Die Bilder tun was mit mir . Einblicke in die Sammlung Frieder Burda Museum

Kultur Ereignisse
Burda Museum Baden-Baden
hatjecantz10-4burda-badenbaden
http://archiv.kultur-punkt.ch/ereignisse/hatjecantz10-4burda-badenbaden.htm

Online-Publikation: April 2010  im Internet-Journal <<kultur-punkt>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Die Bilder tun was mit mir . Einblicke in die Sammlung Frieder Burda Museum. Gespräch zwischen Jean-Christoph Ammann und Frieder Burda , Text von Patricia Kamp, Baden-Baden 25.3. - 20.6.2010 >>
112 Seiten, ca. 110 farbige Abb.; 19,00 x 28,00 cm; gebunden; ISBN 978-3-7757-2672-6; € 16,80 | CHF 29,00
Hatje Cantz Verlag, Ostfildern; www.hatjecantz.de; m.gatermann@hatjecantz.de;
Koppelstätter Kommunikation GmbH;  mailto:hok@koppelstaetter-kommunikation.de;
http://www.sammlung-frieder-burda.de;

INHALT
Zum Katalogbuch:
»Die Bilder tun was mit mir...« bekennt der Sammler Frieder Burda. Das Ergebnis seiner Leidenschaft zählt inzwischen zu den bedeutendsten und qualitativ wertvollsten privaten Kunstsammlungen Europas. Ausgehend von Frieder Burdas direktem Zugang zur Kunst stellten sich Patricia Kamp und Jean-Christophe Ammann der Aufgabe, aus der Kollektion besonders energiegeladene Arbeiten für kühne Gegenüberstellungen auszuwählen. Neben zahlreichen anderen großen Namen von Picasso bis Polke setzen dabei raumgreifende Werkinszenierungen von Anton Henning und Nedko Solakov sowie ein ganzer Lichtraum von James Turrell besondere Schwerpunkte. Die Publikation dokumentiert die Dialogsituationen zwischen den Werken und macht sie anschaulich nachvollziehbar. In einem ausführlichen Gespräch erläutert Frieder Burda seine intuitive Vorgehensweise weiter.
Mit Arbeiten von (Auswahl):
John Chamberlain, William N. Copley, Gregory Crewdson, Stefan Ettlinger, Isa Genzken, Anton Henning, Johannes Hüppi, Axel Hütte, Anselm Kiefer, Willem de Kooning, Uwe Kowski, Susanne Kühn, Markus Oehlen,  Pablo Picasso, Sigmar Polke, Neo Rauch, Robert Rauschenberg, Gerhard Richter, Mark Rothko, David Schnell, Nedko Solakov...

Zur Ausstellung
DIALOGFÄHIGKEIT DER BILDER
Der Titel „Die Bilder tun was mit mir…“ geht auf ein Zitat des Sammlers Frieder Burda zurück, das für seine Leidenschaft für die Kunst und seine intuitive Herangehensweise beim Aufbau der Sammlung steht. In der aktuellen Ausstellung mit über 100 Arbeiten aus der Sammlung wird ein sehr persönlicher Einblick in die Entwicklung und den Aufbau der Sammlung gegeben. Hierbei werden auch wichtige Neuerwerbungen der vergangenen Jahre präsentiert.
Die Sammlung Frieder Burda umfasst heute rund 850 Werke mit Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts und ist so vielfältig, dass ganz verschiedene Einblicke jeweils zu ganz neuen Erkenntnissen und Sichtschneisen führen. Frühere Ausstellungen haben Schwerpunkte der Sammlung gezeigt, unter anderem Gerhard Richter, Sigmar Polke, Georg Baselitz oder die Amerikanische Malerei. Diesmal jedoch wird der Akzent auf die emotionalen Ausdrucksqualitäten der Werke in neuen, spezifischen Dialogsituationen gesetzt. Die von der Kunsthistorikerin Patricia Kamp in Zusammenarbeit mit dem international renommierten Kunstkenner Jean-Christophe Ammann kuratierte Ausstellung geht Risiken ein, indem mutig Werke in Verbindung gebracht werden, die sowohl das qualitative Potential der Sammlung hervorheben, als auch die Bereitschaft der Werke, auf einander einzugehen.
Was die beiden Kuratoren erarbeitet haben, ist ein Bekenntnis zur Dialogfähigkeit der Bilder. Vor allem aber nehmen sie die Vision des Sammlers auf, dass nicht nur die Bilder etwas mit dem Sammler tun, sondern dass die Bilder auch untereinander etwas miteinander zu tun haben. In dem Moment, wo spürbar wird, dass sich die Bilder an ihren Nachbarschaften freuen, überträgt sich diese Energie auch auf die Wahrnehmung des Betrachters.

LICHT- UND RAUMINSTALLATIONEN
Unter den jungen Künstlern setzt Anton Henning einen Schwerpunkt. Der Künstler schafft für die Ausstellung eine vor Ort inszenierte Raumsituation mit seinen Werken aus der Sammlung. Der Bulgare Nedko Solakov, der in der Sammlung mit Arbeiten auf Papier vertreten ist, erzählt eine Geschichte durch die Räume hindurch an den Wänden des Museums. Seine temporären Interventionen im Ausstellungsraum amüsieren nicht nur, sondern regen auch oft zum Nachdenken an. In der Installation des amerikanischen Lichtkünstlers James Turrell betritt der Besucher einen Raum erfüllt von einem geheimnisvollen wie auch sublim wirkenden Licht, welches die Wahrnehmung von Fläche, Farbe und Raum neu entdecken lässt. Das intensive Erfahren des Lichtes ist nicht nur eine Erkenntnis des Lichtes schlechthin, sondern auch eine Poetik.
Am Herzen lag den Kuratoren auch, im begleitenden Katalog die Ausstellung in einer Form zu dokumentieren, die dem Besucher die Möglichkeit gibt, im Nachhinein die Abfolge der Werke bildhaft nachzuvollziehen. Darin erscheint auch ein ausführliches Gespräch zwischen Frieder Burda, Patricia Kamp und Jean-Christophe Ammann. In dem Gespräch erläutert der Sammler sein intuitives Vorgehen, das darin besteht, jene Werke auszuwählen, die in der Tat etwas mit ihm tun.

Fazit
Wer eine kulturträchtige Augenweide besuchen möchte muss nicht unbedingt gleich nach Baden-Baden, zum Museum Frieder Burda kommen, auch Ver- und Behinderte - aus welchen Grund immer - können  „Die Bilder tun was mit mir…“ im Katalogbuch von Hatje-Cantz in ihrem Raumhintergrund und in ihrer Proportion zu ihm - in ihrer Behaustheit - studieren und geniessen.  Burda's Aussage überträgt sich gedanklich und augenscheinlich gleichfalls auf den Betrachter für den die gesammelte Bildauswahl des Sammlers "seines 20. Jahrhunderts" nun für alle Interessierten sichtbar wird. Vertiefend kommt das Gespräch mit Frieder Burda, vom Kuratorenteam Jean-Christophe Ammann mit Burda's Tochter Patricia Kamp hinzu. Diese Innigkeit ist von seltenem Glanz, der über dieser Sammlung scheint. Einfach grossartig und unvergesslich. w.p.10-4