum von Kleidung
und Schuhen in den Jahren 2005 bis 2010 angestiegen.
Fazit: Wir kaufen mehr, zahlen aber weniger!
Statistisch gesehen, kauft jede/r Deutsche (Säuglinge
inbegriffen) Monat für Monat fünf neue Teile (Schuhe,
Kleidung, modische Accessoires). Das macht am
Ende des Jahres 60 (!) Teile mehr. Allerdings werden von
diesem wahren Kleiderberg nur 40 Prozent überhaupt
getragen! Über die Hälfte der gekauften Kleidung landet
in der Mülltonne! Besonders erschreckend ist diese
Information, bedenkt man, dass die Waren sehr oft unter
menschenunwürdigen Bedingungen – Frauendiskriminierung,
zu niedrige Löhne, massive Überstunden, kaum
Gesundheitsschutz, etc –meistens von Frauen hergestellt
werden. Die Achtung vor der Arbeit der Näherin ist
verloren gegangen. Dies prangert FEMNET seit Jahren
an und konfrontiert auch die großen Unternehmen mit
den Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen, die in
ihren Zulieferfabriken herrschen. Leider denken auch
immer noch viele, dass teure Markenware unter besseren
Bedingungen hergestellt würde. Dies ist ein Trugschluss,
wie ich in meinem Buch „Todschick“ nachweise. Teure
Modelabels lassen ihre Ware unter denselben erbärmlichen
Bedingungen fertigen wie Textildiscounter.
Worauf muss man also als Konsumentin achten? Nicht
der Preis ist ausschlaggebend, sondern die Haltung des
Unternehmens, nämlich welche Standards es beim
Einkauf zugrunde legt und diese auch wirklich umsetzt
– und nicht nur Greenwashing betreibt. Ein Hinweis
sind Siegel wie das Ökosiegel GOTS. Für faire Bezahlung
bei der Baumwollernte steht das Siegel „fairtrade cotton“
und die Mitgliedschaft eines Unternehmens bei der Fair
Wear Foundation zeigt, dass bei der Konfektion die Zahlung
fairer Löhne angestrebt wird. Sie werden auf www.
femnet-ev.de erklärt und auch in unserem Einkaufsführer
für öko-faire Mode in Bonn „Fair, fair, fair sind alle meine
Kleider“, der kostenlos bei FEMNET bestellt werden kann.
Erfreulicherweise lässt sich ein Wandel bei einem Teil der
Bevölkerung feststellen: Ethischer Konsum nimmt zu.
Konsumethik ist keine Sache von Spinnern und Randgruppen
mehr, sondern in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
Über die Hälfte aller Befragten kaufen, so die
Otto-Trendstudie von 2013, laut eigener Aussage häufig
Produkte, die ethisch korrekt hergestellt werden, wohingegen
es 2009 nur rund ein Viertel war. Vielen Menschen
geht es nicht mehr ausschließlich um persönliche Bedürfnisbefriedigung
und Bequemlichkeit, sondern auch
um den Wunsch nach sozialer Verantwortung. Da sich
der Wert eines Produktes mittlerweile danach bemisst,
welchen Beitrag es zum persönlichen Wohlbefinden
leistet – und dazu gehört bei vielen heute das Gefühl,
sozial zu handeln –, ist ein Kleidungsstück aus Sicht einer
ethisch orientierten Konsumentin erst dann wert- und
sinnvoll, wenn das gesamte Produktumfeld ökologisch
und sozialverträglich ist. Merke: „Sinnhafter Konsum
steigert das persönliche Wohlbefinden.“
Dies kann man auch auf der femme 5 beobachten, wo
die Ausstellerinnen sich einer ökologischen und fairen
Produktion verschrieben haben. Hier kann man sehen,
dass edles Design chic und fair hergestellt werden kann.
Ich wünsche Ihnen deshalb viel Freude beim Rundgang
durch die Messe und den Ausstellerinnen viele konsumbewusste
Kundinnen.

03 Grußwort
Dr. Gisela Burckhardt, Schirmherrin, Vorstandsvorsitzende FEMNET e.V.
04 Vorwort
Marianne Pitzen, Direktorin, Frauenmuseum, Bonn
05 Vorwort
Hermann-Josef Kracht, Bundesverband Initiative 50plus
06 FEMNET e.V.
„Ich mache Deine Kleidung! Die starken Frauen aus Süd-Ost-Asien“
08 Kunstkleider
50 Vitalis Kubach
51 Bettina Kübler
52 Silke Lazarević
53 Anne Longo
54 Anja Loos
55 Gila Lubig
56 Iris Mansard
57 Yvonne Mantei
58 Ute u. Elke Mazocha
59 Dr. Christiane Ter Meer-Bekk
60 Anke Merzbach
61 Ruth Moser
62 Sabine Minten
64 Dorothea Muszynski
65 Thanh Thuy Nguyen
66 Jorinde Nisse
67 Marina Nörren
68 Margarete Nowak
69 Ute Marion Poeppel
70 Maria Rakel
71 Heike Reul
72 Regina Rieber
73 Nadine Santo
74 Caroline Schaefer
75 Claudia Schäfer
76 Barbara Schröder
77 Violetta Elisa Seliger
78 Tania Sklyar
79 Katrin Sundmäker
80 Marion Terhart
81 Sandra Tröltzsch
82 Marianne Ulrich
83 Sandra Varga
84 Sabine Wagner
86 Andrea Wolf
87 Impressum
13 Frederike Frei Performance
Desi gnerinnen
14 Sabine Allamoda
15 Aiste Anaite
16 Anja Barth
17 Regina Beck
18 Helga Becker
19 Anna Beckermann
20 Susanne Bell
21 Gisela Berg
22 Sabine Berndt
24 Gudrun Johanna Binger
25 Shaima Breshna
26 Sabine Brodowski
27 Barbara Clemens
28 Stefanie Deitert
29 Bernd Dreßen
30 Fatoş Doğan-Grocholl
31 Diana Faraj
32 Rahel Fiebelkorn
33 Pia Fischer
34 Christine Gasperetti
35 Victoria Graf,  Britta Haupka
36 Susanne Theißen
Anke Günther-Beau
37 Sabine Güth
38 Luisa Hahn
40 Sabine Hilker
41 Susanne Hinz
42 Sabine Höppner-Plischke
43 Nicole Jensen
44 Stefanie von Scheven
45 Barbara Huck, Vivien Reig-Atmer
46 Inge Kern
47 Barbara Korten
48 Christiane Kotterer
49 Maria Kravets