Othmar Zechyr: Grafik. " Nur ein toter Künstler ist ein guter Künstler"

 Biografisches rund um Zechyr:

ZECHYR habe ich Anfang 1960 kennen und zugleich schätzen gelernt. Zu dieser Zeit organisierte ich erstmals eine eigene Ausstellungsaktivität, dieGalerie 7 für Zeitgefährten, die ähnliche oder auch gegensätzliche Ziel hatten, jedenfalls aber im wesentlichen figurativ Tätige einlud auszustellen.
Damals arbeitete Zechyr vorallem mit schwarzer Kreide und einer geradezu unheimlichen dramaturgischen Tragik, die auch seine Lebensumstände kennzeichnete. Er war immer unterwegs etwas Geld auzuleihen, das derjenige, wie auch ich, nie mehr zurückbekam. Aber irgendwie schaffte es Zechyr, wie in der Erzählung von Böll: Das schwarze Schaf, ein Vertrauen aufzubauen um so zu seinem für ihn auch existenziell wahrhaftigen Ziel zu kommen. Allerdings gab er auch im Gegenzug Grafiken, so wurde ich auch damit entschädigt.
Immerhin hatte er damals bereits mit Marini, E. Geco, Manzu und Kokoschka Bekanntschaft gemacht und sich so sehr früh vororientiert, um schneller zu seinem Weg zu kommen.
Seine Thematik galt zu dieser Zeit besonders dem Aussenraum: Bahnhöfe und Bauten in Wien und in Salzburg....; darüber hinaus interessierten Zechyr die Wartesäle und die dort Herumstehenden, Sitzenden und Liegenden.
So habe ich seine Ent- und Verwicklungen in seinem Leben kennengelernt, auch mit meinen damals wie heute kargen Mitteln unterstützt, aber mit der steten geistigen Präsenz für schöpferische Menschen wie ihn, Zechyr ist inzwischen verstorben, eine geistig-soziale Zuwendung also, die ich bis heute mit anderen Zeitgefährten gleichermassen lebensbegleitend pflege.
So hatte ich bei Zechyr oft ein etwas banges Gefühl, ob er sein Leben als Person entfalten kann. Als Künstler war er für mich sofort unanfechtbar, obgleich Leute wie Peter Baum, später Leiter der Neuen Galerie in Linz, sowie andere Kritiker damals, ihm nicht sehr wohlwollend gegenüber standen.
Erst nach seinem Tod darf er, nach Wien, als "Grosser" in die Linzer Galerie einziehen:
Nur ein toter Künstler ist ein guter Künstler