Johann Feilacher: Johann Hauser - einer der größten Art brut-Künstler aller Zeiten . Mit Texten von Sarah Lombardi, Roger Cardinal, Maria Parucki und Michaela Strebl-Pühringer

Galerie Über-/Zeitgefährten Topoi > Art Brut
Johann Hauser - Art-brut
.be-residenz-np16-8hauser-artbrut


Online-Publikation: August 2016 im Internet-Journal <<kultur-punkt>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< >>
516 Seiten;  270 x 315 mm;  Hardcover, bibliophile Monigraphie; ISBN: 9783701733965;  EUR 39,90
Residenz Verlag, A-3100 St. Pölten, http://www.residenzverlag.at

Charakteristika
- Art brut & Patientenkunst
- Bibliophile Monographie

Inhalt
Ein Mann zeichnet ein Rechteck, das etwas schief gerät. Oder ist es seine Kreativität, die ihn die Vorlage verändern lässt? So einfach begann die Karriere des Johann Hauser, die ihn zu einem der größten Art brut-Künstler aller Zeiten machen sollte.
Arnulf Rainer (2) nannte ihn „einen der besten Zeichner“, für Peter Pongratz (3) wurde Hauser der Lehrer, der ihm zeigte, was Kunst war. Johann Hauser, der 1949 nach Gugging kam, wo er bis zu seinem Tode bleiben sollte, wurde von Leo Navratil (1) entdeckt und über das Kopieren der Zeichnungen anderer Patienten an den künstlerischen Ausdruck herangeführt. 1965 wurden seine Werke erstmals veröffentlicht und ab 1979/1980 regelmäßig ausgestellt. Dieses Buch gewährt Einblicke in Leben und Werk des Künstlers.
(1) https://de.wikipedia.org/wiki/Leo_Navratil
(2) https://de.wikipedia.org/wiki/Arnulf_Rainer
(3) https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Pongratz_(K%C3%BCnstler)

Der Protagonist
Johann Hauser (* 30. November 1926 in Bratislava; † 7. Januar 1996 in Klosterneuburg, Niederösterreich) war ein österreichischer Maler des Art brut.
Hauser flüchtete 1943 mit der Familie nach Österreich, besuchte zwei Jahre eine Sonderschule. 1943 wurde er aufgrund einer manischen Depression hospitalisiert und kam im Jahre 1949 in die niederösterreichische Landes-Nervenklinik Maria Gugging, Klosterneuburg, die bis zu seinem Tode seine Heimat bleiben sollte, da die Mutter und die beiden Halbschwestern ihn nicht betreuen konnten. Es war Leo Navratil, der Leiter der Männerabteilung jener Anstalt, der sein künstlerisches Talent erkannte. Hauser, sich langsam an das Medium Kunst gewöhnend, orientierte sich zunächst an den Zeichnungen der anderen Patienten, kopierte sie, veränderte sie und entwickelte später seinen eigenen Stil. 1965 wurden seine Werke erstmals veröffentlicht und ab 1979/1980 folgten in regelmäßigen Abständen Einzelausstellungen.
Oswald Tschirtner und August Walla waren die prominentesten Gugginger Zeichner und Maler des 1981 von Navratil gegründeten „Hauses der Künstler“, in dem Hauser seit dem Gründungsjahr bis zu seinem Tode lebte. Seit 1986 wird das Haus von dem Psychiater und Bildhauer Johann Feilacher geleitet.
In vielen Museen und Galerien auf der ganzen Welt werden die Arbeiten von August Walla, Johann Hauser, Oswald Tschirtner und Johann Fischer, bekannt als „Gugginger Künstler“, gezeigt. Sie gelten als die bedeutendsten Vertreter der heutigen Art Brut.
https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Hauser_(Maler)

Autor
Johann Feilacher
geboren 1954 in Villach, lebt in Wien. Seit 1986 Leiter des Hauses der Künstler in Gugging, 2006 gründete er gemeinsam mit Nina Katschnig das Museum Gugging, ist dort seither Kurator und künstlerischer Direktor. Zahlreiche Publikationen zum Thema Art brut, zuletzt erschienen: „august walla! – weltallende“ (2012), „small formats“ (2013), „gugging meisterwerke.!“ (2014).
Johann Feilacher
(* 6. Juni 1954 in Villach (1) ist ein österreichischer Psychiater, Autor, Kunstkurator, Museumsdirektor und Bildhauer, ...
Um eine permanente Sammlung Gugginger Kunst aufbauen zu können, gründet Johann Feilacher 2003 die Privatstiftung - Künstler aus Gugging.
Seit 2006 ist Feilacher künstlerischer Direktor und Kurator des von ihm gegründeten Museum Gugging (2).
Als Künstler arbeitet Johann Feilacher zuerst als Maler und seit den achtziger Jahren als Bildhauer. Sein vorwiegendes Material ist Holz, das er für Indoor und Outdoor-Skulpturen bis zu monumentalen Formaten bearbeitet. Er erweitert seine Materialien auf eine Kombination von Holz und Stahl sowie Kunststoff (glasklare Güsse aus Polyurethan) und baut Installationen aus verschiedenen Materialien und gefärbten Holzstücken.
(1) https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Feilacher
(2) http://www.gugging.org/de/verein_offenes_atelier/offenes_atelier

Fazit
Von Wölfli bis Hauser (nicht Caspar sondern Johann), mit ihren psychiatrischen Förderern Prinzhorn, Morgenthaler und Navratil haben im 20,Jahrhundert erstmals für die männlich orientierte psychiatrische Weiterbildung der 'Patientenkunst / psychopathologische Kunst / patient art' (wie sie anfangs genannt wurde).Grundsätzliches für die Betroffenen, Wissenschaft und ihre Sammler wie Kustoden geleistet.

Es stellt sich die Frage, voran an die Psychiaterinnen & KustodInnen, warum die weiblich orientierte psychiatrische Weiterbildung nicht im selben Umfang gefördert wurde oder werden musste, da es einige 'Freigängerinnen' der Art brut und des Expressiven gibt (Camille Claudel, Niki_de_Saint_Phalle.... *).

Hauser's Hauptthemenfolge, Wunschträume, synergetische betrachtet: 
Frauen in  Schlössern (verschlossen, unerreichbar, bis ungeheuerlich) in Hubschraubern (entführen) zu den Sternen (entkommen - sie sind auch magisch wie Star-Frauen..?) und mit ihren medizinisch-ästhetischen Therapeuten, Betrachtern und Sammlern wie Kustoden am Kunstmarkt an eine 'Landestation' zu gelangen
Hauser lebt - laut Fellache -in klaren und einfachen Erinnerungen mit maskulinen Wunschträumen und Ängsten.
Paradigmatisch werden seine Ängste an seiner generellen Balkensignatur - besonders entbirgt sich dieses an seiner durchgehenden Majuskel-Buchstaben , besonders im Jahr 1974 im Bild: Steinadler & Wildtaube :

< 1974  HAUSER JOHAU . NN >

deutet auf  Angst hin und die Antwort  - mit Agression:  jo > hau > NN < das Nicht zu beNennende…
Das Förderpaar Strebl-Pühringer nehmen Hauser mit nach Amerika. Dabei bemerken sie Hausers aussergewöhnlichen Mitteilung-
 Fähigkeiten in den Begegnungen.- wenn es ihm 'gut ging'.
Allerdings bleibt Hauser im Blick auf die Realittäts-'massstab-Ferne' (Prankl):
- vor East- und Hudson-River
Hauser: Welcher ist nun die Donau ?
-vor World Trade Center
Hauser: Schaut und lobt die Schönheit der Bäume und beachtet nicht die Höhe der Gebäude
-Beim Essen
Hauser: Rentiere gehören zum Weihnachtsmann, nicht auf den Teller...
Das paritätische Urteilsvermögen (S. Lombardi) zwischen PsychiaterIn und dem 'Patientenkünstler' verblüfft  Dubuffet (0) und ist so ein Beweis für die synergetische Wirkkraft der Kunst (Prankl).
Hausers Art brut wirkt intensiv, ausdrucksstark und faszinierend - Diskurs über Anarchisches und Visionen entstehender Ideen ‘idees recues‘ von individuellen Bezügen (R.Cardinal). Dem stimmen wir zu und der Würde-Skulptur 'HAUSER' als Bild-Stand-Buch 5 x 27 x 31.5 cm. m+w.p16-8

(0) https://de.wikipedia.org/wiki/Jean_Dubuffet
(1) https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_W%C3%B6lfli
(2) https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Hauser_(Maler)

Österreichischer Psychiater
https://de.wikipedia.org/wiki/Leo_Navratil
Schweizer Psychiater
https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Morgenthaler
Deutscher Psychiater
https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Prinzhorn

*) Künstlerische 'Freigängerinnen*' eine erste annähernde Auswahl:
https://de.wikipedia.org/wiki/Niki_de_Saint_Phalle
https://de.wikipedia.org/wiki/Camille_Claudel
https://de.wikipedia.org/wiki/Louise_Bourgeois
Freigang', im diesem Zusammenhang metaphorisch gemünzt:
Unter Freigangsbeschäftigung versteht man regelmäßige künstlerisches Arbeiten außerhalb einer Anstalt , ambulant oder privat versorgt & gefördert
https://www.knast.net/article.html?id=746