Tilmann Moser : Verbal - Präverbal - Averbal . Die Psychotherapie an der Sprachgrenze

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Psychotherapie - Sprachgrenze
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Online-Publikation: Juli 2018 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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228 S., 15,5 x 23,5 cm, Paperback Großoktav;  ISBN 9783955582357 ; 29,90 €
Brandes & Apsel Verlag, Frankfurt a.M.; http://www.brandes-apsel-verlag.de

Inhalt
Tilmann Moser steht für die kreative Verbindung von Psychoanalyse, Gestalt und Körpertherapie. Er möchte mit diesem Werk eine Tür öffnen für ein Verstehen an der Sprachgrenze. Denn für das klinische Verständnis ist es unabdingbar, die emotionalen körperlichen Reaktionen und Zeichen im Psychotherapeuten mit einzubeziehen. Das führt dann zu einer erweiterten Empathie im therapeutischen Prozess.
 Psychotherapeuten und Psychoanalytiker hinter der Couch hörten lange Zeit wenig über die präpsychischen und psychischen Vorgänge in Säuglingen. Sie mussten weit weg von der noch nicht vorhandenen Sprache aufgenommen,
 vermutet oder konstruiert werden. Seit der Säuglingsforschung wissen wir mehr. Der Säugling gibt der Mutter ausreichend Zeichen für ihren Umgang mit ihm und ermutigt sie, ihn richtig wahrzunehmen, zu behandeln und sein Gehirn wie sein wachsendes Körperselbst anzuregen, bis ein auch sprachlich kompetentes Selbst entstehen kann.
Doch der Übergang von averbaler zu verbaler Verständigung ist noch immer ein Rätsel mit vielen Facetten, und lange resignierte die Psychoanalyse ob der Aufgabe, hinter die Sprachgrenze zu schauen, dort Wichtiges zu erkennen und zu verstehen. Das Verhältnis von Geborgenheit, Spüren, Fühlen, Bewegen, Haltfinden, Wohlbehagen und den verschiedensten Anreizen zur Lust und zur Arbeit des Spracherwerbs beschäftigen heute weltweit die verschiedensten Disziplinen, sei es als Grundlagenforschung oder in der Psychotherapieforschung.

Autor
Tilmann Moser, Studium der Literaturwissenschaft in Tübingen, Berlin und Paris, journalistische Ausbildung, danach Studium der Soziologie. 1969–1978 Jura-Dozent an der Goethe-Universität in Frankfurt a. M. Seit 1978 private Praxis in Freiburg. Buchpublikationen zu Psychoanalyse, Nationalsozialismus, Körperpsychotherapie, Religion. Bei Brandes & Apsel: Geld, Gier & Betrug (2012) und Großmütter, Mütter und Töchter. Psychoanalytisch-körpertherapeutische Fallgeschichten (2. Auflage 2017).

Fazit 
'Mit der Aufgabe, hinter die Sprachgrenze zu schauen, dort Wichtiges zu erkennen und zu verstehen. Das Verhältnis von Geborgenheit, Spüren, Fühlen, Bewegen, Haltfinden, Wohlbehagen (Synästhetik (1)
und den verschiedensten Anreizen zur Lust und zur Arbeit des Spracherwerbs beschäftigen heute weltweit die verschiedensten Disziplinen, sei es als Grundlagenforschung oder in der Psychotherapieforschung.‘
Dieses Zitat aus der Inhaltsübersicht weist auf die Verstehenskraft des Autors Tilmann Moser einerseits und andererseits auf den trigonalen Sprachtopos im 2-Grenzenbereich  "Verbal - Präverbal - Averbal" in der Psychotherapie hin.
Der Autor entbirgt schliesslich die oftmalige Vergeblichkeit zwischen Bewusstem und Unbewussten zu handeln, die angefüllt sind, mit einer Vielfalt von Nähe- und Begegnungsbildern mit  berührungs-, spiel- und damit auch trostunfähigen Patienten.
Er klagt mit Recht dass Kollegen, dass diese dann seine psychoanalytische Identität - mit seinem 'Hintercouchler-Dasein' – absprechen. Vergeblich, er ist sich treu geblieben, nach einem Jahrzehnt klassischer körper- wie gestalttherapeutischer Wende. So empfiehlt er, nach jahrelangen Erfahrungen mit emotionalem Missbrauch* gereift, seinen KollegInnen, die Teilnahme an Selbsterfahrungsgruppen (klein, gross, langjährig) um der stetig aufkommenden Unsicherheit, Verstrickung. Angst vor Kritik und Scham, durch Supervision eine 'Sprachkur' - in Begleitung mit KollegInnen - zu begegnen.
So entstand ein hoch lobenswertes und beispielgebendes Praxis-Beispielbuch zur Bewältigung des psychoanalytisch-körpertherapeutischen Alltags für die Kollegenschaft und – unser Patientenwohlbefinden.
m+w.p18-8

*) Puschen, Leichtfertigkeit, Verantwortungs- & therapeutische Bedenkenlosigkeit, wie halbherziges Verhalten

1)  Synästhetik-
Veranschaulichendes Beispiel im Rahmen eines Behandlung - zwischen Arzt und Patient
Am 31.07.2018 um 16:40 schrieb <prankl@kultur-punkt.ch> an <mailto:praxis@drpoloczek.de>
Sehr geehrter Herr Dr. Poloczek
Gestern, während der Zähne-Entnahmen, hatte ich Gelegenheit, meine 'synästhetische Wahrnehmung' wieder einmal selbst zu prüfen und unsere über ein Jahrzehnt dauernde Arzt-Patienten Beziehung neuerlich schätzen zu lernen:.
Ich war schmerzfrei, und konnte so die taktile Berührung:
> einerseits durch die plastikgeschützten Fingerkräfte (zusammen mit ihrer hervorragenden stets bis sogar vor- präsent mitwirkenden Assistentin) - mit ihren beider  zuwendenden zugleich 'behütenden' Wärmewirkung  erleben und
> andererseits die notwendiger Weise ‚kalt‘ wirkenden maschinellen Geräte (saugen, bohren .. ) und Handwerkzeuge (schaben, brechen, heben..) in ihrer wie im Mauer-Abbruchvorgang (ich war Architekt & Designer, heute Kulturpublizist) vorkommenden Lautstärke und notwendiger Gewaltwirkung, bis zum Schluss (mit geschlossenen Augen), als einem synästhetischen Prozess - in perfekter Balance gehalten - erleben.
Dafür Dank.
Walter Prankl  2018-7
 
Mit Miniglossar:
wahrnehmen
ist der Prozess und das Ergebnis der Informationsgewinnung und -verarbeitung von Reizen aus der Umwelt und dem Körperinnern eines Lebewesens. Das geschieht durch unbewusstes Filtern und Zusammenführen von Teil-Informationen zu subjektiv sinn-vollen Gesamteindrücken. Diese werden auch Perzepte genannt und laufend mit gespeicherten Vorstellungen abgeglichen.
 
taktil / haptisch
bezeichnet die Fähigkeit lebender Wesen, Berührungen wahrzunehmen. Grundlage des Tastsinns ist der mechanische Anteil der Oberflächensensibilität. Die Wahrnehmung über den Tastsinn (lateinisch tactus) wird als taktil, das aktive Ertasten auch als haptisch bezeichnet
https://de.wikipedia.org/wiki/Tastsinn 
 
synästhetisch
(von altgriechisch συναισϑάνομαι synaisthanomai, deutsch ‚mitempfinden‘ oder ‚zugleich wahrnehmen‘) bezeichnet hauptsächlich die Kopplung zweier oder mehrerer physisch getrennter Bereiche der Wahrnehmung. Darunter fallen Farbe und Temperatur (beispielsweise die Verbindung „warmes Grün“), Ton, Musik und Räumlichkeit, im engeren Sinne die Wahrnehmung von Sinnesreizen durch Miterregung der Verarbeitungszentren im Gehirn eines Sinnesorgans, wenn ein anderes gereizt wird. Menschen, die Wahrnehmungen derart verknüpft erfahren, werden als Synästheten bezeichnet
https://de.wikipedia.org/wiki/Syn%C3%A4sthesie 
Beste Grüsse
>kultur-punkt<
M + W Prankl,  Zunzingerstr. 9, Postfach 1140,  D-79379  Müllheim                                                                                  
Onlinejournal: http://www.kultur-punkt.ch;
mailto: prankl@kultur-punkt.ch

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Lieber Herr Prankl!
Ich freue mich über Ihr Lob, das ich natürlich an mein Team weiter leite.
Dazu muss ich Ihnen mitteilen, dass Sie ab heute den Rekord im Mailschreiben errungen haben! Nur 1 einziger Satz! Und dies mit voller Ausdruckskraft! Eine wahre Freude, dies in unserer oft inhaltlosen Zeit, zu lesen!
Liebe Grüße
Ihr
Dr. Wolfgang Poloczek
Zahnarzt + Heilpraktiker

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