Werner Höfer, Walter Prankl : Die vierte Haut: Vision und Leitbild einer Urbanität mit kurzen Wegen >>

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Redaktionelle Mitarbeit : Maijaliisa Männistöla-Prankl.  Verlag + Druck: Ranner Verlag , Wien 1968
 (Digitalisierter Text noch in Bearbeitung)

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Werner Höfer, Walter Prankl : Die vierte Haut: Vision und Leitbild einer Urbanität mit kurzen Wegen

Inhaltsfolge:

> KRANKHEITSBILD
>UNTERSUCHUNG:: EINE ANDERE LEHRE WIRD NÖTIG SEIN •••
>HISTORISCHER TEIL
DIE FRÜHZEIT DER STADTGESCHICHTE
DIE ZEIT DER KLASSISCHEN ANTIKE
DER RÖMISCHE STÄDTEBAU
DER MITTELALTERLICHE STÄDTEBAU
DIE FÜRSTLICH- FEUDALE EPOCHE
DER BAROCK
ITALIENS BEITRAG ZUM KLASSIZISMUS:
FRANKREICH DES 18. JAHRHUNDERTS:
DER GERMANISCHE BEREICH
DAS VORBILD ENGLANDS
 ISLAMISCHER STÄDTEBAU
 SÜDOST ASIEN
 CHINA (MING-MANDSCHU)
JAPAN (TOKONOMA als Standardmass)
 EUROPÄISCHE KOLONISATION AUSSERHALB
ENGLISCHE KOLONISATION
AMERIKA
RUSSISCHER STÄDTEBAU IN SIBIRIEN
LEITBILDER IM 20. JAHRHUNDERT:
Die BANDSTADT
Die STADT DERZUKUNFT
Die KOORDINIERTE STADT
AFRIKANISCHEr STÄDTEBAU
DER SOZ lALl STI SCHE STÄDTEBAU
Die STRAHLENSTADT
Die ASTSTADT
 ZUSAMMENHANG zum Werk Ernst Egl
 Zusammenfassung des historischen Teiles:
 Bei tieferer Beobachtung der städtebaulichen
 Ausdrucksformen in der Entwicklung der auf- und
 wiederaufbauenden Planungssysteme, wofür dem
 grundlegenden Werk Ernst Egl i's nicht gebührend
 gedankt und Verehrung entgegengebracht werden
 kann, lassen sich drei Vorstellungen charakterisieren
DIE GEOMANTIE
Die radialen, zentripetalen Stadtstrukturen
Die weiträumigen, noch geometri sehen Stadtgefüge
Die Iinearen Stadts trukturen:

FOLGERUNG:
DIE GEOMANTISCHE REGEL
DIE NICHT-GEOMETRIE
DIE GEOMETRIE
*
DIE VIERTE HAlJT·
DEFINITION _
DIE ERSTE HAUT
DIE ZWEITE HAUT
DIE DRITTE HAUT:
Dl E VIERTE HAUT
DIE FÜNFTE HAUT
DIE SECHSTE HAUT:

DIE NAHE UMWELT:
 SOZIOLOGIE· ÖRTLICHKEIT
DIE ERSTEN FOLGERUNGEN
ÖRTLICHKEIT:
DIE VIER INSTRUMENTE
MERKPUNKTE
VERBINDUNGSLINIEN / Verkehr
BEZIRKe
DlE BAUORDNUNC IST DEM EINZELNEN GEWIDMET:
GRÜNLAND
VERKEHRSBÄNDER
BAULAND
SONDERGEBIETE
BEBAUUNGSPLÄNE:
FLUCHTLINIEN UND AUFBAU
DIE ERWEITERTE BAUORDNUNG DER NEUEN STADT
WACHSTADT
QUELLEN
POST SCRIPTUM
W. Höfer - W. Prankl, Redaktionelle Mitarbeit Maijaliisa Männistöla  Wien, 1968

****
Einführung : KRANKHEITSBILD
 Ihr 32. Kind gebar jetzt die 45 jährige Maria
 Carnauba de Sousa. Maria und ihr 52 jähriger
 Gatte Raimondo wohnen in einem Bratteldorf am
 Rande von Bras i I i a, der hypermodernen Hauptstadt
 Brasiliens ••• (1)
 WeiI er sich durch das Schreien der Kinder beim
 Fernsehen gestört fühlte, hat der Bauarbeiter
 Adolf Himmelein, 37, Sonntag abend in seiner
 Frankfurter Wohnung seinen sieben Monate alten
 Sohn Horst erschlagen ••• (2)
 Vier Fünftel der Häuser von Oebar brachen in
 sich zusammen, während die Menschen auf die
 Straße flüchteten. Man fürchtet, daß viele unter
 den Trümmern begraben sind, und sucht verzweifelt
 nach Verschütteten... Die Bewohner
 zogen auf die Felder/ um sich in Sicherheit zu
 bringen ••• (3)
 ln den zertrümmerten Städten und Dörfern im
 Westen Siziliens graben Männerund Frauen mit
 bloßen Händen nach Überlebenden der Erdbebenkatastrophe.
 Es fehlt an Bulldozern und Schaufeln.
 Es fehlt aber auch an Medikamenten, Zelten und
 Nahrungsmittel für Tausende, die ihre Häuser
 verloren haben, und für die Abertausenden,di e
 aus ihren noch unversehrten Wohnungen geflüchtet
 sind. (4)
 (Posträuber Robert Weinrich) Das ist ein
 Kind, das vom ersten Tag an die harten Gesetze
 der Vorstadt erlernt hat. Die wir nicht kennen,
 weil wir selten in Baracken, Bretterbuden und
 Donauauen kommen. (5)
 Düstere Wohnkasernen säumen die Straßen; in den
 Geschäften, vor denen die Menschen Schlange
 stehen, ist das Warenangebot obgleich reichhaltiger
 als vor einem Jahr, immer noch dürftig •••
Unablässig muß sich der Besucher angesichts
 einer provinziell wirkenden Glanzlosigkei t von
 neuem ins Gedächtnis rufen, daß dies die Kapitale 1
 der zweitstärksten Weltmacht ist, die Metropole
 eines Imperiums, das von den Breiten Alaskas
 bis nach Berlin reicht, eines der größten, die es
 jemals gab. (6)
 Gettos im Grünen (Gropius-Stadt) • • • • Danach
 aber, wenn um 18.30 Uhr das Neon-kühle Einkaufszentrum
 schließt, verfällt die Stadtsiedlung
 wieder in einen fast geisterhaften Zustand der
 Lähmung • • • Die Erwachsenen besuchen ein
 Bierlokal in einer Schrebergarten-Kolonie am
 Rande der neuen Siedlung. Halbwüchsige finden
 sich zu Moped-Banden am Stadtrand. Kinder
 spielen in Baugruben und auf Lehmbergen •••
Einmal in der Woche fahren die beiden Alten fast
 eine S-Bahn Stunde lang quer durch Berlin zu
 ihrem angestammter;t, mitteilsamen Krämer in
 Wedding auchwenn sie nur Suppengrün und saure
 Sahne einzukaufen haben (Höttler). (7)
 Detroi t: Ursachen und Folgen: ••• gl ei chzei ti g
 haben die farbigen Führer jedoch die Stagnation
 der Programme kritisiert, die dem Elenddes
 Slums auf lange Sicht ein Ende bereiten könnten.
 (8)
 Übervölkerung (Metamorphose)(23) in Slums, Verbrechen
 durch Massenmedien veranl aßt, Umwelts-
1 .1
 katastrophen, Kri egsfolgen, Jugendkriminalität
 in Vorstädten, Planungsschäden, Minderheiten in
 Elendsvierteln ••• Verkehrsunglückeveranlassen
 eine genauere Überprüfung:
 UNTERSUCHUNG:
 EINE ANDERE LEHRE WIRD NÖTIG SEIN •••
Die Geschichte, die sich mit dem Städtebau beschäftigt,
 hat wohl ausführlich und präzise dem
 Aufbau von Städten, und nach deren Zerstörung,
 dem Wiederaufbau Raum und Qualität gewidmet.
 DenAbbau hat sie optimal verschwiegen. Die Geschichte
 des Städtebaues darf als Verheimlichung
 des Abbaues betrachtet werden. Es wird damit
 die dringlicheBitte an dieWissenschaft gerichtet1
 das mehr als nur IogischeKontinuum von AufbauAbbau-
 Wi aderaufbau in Beziehung zu setzen :
 Hier kann nurauf eine ungefähreSystematik verwiesen
 werden:
 Das zentrale Problem bildet der Abbau (jede Art
 Zerstörung):
 1. Umwelt undMittel der Zerstörung, angefangen
 vom Mikro- bis zum Makrokosmos als Einzelelemente,
 die in Beziehung zueinander gesetzt
 werden. Kurz: Untersuchung der leblosen Welt
 und ihre Mittel des Abbaues (endogen und exogen)
 2. Vor allem der Mensch mitHilfe des Werkzeuges
 (aber auch Tiere, Pflanzen, Zwischenformen).
 Hier möge bemerkt werden, daß die endogenen
 wie exogenen Zerstörungskräfte nicht die
 Lebewesen, vielmehr ihre Umwelt untersucht und
 zueinander in Beziehung gesetzt werden sollen.
 So müßte man noch die geplante (oder ordnungs-,
vorschriftsgemäße) Agressi on (Krieg und Kriegsfo
 I gen, Rüs tungsforschung, Mater i a I prüfs tel I en •• )
von der ungeplanten (auch außerordentlichen)Zers
 törung (PI anungs-, Verwi rkl i chungskonfl i kt,
 Planungsfehler, -schäden) unterscheiden. )Wem
 es an dieserStelle ungemütlich wird, möge durch
 den Satz: "Malen Sie doch den Teufel nicht an
 die Wand", befreit in sein Kissen zurücksinken.
 Somit hätte die Geschichte des Städtebaues die
 Möglichkeit, auf Grund der vorausgesetzten Gedanken
 der leblosen und lebendenWeltund im
 HinblickeinerAbfolge von Aufbau-Abbau-Wiederaufbau,
 eine ganzhei tl i ehe, entwicklungsgemäße
 Lehre aufzubauen. Ebenso hätte der Städtebau
 heute die Aufgabe das Kontinuum Aufbau-AbbauWi
 aderaufbau und desseninneren Zusammenhänge
 und Folgen zu beachten.

 HISTORISCHER TEIL
 Geschieht! iche Lei tbi I der (9). ohne Berücksichtigung
 von abbauenden Motiven: Die historischen
 Vorbilderkönnenhier nur stark gerafft und schematisch
 gereiht werden.

DIE FRÜHZEIT DER STADTGESCHICHTE zeigt schon auf divergienende
 gl ei chzei ti ge Ausdrucks formen:
 Um 3000 v. Chr. besitzt Babyion eine verzerrte
 Rechteckgestalt. 2500 v. Chr. weist Ur ein unregelmäßiges
 Gefüge auf. (Hofhäuser mit Such-,
Sackgassen). 2100 v. Chr. Kahun ist als Rechleckstadt
 mit Atriumhäuser im Raster zu bezeichnen.
 2000 v. Chr. Arbela hat einen ovalen
 Grundriß, ebenso Troja (die ovale Stadt). 1370
 1. '2.
 v. Chr. EI-Amarna bildet eine Quadratform,
 1000 v. Chr. Mohenjo-Dara ebenso. 600 v. Chr.
 Die Etrusker und Kelten meiden geometri sehe
 Vorstellungen. Von der ni cht-geometri sehen Vorstellung,
 über dieovale Stadt zum Rechteck- und
 Quadratgrundriß wird zu gleicher und verschiedener
 Zeit eine reiche Formenstruktur abgewandelt.
 DIE FRÜHZEIT DES STÄDTEBAUES
 Um 1100 v. Chr. entsteht in China der Begriff
 der GEOMANTISCHEN REGEL, die aus dem
 lnduskul t hervorgeht: DABEI WERDEN ZUFÄLLIGE
 ERSCHEINUNGSFORMEN IN KOSMISCHE
 UND TOPOGRAPHISCHE BEZIEHUNG
 GEBRACHT. 111m Rücken Berge (Drache: N), das
 Gesicht zum Wasser11 • (LichUS).
 DIE ZEIT DER KLASSISCHEN ANTIKE
 weist auf keine geometrische, räumliche Vorstellung,
 sondern auf einesoziologisch-politische
 Struktur hin. Im 5. Jahrhundert setzt sich der
 hippedamische oder milesische Stil durch, der
 das Schachbrettnetz, die Stadtmauer, die Rasterstraße
 und den Baublock zur Folge hat. Drei
 Vorstellungen werden sichtbar: 1. die klassische
 Anordnung: Monumentalbauten ohne Axialkomposition.
 2. die hellenistische Anordnung mit regelmäßiger
 Komposition. 3, eine neue Kompositionsart,
 die das vertikale Übereinander einbezieht
 (Terrasse, Treppe: Hügel, Hang).
 DER RÖMISCHE STÄDTEBAU bringt im
 etruski sch-i tal i sch-latei ni sehen Berei eh eine
 neue Regel hervor, wobei sich4 Punkte einprägen:
 1. das Vorzeichen (inauguratio). 2. Umfang,
 Gliederung (limitatio), 3. Ost,- Westrichtung
 (orientatio: decumanus). 4. Gott (consecratio).
 Die römische Städtebaureglementierung ist somit
 Ausdruck einer großen inneren ahistorischen
 Verwandtschaft zur "Geomantischen Regel der
 Frühzeit des Städtebaues in China.
 DER MITTELALTERLICHE STÄDTEBAU kann
 durch den Reichtum an Ideen und die Fähigkeit
 an Wachstumsmöglichkeiten charakterisiert werden.
 Folgende Plansysteme sind unterscheidbar:
 1. Langzeilenplan (Fischgräten). 2. Radialplan
 um ein Zentrum: Schalenplan (Kreis, Oval, Rechteck),
 Sternplan, Spinnwebplan. 3. Netzplan (meist
 unregelmäßig) 4. Dreiecksplan (Umrißdreieck).
 5. Quadratblockplan. 6. Verbundplan (Mischung
 von 1- 3). 7. Sonderplan (Persönlichkeit,fremdes
 Gedankengut, Situation). 8. Zufallsplan (freies
 Spiel der Kräfte, Folge aus der Antike stammender
 Siedlungen). 9. Willkürplan (keine Ordnung).
 DIE FÜRSTLICH- FEUDALE EPOCHE
 der neuen Zeit in Europa ( 1400 - 1800). Im romanischen
 Bereich wird das Werk 11de re aedificatoria
 libri decem11 • (Aiberti 1404- 1477) zum
 Leitbild der Renaissance: Es nennt zwei Grundlagen
 des Gestaltens: 1. die Zweckerfüllung
 (commoditas). 2. die Lust (voluptas). Siewird
 durch drei Gesetzmäßigkeilen erreicht: die Zähl,
 (numerus), die Beziehung (filitio), die Anordnung
 (collocation).
 "Aiberti will, wie Pythagoras den Kosmos, die
 ganze Stadt dem Gesetz der Zahl unterwerfen;
 dem Gesetz der Zahlen und der geometrischen
 Beziehungen allerdings und nicht dem Gesetz des
 II
 Makrokosmos als die Gesamtheit natürlicher
 Einflüsse der Umwelt auf die Stadt. Hier liegt
 der Unterschied: die Zahl als das reinste Symbol
 der Ratio bestimmt von innen her die Stadt und
 nicht die Einfühlung einer Naturbeobachtung in
 das Wirken der Umwelt, wie sie jede Art der
 Geometrie darstellt." (S.23, 111 (9).
 DerVerlust der Geomantik bringt einschneidende
 F'olgen mit sich. Die planimetriscne Regel
 dominiert.
 Der Verdienst des i ta I i eni sehen
 Renal ssance-Städtebaues:
 1. Entdeckung der städtebaulichen Einheit der
 Stadt, bzw. ihrer Teile als Organe dieser Einhel
 t, gesehen vom Ganzen her. 2. Die rationale
 Ordnung der Stadt, dargestellt als geometrische,
 gesetzmäßige Figur, wobei siehdie Funktionen der
 Stadt dem Diktat der geometrischen Figur unterwerfen.
 Der Aufbau des städtischen Raumes
 mit Flucht- und Zielflächen, schichtenweise vom
 Beschauer in Tiefe gestaffelt, (als zielgerichteter
 Raum) oder als abgewogener, in sich beruhigter
 Saal, als geschlossener und umschließender
 harmonischer Raum. (S. 28, 111 (9).
 DER BAROCK: 11Man dachte weniger vom Ganzen
 in die Teile als vom Teil zum Ganzen. (S. 27,
 111, (9). Diese Umstellung des Denkens sollte unübersehbare
 Folgen haben •••
Einzelwerk und Auswirkung: Damit verließ das
 Denken die städtebauliche Grundlage und Gesamtschau
 und wurde Architektur.
 Das vereinzelte Eingreifen: 1. Spiel von Licht
 und Schatten. 2. Rücksichtslosigkeit einer wirk-
1 i chen Kraftentfa I tung. 3. Anerkennung der
 schönen Form eines bedeutungsvollen Inhalts
 4. Ganzheit nur über den Umweg der städtischen
 Perspektive als Komposition. 5. Vedutennetz:
 Sehachsen werden zu Archi tekturachsen.
 Der Verdienst des italienischen Barock-Städtebaues:
 1. Entdeckung der Ausstrahlungen des
 Monumentalwerkes in die Umwelt 2. Die Entdeckung
 der archi tektoni sch-s tädtebau I i chen
 Grundordnung: das Erlebnis der Raumsteigerung
 von Tor (Auftakt) zu Straße (Vorbereitung) zu
 Platz (Sammlung), zu Zielbau (Schlußtakt).
 3. Die Entdeckung der Natur für die Stadt, und
 zwar als Wechsel von Parkflächen, als Grotten
 und ähnliches, als Wechsel von Licht und Schatten
 in a II en ihren sonstigen Erscheinungen.
 (s. 28, 111 (9).
 ITALIENS BEITRAG ZUM KLASSIZISMUS:
 1.RatiodesLeitbildes. 2. Sinn für die Realitäten
 der örtlichen und zeitlichen Situation. 3. Plastisch-
malerisches Formgestalten.
 FRANKREICH DES 18. JAHRHUNDERTS:
 VERNISO.UEZ: "Nichts ist klüger, als auf dem
 Gesamtplan einer vorhandenen Stadt alle wünschbaren
 EMBELLISSEMENTS an den geeigneten
 Stellen einzutragen, auch wenn sie nicht anders
 als in einer langen Folge von Jahren ausgeführt
 werden könntentt. (S. 48, 111 (9). Dieser Satz
 wirkt zukunftswei send. Die französi sehe Städtebauformel
 um 1800 war:Abgewogenheit und Wohlans
 tändi gke i t.
 IM GERMANISCHEN BEREICH
 sind neben den Utopien und der quadratischen
 '2 .1
 Stadt, die von Dürer 1527 in seinem Werke:
 11 Etl i ehe Underri cht zur Befestigung der Stett
 und Flecken", mit seltener Grazie und Über-
1 egung aufgezeichnet erscheint, folgende Ri chtungen
 feststellbar:
 1. durch die Verbindung von Stadt und Festung
 {Zitadelle) in Form einer Juxtaposition oder
 durch die Gleichsetzung von Stadt und Festung
 bei Königs-bzw. Fürstenstädten (Dürer, Di lieh).
 2. durch Vorliehe für das rechtwinklig-schachbrettartige
 Straßennetz im Inneren der Stadt
 (Dürer, Sturm). 3. durch Anpassung des Umrisses
 an den Standort (Dilich, Furttenbach). 4.
 durch die Neigung für den quadratischen Umriß
 der Stadt.
 DAS VORBILD ENGLANDS (erweist sich ohne
 Gerede und ohne Theorie", S. 128, 111)1 weist
 keine Stadtbautheoretiker auf, sondern I i egt in
 der Einstellung zur Stadt (Vergleich: 1861/7,7
 Personen/Grundstück; London~ Berlin: 48 Personen).
 1580 erläßt Königin Elisabeth das Verbot
 gegendie Zunahme der Aftermieter (Chambregarnisten)
 und Schlafgängerei (indwellers, inmatters,
 undersitters). Nach 1665 (Pest) -1666
 (Brand) wirddie Trennung von Wohn- und Arbeitsstätte
 vorgenommen. Folge: 1. Revolution in
 Sitten und Gewohnheiten der Privaten. 2. Art
 Gesinnungswandel: Der Bürger legt fortanweniger
 Wert aufLokalpatriotismus, Ämter, Wirtshäuser
 in der Stadt. 3. Notwendigkeit der Verkehrssorge.
 4. Gesundhel t und Wohlfahrt der Bürger, Dezentralisation,
 Hygiene. 5. Verflattern der Stadt in
 die Natur: weitgehende Anpassung aA das Gelände.
 6. Prinzip: Jedem "Sein Haus11 : ohne
 Raumformel und deren Abwandlung ohne: Stadt
 als gemeinsames Haus.
 ISLAMISCHER STÄDTEBAU (1500- 1850)
 kennzeichnetsieh durchdie nichturbane Gesinnung
 des Islams:
 Kein urbanes Gewissen, kein Wille zur Gestaltung
 der Gemeinschaft, weder Fortschritt
 noch Verbesserung.
 Grundvorstellung: 1. Türkisehe lmaret (öffentlicher
 Kern), Centre Civique. 2. Räumliche
 Trennung der Minderheiten. 3. Bedeutung des
 Wassers: Stehendes Wasser ist unrein; Es muß
 rinnen, sprühen, springen.
 SÜDOST ASIEN: (H. H. Heinrich, 1954, Berlin)
• ••• Die jungen Städte Südostasiens haben ihren
 einstigen Charakter nicht bewahren können •••••
die Liebe zur Stadt muß sich entwickeln (d. h.)
 die Liebe zur Stadt und nicht zum städtischen
 Leben •••
Jn Europa (CSSR, Balkan) wurde auf dieErscheinung
 hingewiesen, daß unterworfene Völker
 die Kraft verlieren, ihre Umwelt nach den eigenen,
 ihnen innewohnenden Leitbildern zu gestalten.
 Dies gilt auch für kolonisierte Völkerschaften
 (S. 227, 111 (9).
 Dies sind zwei Kernsätze, auch für heute.
 CHINA (MING-MANDSCHU)
 1. Die Orientierung und Einordnung in die Natur.
 2. Die innere Ei ntei I ung der Stadt. 3. Die baulichen
 Akzente der Zeit überhaupt. 4.Die Grundfläche
 der Stadt, der Umriß ••• 5 •••• und die
 betreffende Geometrie waren nur ein Teil einer
 ~.2
 größeren Weltordnung. Was die Geomantie seit
 Urzeiten für die Städte vorgeschrieben hatte,
 entstanden aus dem Weiterentwickeln dieser
 großen Ordnung. (S. 228, 111).
 Zwei Ideale durch Geborgenheit: die menschliche,
 urbane Ordnung; die Naturnähe (Auf! ösung der
 Stadt),
 JAPAN "Keine Zeichnung aber trat zwischen
 Mensch und Natur" (232, II I). Der Geomant (Planer,
 der die geomantische Regel benutzt) wurde in
 Japan weder zum monumentalen noch zum geometrisehen
 Ordner von Stadt und Land, Verflechtung
 von Haus und Garten 1000 n. Chr. SchindenZukuri
 Garten. 1200 n. Chr. Philosophischer
 Garten (Ab dieser Zeit ist der Begriff der Bildnische
 TOKONOMA im standardisierten japanischen
 Wohnhaus feststell bar.). 1600 n. Chr.
 Teegarten (Tee-Zeremonie des 11 Zend11).
 EUROPÄISCHE KOLONISATION AUSSERHALB
 EUROPAS: Der spanische Städtebau ist durch
 Machua ( 1599, Madrid) richtungsgebend: Der
 Quadratplatz (recto quadrangulo) im Zentrum mit
 rechteckigen Baublöcken, die unbegrenzte Erweiterung
 bieten.
 ENGLISCHE KOLONISATION:
 Leitbild: 1. Vernunftgemäße Anordnung (unhistorisch).
 2. Schachbrettplan (unbegrenzte Wachst\.
 lmsberechnung. 3. Unrepräsentativer Hauptplatz
 (durch Frei lassen von 11 Schachbrettquadraten11).
 4. Praktische Regel eines Feldmessers
 nach puri tanen Gesichtspunkten: SichNi
 cht-Hervortun, Einfachheit, Bescheidenheit.
 Leitbildmangel: 1. kaum: Orientierung nach
 Weltgegend : Wind, Sonne, kosmisch. 2. keine
 Berücksichtigung architektonischer Schöpfung. J
 wie: Raum-, Massenwirkungen, Gegensätze und
 Steigerungen, Abwechslungen, Dominanten,
 Raumfolgen, monumentale Bauwerke, Überraschungen,
 räum( i eh-formale Ges ta I tung.
 AMERIKA: Der englische Kolonisationsstädtebau
 des 18. - 19. Jh.
 Arten: 1. Schachbrettpläne (Gliederung von Verkehrs-
und Wohnstraßen). 2. Da und dort betonte
 Achsen der Stadt (Achsenkreuz). 3. Eingestreute
 Grünanlagen, Parks. 4. Schachbrettflächen an
 Lage angepaßt. 5. Diagonalstraßen innerhalb der
 Schachbretter. 6. Andere Plansysteme.
 RUSSISCHER STÄDTEBAU IN SIBIRIEN
 Diese Städte verratendie zei tgenössi sehe Neigung
 für: 1. geometrische Grundrißform (Quadrat,
 Rechteck, Oval, Kreis). 2. Ostrogi (Städte mit
 Pa I i sadenschutz). 3. sorgfältige Standortwahl.
 
LEITBILDER IM 20. JAHRHUNDERT:
 um und seitder Jahrhundertwendezeigt sich eine
 Fülle städtebaulicher Ideen:
 

Die BANDSTADT (La Ciudad Lineal, Soria y
 Mata, 1882) entwickelte sich entlang, beidseitig
 der Straße in der Verbindungzweier Städte. Die
 Straße wird als Baum und die Besiedlungals
 dessen Äste angesehen.

Die STADT DERZUKUNFT
 (von Th. Fritsch, 1896- 97) kann als
 halbkreisförmige Stadt, mit einem Mittelplatz
 monumentaler Gebäude, geometrisch-diagonalem
 Straßennetz und scharf getrennten,sozi ologi sehen
 Funktionen betrachtet werden : Vi II envi er tel,
 Handwerksviertel ••• ). Die GARTENSTADT
 2 . .3
 (E. Howard, 1898) beruht auf einem krei sförmi gen
 und sechssternartigen Verbi ndungsnetz,dessen
 Hauptzentrum in der Mitte einen Park hat und um
 das große weiträumige Grünzonen auss trah I end
 angeordnet sind. Die Berei ehe sind ebenso in
 Funktionsbezirke gegliedert; 6 Gartenstädte
 bilden sich um eine Zentralstadt: zentripetal.

Die KOORDINIERTE STADT (E. Gloeden) sieht
 eine radialkonzentrische Punktbesiedelung mit
 gleichmäßig geometrischer Verteilung in der
 Vertei Jung der Landschaft vor.
 Typen des AFRIKANISCHEN STÄDTEBAUES
 sind die Handelsniederlassung, Markt und Verwaltungsstadt
 undinneuererZeit die industrielle
 Stadt. Demgegenüber stehen
 1
 gezei chnete; nicht
 geplante Eingeborenensiedlungen (S. 342, 111 (9).
 ln Asien erhält NEU-DELHI ein sternförmiges
 Straßennetz mit rege I mäßigen Sechsecksystemen.
 CANBERRA in Australien (W. B. Griffin) weist
 ein ster.--~-~ti ges Straßensystem mit Rechteckraster
 auf.
[DER SOZ lALl STI SCHE STÄDTEBAU( 1 91 8-1 939)
 strebt in der Regionalplanung eine gleichmäßige
 Vertei I ung der Bevölkerung über die
 UdSSR und innerhalb einer Stadt eine gleichmäßige
 Gruppierung der Bevölkerung und Gemeinschaftsei
 nri chtungen an.
 So wurde die lndustrogorod (Industriestadt;
 Wohnen samt allen Diensten) und die Agrogorod
 (Agro-lndustrie, Verwaltung, Wohnen samt allen
 Diensten) geplant. Allerdings waren die Notwendigkeiten
 der i ndustri eilen Produktion stärker
 als die ihrer Leitbilder.
 Dazu zählt noch die SOZIALISTISCHE BANDSTADT
 Miljutins die parallel zur Fernstraße
 einerseits Arbeitsstätten, Energie und andererseits
 Wohnen und Erholung hat.
 ln Westeuropa fordern P. Seheerbart (1914)
 Terrassenformation von Wohnsiedlungen, Le
 Corbusi er, P. Jeanneret ( 1926) und B, Hoetger
 ( 1928) Dachgärten auf Wohnbauten.

Die STRAHLENSTADT (La ville radieuse von
 Le Corbuster) sieht eine weiträumige Verbauung
 mitkonzentrierten Massenwohnbauten(habi ta ti ons)
 vor; Diagonaler Straßenraster in Quadratfelder;
 Erdgeschoßflächen der Wohnbauten, die von den
 anderen Bereichen durch weitläufiges Grün gegliedert
 sind, stehen auf Pfei I ern (auch grüne
 Stadt), Terrassenwohnbauten 1933-1944. ln
 Amerika entwickelt F. L.Wright die

BROADACRE-CITY (1 acre-4047 m2). Jedes kinderlose
 Paar soll 1 acre erhalten. Die Stadt wird im
 Rechtecksystem erschlossen. Mischnutzung von
 Arbei tss tä tten und Einzel wohnei nhei ten im Flachbau.
 (Ziel: weder Stadt noch Land).

Die ASTSTADT
 von L. Hilbersheim ist eine Form der
 Bandstadt, die sich entlang des Hauptverkehrsbandes
 bildet, wobei die (Äste) Wohnstraßen
 senkrecht zur Fernstraße geplant sind, jenseits
 der Hauptader ist die Industrie angeordnet.
 Nach allen diesen Überlegungen, Verwirklichungen,
 bricht der Krieg aus: vernichtet alte
 und neue Städte, ebenso den Leitfaden für die
 Entwicklung; dem folgte ein Wiederaufbau, noch
 während er wirkte.
 So zeigtensieh nur dann erfreul i ehe Ergebnisse,
 :; .1
 wenn die soziologische Bindung der:~maßgeblich
 Betei I i gten vorhanden war und wenndie Enteignung
 als Notwendigkeit einleuchtete.
 Die großen Absichten gingen bei total er Vernichtung
 und bei einem Si eh-Verkrampfen auf
 lokalisiertemPrivatbesitz,wie auch bei Kopieren
 ganzer Straßenzüge, Plätze zugrunde. (Nicht im
 Einzelnen, da oft vorteilhaft!). Ein Schritt nach
 weit vorne wurde der Wiederaufbau von Rotterdam
 (ab 1940): Klare Fußgängertrennung vom
 Fahrverkehr auch in der City, der Lage angepaßte
 Blockraster.
 1943 entwickeln W. Gropius, M. Wagner eine
 Leitidee: die Nachbarschatten sollen in der Nähe
 von Straßen erster Ordnung erbaut und durch
 schnelle Zufahrtstraßen mit Zentren verbunden
 sein. G. Bardet plant 1948 seine STUFENSTADT
 zentripetal es und dreieckartiges Straßennetz;
 weiträumig : Wohnquartier und ebenso City,
 GI i ederung der Hauptfunktionen durch Straßennetz;
 gestufter soziologischer Aufbau: Familie,
 Nachbarschaft, Kleinquartier ••• daher llechelon
 cite11 •
Le Corbusier und P. Jeanneret entwickeln in
 GHANDI GARH ( 1950-56) ein weiträumiges, der
 Lage angepaßtes Straßennetz im Rechteckraster,
 mit 7 Straßentypen. L. Costa plant BRASILIA
 ( 1 957) in Form eines Achsenkreuzes. Eine Achse
 erscheint gekrümmt (flugzeugähnliche Form) an
 der die Stadt ebenso weitläufig, wie auch die
 anderen Funktionen nur unvermischt Verbindungen
 zeigen.
 Die Opbouw-Gruppe (v.d. Broek, Bakema) 1 948 -
 1958 planen ein Leitbild, das die Stadt entlang
 der Fernstraße, aber wei träumi g, unvermi seht,
 Trennung von Fußgängern und Auto, Zei Jenbebauung
 und Wohnen am Rand, vorsieht.
 Die Trabantenstadt VÄLLI NGBY ( 1953, S.
 Markelius) weist ein der Umwelt zugeordnetes
 Zentrum auf, mit unterirdischer Verkehrserschließung.
 Vertikale Trennung von Fußgehern
 und Verkehrsmitteln, Wohnen am Rand, unvermischt.
 Oie Satte Ii tenstadt TAPIOLA(Meurmann, A. Ervi,
 ab 1951-56) weist ein offenes Zentrum auf; weithin
 verstreute Wohnsiedlungen verschiedenster
 Typen, in die unmittelbare Umwelt (Wald, Hügel)
 eingefügt; Umwelt wirkt stärker als das Urbane.
 Die gegliederte und AUFGELOCKERTE STADT
 (1957, J. Goederitz, H. Hoffmann, R. Rainer):
 Dies es Lei tbi I d kennzeichnet sieh durch eine
 meist rechtwinkelige, unvermischte Zei Jenbebauung
 flacher Atrienreihenhäuser und mittler er
 Wohnbauten aus, die bis zum Zentrum intensiv
 ~urchgrünt ist. Die Fernstraße trennt die
 Industriezone von der Wohn-Konsum-Verwaltungszone.
 Gliederung der Funktionen, Auf
 Iockerung durch Grün.
 Im Süden entstehen BAHADAR ( 1960-62,Äthiopien)
 fazetti ertes Rechteckras tersystem. Die Hauptverkehrsader
 durchquert die Stadt, weitläufige
 Gliederung (astförmig), Wohnverbauung von Gewerbe
 klar abgegrenzt, tei I weise auch NebenLadenzentren,
 ISLAMABAD (Doxiadis, ab 1960).
 Quadratischer Raster mit 4 Quartieren, Verkehrsring
 um die Stadt, Zentrum autofrei. Nur
 3.2
 Ei nfami I i enwohnungen.
 Asiens neuer städtebaulicher Beitrag ist das
 Projekt Tokio 1960 von Kenzo Tange: ein neues
 Stadtvier tel über dem Meeresspiegel (AmöbenStadt):
 An einer s tädti sehen Achse die dem Verkehr,
 darüber Verwaltungs-, und Konsumei nrichtungen,
 gewidmet ist, sind seitliche, rechtwinke
 I i ge Äste für die Terrassenwohnbauten,
 angeordnet. ln Europa um 1960 entwickeln
 E. Schulze, Fielitz die Raumstadt und sprechen
 von einem diskontinuierlichen Kontinuum (Raumraster
 mit Individualität und Anarchie; dabei ist
 auf das Verschimmelungsmanifest von F. Hundertwasser,
 1958, hinzuweisen, der von einem Zersetzungsprodukt
 für Glas und Beton spricht).
 Die GEAM (groupe d'etudes d'archi tecture mobi Je,
 1960) verlangt Durchmischung von Wohnungen wie
 Arbeitsstätten, Gemeinschaftseinrichtungen und
 eine Art von geschlossener Vorfabrikation (Produkti
 onsverfahren, bei dem ein Bautei I aus einer
 Gesamtschau entworfen wird: J. Prouve 1967).
 Das Projekt:Languedoc-Roussillon (G. Candilis,
 J. Balladur) zeigt ein (38) Fernstraßensystem, das
 selbst weithin unverbautNebenzweige besitzt, an
 denen Quadrat und Diagonalraster manchmal inei
 nanderwi rken: Die Bebauungverhältsieh ähnl i eh
 und entwickelt Y-Grundrißformen die sich immer
 reichhaltiger verzweigen. Die Funktionen treten
 häufig unvermischt auf.
 1 Amsterc!am-Ost (V. d. Broeck-Bakema) Entlang
 der Ausfallstraße (übergeordnete Schnellbahn)
 (39) entwickelt sich im rechten Winkel eine offene
 Zeilenverbauung die jeweils platzbildend wirkt
 und gemischte Nutzung: Wohnen, Dienste, einschließt.
 Die Lineare Stadteinheit (H. Prader,
 F. Fehringer) wird vertikal über die (37) Fernstraße
 (ähnlich, wie bei 0. M. Ungers:) Stadtrand,
 klarer Kontrast) gestattet. Gemeinschaftseinrichtungen
 und Gewerbe, Verwaltung direkt
 über Großverkehr, bei dersei ts nicht terrassierte
 Wohnwände, außerhalb Erziehungsstätten, Sport
 und Einfamilienhäuser, die in die Landschaft
 wuchern ••• (prozeßoffen). Die Kernstadt (Kalifornien:
 Daniel Mann Johnson Mendenhall) ist eine
 optimal der Situation (Berg) angeformte Hügelstadt,
 an dessen Spitze die zentralen Einrichtungen,
 auch Verkehr; am Hang die Wohnei nhei
 ten angeordnet sind, am Fuß des Berges Parks;
 Halb oval, - Kreisentwicklungsstruktur in Terrassen
 gegliedert ( 38) •••
, ZUSAMMENHANG
 Zusammenfassung des historischen Teiles:
 Bei tieferer Beobachtung der städtebaulichen
 Ausdrucksformen in der Entwicklung der auf- und
 wiederaufbauenden Planungssysteme, wofür dem
 grundlegenden Werk Ernst Egl i's nicht gebührend
 gedankt und Verehrung entgegengebracht werden
 kann, lassen sich drei Vorstellungen charakterisieren:

1. DIE GEOMANTIE : (Beachtung und Bezug,
 setzung von Kosmos und örtl i chzei tl i chen Zufäll
 i gkei ten). Die geomanti sehe Regelschließt
 wohl die Geometrie und die Nicht-Geometrie in
ihre Gesetzmäßigkeit ein, ordnet sie aber einem
 universellen Zusammenhang unter.
 Beispiele in den Sti I epochen: die Frühzeit des
 Städtebaues; China; der römi sehe Städtebau;
 ChinavonMingbis Mandschu; Japan (Der Geomant
 wurde in Japan weder zum monumentalen noch
 zum geometri sehen Ordner von Stadt und Land (9).

2. DIE NICHT-GEOMETRIE: (auch indeterministische
 Geometrie: sie umfaßt alle jene städtebaulichen
 Gestaltungsformen, die sich nicht in
 einfache geometri sehe Formen zurückführen
 lassen (23). Eine große Hilfe für den Gesamtbereich
 der Geometrie und besonders der Nichtgeometrie
 wäre die Verbindung der Geometrie
 und der Psychologiemit dem Zentrum der Ges ta I twahrnehmung
 und ihre Bereicherung aus a II en
 anderen auch nicht sichtbaren Erscheinungen.
 Das sei hier nur angedeutet. Beispiel der indeterministischen
 Geometrie (23, 26, 32, 33, 30) :
 Die Frühzeit der Stadtgeschichte (Ur, Etrusker,
 Kelten), die klassische Antike, teilweise der
 mi ttelal terl iche Städtebau (Sonder-, Zufalls-,
Willkürpläne), England, China teilweise: durch
 die Naturnähe; Auflösung der Stadt; Japan, teilweise
 durchdie Verflechtung von Haus und Garten.
 Neuerdings teilweise: Broad-Acre City, (Weitland-
 Stadt), Tapiola, Raumstadt, Kernstadt •••

3. DIE GEOMETRIE (sie kann auch als deterministische
 Geometrie nach Euklid bezeichnet werden
 (23): Sie richtet ihr Augenmerk auf einfache geometrische
 Grundformen und Systeme im Städtebau.
 Die Zugehörigkeit der Sti I epochen nach
 ihrer Häufigkeit gegliedert: Die Frühzeit der
 Stadtgeschi chte; der hi ppodami sehe Sti I; der
 römi sehe Städtebau, tei I weise; der mi ttelal ter-
1 i ehe Städtebau, Ausnahmen; die fürstlich-feudale
 Epoche entwickelt eine perfekte Anti-Geomantie
 (Aiberti); der Barock, der Klassizismus, der
 germanische Bereich, der islamische Städtebau,
 der spanische Kolonialstil, die englische Koloni
 ·sation, Amerika des 18.-19.Jh.; derrussische
 Städtebau in Sibirien.
 Die Gliederung der Leitbildformen des 20. Jh.
 kann auf Grund der angeführten Beispiele zur
 Gruppe der geometri sehen Vorstell ungsbi I der
 hinzugefügt werden.
 Anti geometri sehe LeitbiId  der treten kaum deutlieh
 in Erscheinung; wobei visionäre und utopische
 Beispiele, oder die als solche geltend gemacht
 werden, nicht gemeint sind.
 Besonders deutlieh tritt der Mangel an geomanti
 sehen Beispielen hervor; so sind aber auch hier
 phi losephisehe und religiöse Lei tbi I der im Städtebau,
 die die spezifischen Umweltsbedingungen
 nicht genügend berücksichtigen, auszuklammern:
 Innerhalb der Geometrie können wieder drei
 Tendenzen bis zur unmittelbaren Gegenwart
 unterschieden werden:
 eine ältere Erscheinung ist jene im Städtebau,
 die ein radiales, auch zentripetales Rastersystem
 aufweist; eine jüngere Ausdrucksform ist, die
 einen eher weiträumigen jedoch geometrischen
 Raster zeigt und drittens kann ein Leitbild einer
 I i nearen Struktur unterschieden werden, das
 zwi sehen 1882-1960 eher weiträumig und ab dieser
 Zeit teilweise als kompaktes Stadtgefüge auftritt
4.1
 und entlang, gegenwärtig sogar über einem Verkehrsband
 erster Ordnung in Erscheinung tritt:

1. Die radialen, zentripetalen Stadtstrukturen:
 Die Stadt der Zukunft (F. Fritsch, Gartenstadt
 (E. Howard), Koordinierte Stadt, Neu Dei hi,
 Canberra, Stufenstadt (G. Bardet) •••

2. Die weiträumigen, noch geometri sehen Stadtgefüge:
 (wobei sich zugleich eine Neigung zur
 Nicht-Geometrie zeigt: Broad-Acre City, Tapiola,
 Raums tadt, Kerns tadt).
 Die Strahlenstadt (L. Corbusier), Broad-Acre
 City (F. L. Wright), Ghandigarh, Brasilia,
 Bahadar, lslamabad und Languedoc-Roussi I Ion
 (Candilis) •••

3. Die Iinearen Stadts trukturen:
 Die Bandstadt (Soria y Mata); Sozialistische
 Bandstadt (Mi ljutin); die Aststadt; tei I weise
 Rotterdam, Vällingby; die Forderung: Nachbarschatten
 nahe an Straßen erster Ordnung zu
 planen (Gropius); teilweise die gegliederte und
 aufgelockerte Stadt (Hoffmann, Göderi tz, Rainer),
 die städtische Achse (Tange); Amsterdam-Ost
 (Bakema, Broek) ; die lineare Stadteinheit
 (Prader, Fehringer) nur teilweise, Randverfließend;
 die Forderungen nach einer Bandstadt
 mit klarer, abrupter Randverbauung (O.M.Ungers).
 Mag nun die radiale, wei träumi g-geometri sehe
 oder die lineare Struktur der Stadtentwicklung
 innerhalb der Geometrie überhandnehmen; vom
 Gesamten her gesehen aber bleibt die Tatsache
 bestehen, daß drei Aspekte unberücksichtigt
 bleiben:
 1. der Abbau: innerhalb der Entwicklung eines
 städti sehen Lei tbi I des, das auchals ein Kontinuum
 von Aufbau-Abbau-Wiederaufbau aufgefaßt werden
 kann, werden die abbauenden Kräfte nur vereinzelt
 aber zusammenhangslos untersucht.
 2. Nichtgeometrie, 3. Geomantie: innerhalb der
 Gruppierung der Planungssysteme (Geometrie -
 Nicht Geometrie-Geomantie) ist die geometrische
 Richtung immer intensiver entwickelt worden.
 Dabei sind die nichtgeometrischen und geomantischen
 Regeln kaum berücksichtigt worden.
 Gerade das Außerachtlassen der Zusammenhänge,
 die. Spezialisierung der Techniken führte und
 führt zum Krankhei tsbi I d.

FOLGERUNG:
DIE GEOMANTISCHE REGEL
 Die Einbeziehung zerstörender Kräfte, geometrischer
 und nichtgeometrischer Strukturen in
 den Produktionsverlauf einer geschlossenen
 Vorfabrikation (industriell, sowie gewerblich)
 zur Errichtung einer Stadt, mit Hilfe einer übergeordneten
 Regel, die zeitlichörtliche Zufälligkeilen
 mit universellen (auch kosmischen) Prinzipien
 verbindet, ist eine Handhabe gegen die
 große, unübersichtliche Zahl von Problemen im
 Städtebau.
 Die geomantische Regel stellt somit eine Ordnungsreihe
 zw~schen Mikro- und Makrokosmos
 her.
 ln dieser Reihe sind mehrere Nähte artikuliert,
 die den Zusammenhang klarer erkennen lassen.
 Diese nicht sichtbaren jewei I i gen Grenzberei ehe
 4.2
 auf der Ordnungsreihe können anschau I i eher
 durch den Ausdruck 11 Haut11 markiert werden:
 DIE VIERTE HAlJT·
DEFINITION _

DIE ERSTE HAUT:
 Jeder von uns hat neun Monate allein in seiner
 eigenen Gesellschaft und in geheimnisvollem
 Wachstum auf dem besten Platz der Erde gewohnt,
 im Mutterschoß. Der Mutterleib ist ein
 Platz des Werdens, wunderbar klimakontrolliert,
 wohltemperiert; wir schwebten damals sachte
 ohne daß unsere Fußsohlen von der Erdenschwere
 auf harte Fußböden gedrückt wurden. Kein
 Polstersessel nahm uns später je so sanft auf
 wie dieses erste Schweben. Und manchmal erfaßt
 uns Sehnsucht danach in unseren Träumen.
 Und es war so still. Wir hörten nur ganz gedämpft
 das Geknatter von dahinrasenden Motorrädern,
 die kreisehenden Bremsen und den
 blechernen Zusammenstoß von Autos, gefolgt von
 dem erregten Disput der Fahrer: Und unsere
 embryonischen Augen waren noch schön friedlich
 geschlossen,unbelästigt von dem Farbengeflimmer
 der Neon-Reklamen. (20)
 Jedes mehrzellige Lebewesen beginnt sein Dasein
 als einfache Zelle; diese geht bei geschlechtlicher
 Fortpflanzung aus der Verschmelzung
 zwei er Zellen, der Geschlechtszellen, hervor.(21)
 So besitzt jedes dieser Wesen, wie der Mensch,
 von Anfang an auch seine Abgrenzung, seinen
 Randbezirk: die erste Haut. (Epidermis, Kutus /
 vordere Titelseite). Diese Haut ist die erste
 sofort sichtbare Nahtstelle in der vorhin erwähnten
 Reihe, der geomanti sehen Regel. (41)

DIE ZWEITE HAUT:
 is.t jene Hülle, die den Menschen zusätzlich
 schützt: die Kleidung; kann aber auch im frühen
 Dasein des Mutterleibes das Fruchtwasser sein;
 andererseits wiederum sein Raumanzug werden;
 aber auch einfach und schlicht eine Decke, eine
 Zeitung, ein Schlafsack oder Tuchent ••• sein.
 Wie dem auch sei, dies ist der zweite Bereich um
 den Menschen, der ihn umgeben kann. (42)

DIE DRITTE HAUT:
 Sogar der Unbehauste hat dort 9 Monate gewohnt:
 im Mutterleib: dieser kann als perfekte zugleich
 aber auch humane Wohnhöhle angesehen werden.
 Diese höchst flexible Zufluchtstätte, verwandelt
 sich später erschreckend: in nur markierte
 Territorien (30) Windschirme, Zelte, Keuschen,
 Mulden oder Schützengräben •••
Zur dritten Haut sind aber auch die sich bewegenden
 Räume zu zählen, Auto, Flugzeug,
 Schiff, Bahn, Raumkapsel, Wohnwagen ••• oder
 auch die mehr oder minder beweglichen Einzelund
 Massenwohnhäuser, wie auch alle anderen
 öffentlichen und privaten Räumen der Architektur
 und des Design , die dem Menschen und den
 Lebewesen zum zei twei I i gen oder endgültigen
 Aufenthalt zur Verfügung stehen. (43)

Dl E VIERTE HAUT:
 bildet jene Abgrenzung in der geomantischen
 Reihenfolge,die hier als Stadt- oder Landschaft
 angesehen wird, gleichgültig in welchem Stadium
 der Entwicklung sie sich befindet:
 4.3
 Zur Stadtschaft zählen alle Siedlungsformen,die
 eine städtischeAbsieht verraten (auch Flugzeugträger);
 zur Landschaft zählen jene Orte, die
 eine starke Dorfstruktur mit bleibender Tendenz
 aufweisen 1mit ihrem Einzugsber~ich ••• (44)
 Diese Schrift ist.zur Gänze der Stadt gewidmet;
 trotzdem wurde stets darauf Rücksicht genommen
 einen Gesamtzusammenhang zu bilden.
 Am Rand der Stadt, der Landschaft, im problematischen
 Punkt beginnt die Umwelt. Und hier
 ergibt sich eine neuerliche Grenzlinie:

DIE FÜNFTE HAUT:
 die Umwelt der vierten Haut ist weltweit geworden,
 sie umfaßt Regionen, Länder und ihren
 Zusammenhang - die Erde. Aber auch zum Beispiel
 der Mond, ein Planet kann in Regionen
 untertei I t und als Ganzes in diesem Rahmen einzeln
 gesehen werden.

DIE SECHSTE HAUT:
 Die nächste Abgrenzung kann in der Beziehung
 einzelner oder mehrerer Himmelskörper zueinander
 gesehen werden: in der sechsten Haut. Diese
 sechste Grenzstelle umfaßt das Geschehen im
 kosmi sehen Raum (Makrokosmos). Ein Si nnbi I d
 in 6 Stadien ergibt eine geomantische Reihe, die
 vom Mikro- zum Makrokosmos über I ei tet.
 Innerhalb dieser Reihe ergibt sich ein geomantischer
 Zusammenhang, der das Verständnis
 der Problematik einer Stadt nicht nur in der
 Vorfabri ka ti on, Parzell i erung, Hygiene und
 Schlafzellenproduktion ••• sucht, auch wenn fast
 nur von der Stadt oder vierten Haut die Rede
 sein kann.
 Es wird in dies er Voruntersuchung nur kurz,
 streiflichtartig. sowohl auf die Notwendigkeit und
 Vielfalt der näheren Umwelt (fünfte Haut), wie
 auf einige notwendige Veränderungen innerhalb
 der Architektur (dritte Haut) hingewiesen werden
 können.

DIE NAHE UMWELT:
 SOZIOLOGIE· ÖRTLICHKEIT
 1. Eine Stadt ist eine Ansiedlung in der das gesamte,
 also auch das alltägliche Leben die
 Tendenz zeigt, sich zu polarisieren, d. h. entweder
 im sozialen Aggregatzustand der Öffentlichkeit
 oder in der Privatheit stattzufinden.Es
 bildet sich eine private Sphäre, die in engem
 Wechselverhältnis steht, ohne daß die Polarität
 verloren geht. Diese unvollständige Integration
 ist die negative Voraussetzung (offenes System)
 für die Öffentlichkeit (17, S. 38).
 Für unsere Gegenwart gilt: die Zerstörung der
 Privatsphäre durch totale Öffentlichkeit gefährdet
 jene Distanz, die gerade konstitutiv für
 die Öffentlichkeit sei bs t ist. Es kann dazu kommen,
 daß das Individuum sich selbst aufgibt und
 distanzlos im Kollektiv aufgeht. (17)
 2. Man pferche den Angestellten hinter die uniformierten
 Glasfassaden der Hochhäuser, dann
 auchnochindieuniformierteMonotonie der Wohnblocks
 und man hat einen Zustand geschaffen, der
 jede Planung für eine demokratische Freiheit
 i II usori sch macht. ( 18, s. 41)
 3. Die Anpassungsphase des Menschen von der
 .5'. 1
 Geburt bis in sein drittes oder viertes Lebensjahr
 ist durch seine ungewöhnl i ehe Ohnmacht und
 infantile Abhängigkeit charakterisiert. Die
 Konstanz der Gegenwart der Mutter ist durch
 nichts in dieser Zeit gleichwertig zu ersetzen.
 (Auch Krippen und Kindergärten sind dafür kein
 vollgültiger Ersatz). Nimmtman, gestaffelt nach
 dem Alter der Kleinkinder, für die Mütter eine
 maxi male Arbeitszeit von 4 - 6 Stunden an, so
 müßten sie wenigsten zweimal am Tag den Weg zu
 ihrem Arbeitsplatz ohne großen Zeitverlust und
 ohne zu große Anstrengung zurücklegen können
 (18, s. 86 ff).
 Die Kompensation durch Betätigung in denverschiedenen
 Sportarten ist vital notwendig ••• Es
 ist aber notwendig, daß solche attraktiven Sporteinrichtungen
 in ausreichender Größe und nahe
 den Wohnquartieren gelegen sein müssen ••• das
 Bekanntwerden der Jugend! i chen untereinander:
 communi ty spi ri t. ( 18, S. 1 OB)
 Wenn Produktions-, Verwaltungs-, Vergnügungsund
 Wohnbereiche regional getrennt sind, was
 hält dann das Leben einer Stadt noch zusammen'?
 Dannwerden hier und dort verstreutTeilwünsche
 befriedigt, die aber nicht mehr auf ein Ganzes
 bezogen und der Erfahrung eines Ganzen integriert
 werden können. Es stellt sich dann ein
 Zustand permanenter Gereiztheit her, der nicht
 mehr mit einer Gestalt- der mütterlichen Stadtsondern
 mit gestaltlosen, erregenden oder beruhigenden
 Erfahrungen im Zusammenhang erlebt
 wird (18, S. 116).
 4. Es war die Rede von der 11 Spezialität11 der
 Städte des beginnenden I ndustri ezei tal ters. Aus
 dies er Si tua ti on sind die Städte nun übergegangen
 in eine 11 universale11 Situation oder, anders
 ausgedrückt, die voll entwickelte 11 pluralistische11
 Gesellschaft hat sich die pluralistische Stadt
 und mit ihr das pluralistische Zentrum geschaffen
••• letztlich heißt dies, daß einheitliche
 Normen fehlen ••• Zum anderen bedeutet
 Pluralismus, daß das Zentrum äußerst vielen und
 vielfältigen sozialen Funktionen dienen muß. (19)

DIE ERSTEN FOLGERUNGEN:
 1. Erst die Polarität zwischen Privatheil und
 Öffentlichkeit gebiert die Stadt. Sie konstituiert
 sich schon in der Wohneinheit. Jeder Familienangehörige
 mußdie Wahl haben, auch auf kleinstem
 Raum allein zu sein und in unmittelbarer Nähe
 Lärm zu haben,ohne gestört zu sein: reflexionsfr.
 eier, zweischaliger Raum in jeder Wohnung,
 Frei raum mit Busch und Baum.
 2. "Man pferche den Angestell ten11 ••• : die Städteordnung
 ist für ihn umzuwidmen.
 3. Drittes bis viertes Lebensjahr: Die gehäufte
 vertikale Gliederung von Wohnen-, Arbeiten-,
 Konsumieren; die verti ka I e Trennung von Auto
 und Fußgeher. Die Gründung von SOZ-Stellen
 (Krippe, Child Guidance Klinik, Grundschule,
 Tagesstätte und Sportfläche für Jugendliche,
 Erwachsenen und Minderheiten, und in jedem
 Nebenzentrum ein Altersheim: allen gemeinsam
 elne Küche: mit verschiedenen Speisesälen).
 4. Auch die pluralistische Stadt hat außer ihrem
 pluralistischem Zentrum einen pluralistischen
 Rand (Zwi sehen-, Nebenzentren). Auch die I etzte
 5.2
 Behausung am Stadtrand hat eine ver ti ka I e Mischfunkti
 on: wohnen - arbeiten - konsumieren- privates
 Grün - öffentliches Parkschutzgebiet im
 Umland, SOZ-Stelle und einen kleinsten Treffpunkt
 (Kiosk, Laden, Espresso).
 Vier Folgerungen bilden eine Vorschau:
 Die Soziologie ist für den Menschen und seine
 nahe Umwelt da. Die Örtlichkeit bedingt,
 beschränkt, zerstört das Leitbild einer Stadt.
 Sie sei daher die Vorbemerkung zu den I nstrumenten
 der Planung eines geomantischen Lei tbildes
 einerneuen Stadt.
 Im folgenden Abschnitt wird eine stichwortartige
 Materialauswahl verschiedener Autoren geboten,
 die die Örtlichkeit in ihrer verschiedenartigen
 Viel fa I t zeigen wird.

ÖRTLICHKEIT:
 Zeit, Regen, Sonne, mange I nde Pflege haben
 dies es I ebhafte Rot gebleicht und kraftlos werden
 lassen und ihm die Farbe des Fleisches gegeben,
 hier rosig, dort hell, anderwärts durchscheinend
 wie eine Hand vor einer brennenden Kerze •.•
mir schien es, als habe -die hohe alte Mauer
 Leben, als sei sie etwas Lebendiges, eine
 Mauer aus Fleisch, von der rosigen Unschuld
 der Kindheit bis zur grünen und gelben Mel ancholie
 des sinkenden Alters. (22)
 Diese Sätze bilden den Kern für die Entwicklung
 von Bauelementen in geschlossener Vorfabrikation,
 zur E'rlangung von neuen Oberflächenstrukturen,
 die allen Mauern herkömmlicher Fertigung
 eigen ist, die diese aber durch ihre Austauschbarkeit
 und Flexibilität übertreffen.
 Über die Örtlichkeit der neuen Stadt:
 Die äusseren Instrumente der Gestaltung: örtlichzeitliche
 Zufälligkeiten, Orientierung, A.uflösung
 durch Naturnähe, Lageanpassung, sorgfältige
 Standortwahl ••• (9) Hangstadt (Altertum) Hügelstadt
 (Mittelalter) Perspektivi sehe Stadt (Barock).
 Wenn unsere Vorfahren i rgendwo eine Stadt anzulegen
 oder efn Stadtquartier aufzuschlagen gedachten,
 so schlachteten sie zuvörderst von dem
 an diesem Orte weidenden Vi ehe Opfer und untersuchten
 deren Leber. War die Leber ••• ungesund,
 so schlachteten sie noch andere ••• und
 wenn sie nach wiederholten Versuchen aus der
 Leber gute Beschaffenheit, die Gesundheit des
 Wassers und der Weide erforscht hatten ••• , so
 ließen sie sich selbst nieder. (Vitruv 1.B.4. K.)
 Gegend: Umwelt, Landschaft, Standortgestalt,
 Untergrund, Klima, Wind, Besonnung ,(Aiberti).
 Trotz der E~wähnung der Gegend, bei Alberti,
 muß die 11Ebene Stdt11 der Renaissance als AntiGeernanti
 e angesehen werden (de re aedifi catori a
 Jibri decem).
 Anpassung des Umrisses an Standort (Dilich),
 Furttenbach), frei er Ausblick zur Natur (Engle~nd).
 Bedeutung des Wassers (islamischer Städtebau)
 Naturnähe =Geborgenheit (China). Keine Zeichnungaber
 trat zwischen Mensch und Natur (Japan)
 (9, S. 232, 111). Schachbrettflächen Rn Lage angepaßt
 (Amerika, 18. - 19. Jh.) geographi sehe,
 topographi sehe, kl i ma ti sehe Bedingungen des
 Standortes (Neuzeit), Stadtland. Guter Standort:
 d. h. gesunder Ort, gutes Kl i me~, guter Baugrund,
 reichlich Wasser an Ort und Stelle, gute Ver-
 5.3
 kehrsmöglichkeiten für Straße, Bahn, Flugzeug,
 günstige Topographie des Platzes:
 Günstiges Hinterland: Erhol ungsmögl i chkei ten,
 Voraussetzungen für I ndus tri en der Urprodukte
 und Landwirtschaft, Kraftgewinnung, Volkswirtschaft
••• (9, S. 386, 111).
 Weiters folgende Grundsätze bei suptropischen
 Bedingungen: (Mexiko 1938): Trennung vom Boden
 mit Rücksicht auf Regen, Feuchtigkeit (Japan),
 Tiere (Ratten, Schlangen ••• ). Stellung der
 Häuser: 1. gegen kühlende Winde. 2. gegen Süden
 mit Vorschaltung einer Veranda. 3. West- und
 Ostseite möglichst kurz. Umriß der Häuser: aufgelöst,
 möglichst unter dem Dach (Luftumspülung)
 Stockwerke: ab und über1zwei geschossi g; Dächer:
 Regenfälle, (Vordächer). Baumaterial: isolierende
 Materialien. (9)
 Die Standortwahl wird in den letzten Dezennien
 wohl im Einzelnen zwar präzise untersucht, in
 der Gesamtsicht aber verschlampt. ln den Aufrufen
 nach 1900 werden einige Elemente aufgezeigt
 doch ohne den notwendigen Zusammenhang
 zur Geomantie:
 Die Terrassenformation, die freie Lichtluft ( 1914,
 P. Scheerbart), die Dachgärten ( 1926, L.
 Corbusi er, P. Jeanneret; 1928 P. Hoetger) der
 Schimmelpilz (1958 Hundertwasser) die geistige
 Auseinandersetzung mit der Tradition ( 1960
 R.Gi esel mann, C. M. Ungers), die Raumstadt entspricht
 einem diskontinuierlichem Kontinuum:
 Teil-Ganzheit-Markierung, Veränderung (1960
 E. Schulze- Fielitz), die technische Veränderlichkeit,
 leichte Versorgung mit Energie, Wasser,
 Abfallbeseitigung, die Entwicklung größerer
 s tadtbi I dender Raumeinheiten ( 1 960 GEAM). ( 1 3)
 Die geschlossene Präfabrikation ( 1967
 J. Prouve', )( 14).
 Draußen vol"' der Tür: Abenteuer vermitteln Grenz-'
Iinien zum Wasser; Kai mauer, Hafenrand,'
 Schiffsstraße; das Dort vermittelt: Meer, Ödland.
 Beziehungen zwi sehen bekanntem Hier und bekanntem
 Dort: Niveauwechsel; Weiten : Meer,
 See. Bekanntes Hier und unbekanntes Dort: Unendlichkeit,
 Rätsel ••• Unmittelbarkeit: Fluß,
 Wasser, inmitten niedergeschossiger Bebauung.
 Ausgesetztsei n: Leuchturmweg, Hafenmau er. Gebäude
 als Skulptur: ein Leuchtturmhaus ••• Zufälle:
 Hügel, Wasser (29).
 Grenzlinien: Küsten, Unterbrechungen. Brennpunkte:
 symbolische Kernprodukte: ( Kanalübergang
••• ) • Merkzeichen: Anhöhen, Hügel, manchmal
 Sonne, naturgeschützte Bäume, Baumgruppen
• • • Thematische Kontinuität: Topographie,
 Steilhang... Stadt als Ergebnis mächtiger
 Naturereignisse. Gestaltung der Wege: Geländeform,
 Gefälle, deutliche Trennung von
 Wasser und Land(Seekwste); Küstenlinien,die für
 Verkehr- und Erholungszwecke aufweisen.
 Eigenschaften der physischen Formen: Strategische
 Punkte, guterfaßbar (Gelände ••• ) Richtungsdifferenzierungen
 : Steigungen, Kurven,
 bergauf,landeinwärts,von einer Himmelsrichtung
 zur anderen, Lichteinfall, Nord-Südstraßen.
 Umfang des Sichtbereiches: Berg im Hintergrund.
 Gestaltungsmittel: Klarheit von Steigungen, natürliche
 Licht- oder Schattenzonen.
 6.1
Ganzheit der Stadtstruktur:
 Genera I k I i ma, Bewuchs, Oberflächen der größeren
 Region, Berge, Hauptflußsysteme, größe Wasserflächen
 werden wichtiger als örtliche Besonderheiten.
 Topographie bleibt das wichtigste Element:
 Steile Geländekanten, Flüsse, Ufer, strategische
 Geländepunkte (Lage von Siedlungen an Küste,
 radial zu einem Berg) (28)
 Diese willkürliche Aufreihung von Umweltsbedingungen
 verweist auf die Notwendigkeit einer
 Baustruktur, die sich durch Vielfalt auszeichnet.
 Die Veränderungen des Lei tbi I des einer Stadt,
 die Windrose, Klima, Oberfläche und Untergrund,
 Tag und Nacht, Jahreszeiten, Hygiene, Versorgung
••• verursachen und veranlassen, sind
 so einschneidend, daß bei ihrer vollen Berücksichtigung
 eine außerordentliche Vielfalt ein und
 dessei ben Lei tbi I des entstehen muß.
 Daher beschränkt sich diese Schrift auf jene Instrumente
 der Gestaltung, die im inneren Gefüge
 anwendbar sind. Denn diefolgende Aufzählung der
 inneren Möglichkeiten ist ebenso vielfältig, daß
 schon ein Gesamtgefüge allein von diesen
 EI ementen her eine überraschende Manni gfal ti gkei
 t erfährt.
 Da es sich hier um eine vereinfachte Darstellung,
 eben einLeitbild handelt, das erst bei einer Verwirklichung
 von der näheren Umwelt einzeln geprägt
 wird, ist dieses Instrument, die Örtlichkeit
 nämlich, vorerst unberücksichtigt zu lassen.

DIE VIER INSTRUMENTE:
 Die Gestaltung der Stadt oder dessen Leitbild
 benötigt anschau I i ehe Mittel, deren Grundcharakter
 sich in der Vielzahl von Möglichkeiten zeigt.
 Vielfalt innerhalb von Einfachheit, sei der Grundsatz
 für die Gliederung der vier Instrumente:
 Merkpunkt, Treffpunkt, Verbindung  und
Bezirk.

1. MERKPUNKTE: sind Gestaltungsinstrumente
 des Städtebaues, aus dem Berei eh des Design,
 der Architektur; zei twei I i g auch Menschen, domestizierte
 Wesen: Pflanzen, Tiere, ••
Am Rande von Wänden, Plätzen, am toten Punkt
 der Bewegungs-Kornmuni ka ti onsl i ni en: Brunnen,
 Statuen, Kunstwerke, Standbi I der, Wandbi I der ,
 Portale, Ruhmeszeichen, eingebaut oder freistehend;
 Kultgebäude, Turm, Friedhof, öffentliches
 Gebäude, repräsentatives privates Haus,
 Markttei I e, wie aufdri ngl i eher Kramladen, Kaffeehaus
••• (27)
 Kontraste in bezug auf Raum, Klassen, Sauberkeit;
 Gegensatz: Das Zerfließen der Umgebung
 und Fehlen gegenständlicher Elemente beunruhigen
 und stören (28) s. 59). Äußere Merkmale,
 nicht eintretbar; optische Bezugspunkte,
 einfache Objekte: Gebäude, Schi I der, Warenhäuser,
 typisch von verschiedenen Standpunkten,
 von verschi edenenAbs tänden,Überragen kleinerer
 Elemente, Radialmarken, konstant entfernte
 Richtungshinweise: einzelstehende Türme, Kuppeln;
 lokale Merkzeichen: Hausfronten, Bäume,
 Türgriffe ••• Schlüsselfiguren zur Identifikation
 und GI i ederung.
 6.2
 Spezialisierung und Einmaligkeit: einzigartiger,
 merkwürdiger Anblick: klar, einfach, starker
 Kontrast zum Hintergrund, auffallende räumliche
 Situation (Objekt-Hintergrund-Kontrast).
 Merk I i ehe Sauberkai t in sonst schmutziger Stadt.
 Kleine Grünflächen vor großem Gebäude. Räumliches
 Hervorragen, Variation in Höhe und
 Fluchtlinie, Aktivität als Leitmarke (Postamt),
 helle Oberfläche in düsterer Straße, Blumen vor
 einer Steinmauer, Kultgebäude inmitten von
 Geschäften; Überwachung der Gestaltelemente:
 Größe von Reklamezeichen, Höhenbeschränkung
 für benachbarte Gebäude, Großform-Detai 1-Textur-
Reichtum: Anzi ehungspunkt, Konzentration
 von Erinnerungen. (28)
 Bodenstufung, Sitzbänke; Viskosität ist die
 Mischung von statischem und beweglichen Besitz:
 Einzäunungen, Sonnenplachen, Windklappen,
 Praktikables, Kioske, Blumen, Marterstock,
 Baldachin; Fixpunkt: Hochhaus; Silhouette: Dachstrukturen
 gegen den Himmel. Handfeste Geste :
 Schrift an allen Auslageflächen eines markant
 situierten kleinen Ladens, Abgeschlossene Aussicht:
 Kunstgebäude am Ende einer schmalen,getreppten
 Gasse. Beugung: SchrägstelIen einer
 zentral am Weg stehenden Gebäudes. Vorsp~ung
 und Ni schung: Wohnort und Rücksprünge mit
 Grün, entlang der Bauflucht. Zufall, Ereignis:
 Fahnenstangen, Kapeil en, die in der Bauflucht
 plötzlich hinausragen. Rampensteine, Verkehrszeichen,
 Baum, Änderung der Pflastertextur.
 Unendlichkeit: Monumentaltor ••••••• Dunkler
 Zauber: Monumentaler dunkler Eingang, inmitten
 von Helligkeit. Boden (Gliederung und Bindung)
 Muster, verschiedene Steinelemente, Pla~ten mit
 Flächen gemischt •••
Zufälle : Geländer, Bepflanzung, künstlicher
 Niveauwechsel. Detailsicht: die vom Mensch
 fabrizierte Welt: Mugelige Hauswand, Fenster
 mit Schrift, Halbzerstörte Ornamente; Verzwi
 ckthei t absorbiert das Auge. Jede Parzelle
 vermittelt optimale Variation: Ziegel wechselt
 mit Putz, Holz; Farbe wechselt, Vorsprung und
 Nische wechselt, Bauklasse wechselt, Ornamenti
 erung und ebenso der Fens terabs tand. Schick-
 1 ichkei t: Geist eines Handwerkers innerhalb einer
 Straße: Portal, Schild, individueller Schmuck.
 Grobheit und Kraft: Schriftart an einer Hauswand
 drängt die archi tektoni sehe GI i ederung zurück.
 Ein Portal wird durch Achsenverschieben
 selbständig. Verwicklung: Zirkuszelt und Straßenlaterne,
 Brunnenumrandung, Metallarbeit,
 Schornsteinreihen, Hausmauern; Häufung und
 Reihung divergierender Elemente. Sehnsucht:
 Fenster, weiße Jalousie, Blumen, Efeu umwachsen.
 Ein weißer Pfau in der gekur~ten
 Baumpassage eines Parks mit weißen Holzlei tschienen
 und dunklen Holzpfählen ist ein Leitfaden
 zu einem Bewußtsein längst vergangener
 Stimmung.
 Metapher: Monumentenumgrenzung, Gasometersäulen
 ornamentiert, burgartige Reihenhausgruppe.
 Das Verräterische: Teile von Straßen,
 Gassen, fensterlos, die wenig räumliche Klarheit
 aber starke Lichtkontraste vermitteln, wobei
 das unklarste Teilgebiet besonders dunkel
 erscheint.
 Feindlichkeit: Tür, Fenster, Epitaph wird zur
 Fratze, zum Maul, durch plötzliches Näherkommen.
 Signifikante Objekte: Hydranten,Einrichtungen
 der Sträße, Plakate, Skulpturen; Gebäude
 als Skulptur. Folien: Dieses ist für
 jenes gut, Heirat von Gegenständen, Differenzierung
 von Stilen, Materialien. Verwandtheit:
 Sichtbare Treppenhäuser zwi sehen Gebäuden,
 Zurückweichen. Maßstab: Ein gestreifter Kiosk
 vor einer Rustikafassade (Bruch). Verzerrung:
 Disproportion, Überraschungsmoment (Überlebensgroße
 Hand als Monument), ein kleines
 Fenster in bezug zu einer ausgeprägten Wendeltreppe,
 ein überdimensioniertes Epitaph. Kalligraphie:
 Die Ornamentik eines Geländers, Balkons,
 von öffentlichen Bänken. Werbung. (29) ••.
Diese Aufzählung ist deshalb nicht selbstverständlich,
 wie banal sie auch scheinen mag, weil
 sie die Möglichkeit inkorporiert, in der neuen
 Stadt, wieder auffindbar zu sein: als Merkpunkt.

2. TRE'FFPUNKTE
 Das umfassendere Instrument, das schon eine
 Fülle von Merkpunkten besitzt, heißt Treffpunkt.
 (Ein Ort äußerster Stille oder an dem "was los"
 ist). ln diesem hier gemeinten Leitbild unterscheidendie
 Verfasser mehrere Größenordnungen:
 1. Kleinste Treffpunkte beinhalten: Kiosk, Läden,
 Espresso, Merkpunkte.
 2. kleine Treffpunkte beinhalten: Kiosk, Läden,
 Restaurant, Kleinkino, SOZ =eine Aufenthaltsstätte,
 in der Krippe, Kindergarten. Grundschule,
 Tages-Abendräume für Jugend I i ehe, Erwachsene,
 innerhalb eines Gebäudes untergebracht sind; mit
 einer Küche für verschiedene Diäten in nach
 Alter getrennten Essräumen. Jede SOZ -Stelle
 besitzt Außenspielflächen für alle Altersgruppen
 (auch Robinsonspiel platz)
 3. mittlerer Treffpunkt: sind Nebenzentren, die
 innerhalb eines Bezirkes liegen und Zwischenzentren,
 binden.
 die einzelne Bezirke miteinander verDie
 Nebenzentren und die Zwi sehenzentrensind
 mit den kleinsten 'Jnd kleinen Treffpunkten
 die Garanten von pluralistischer Randzentrumsbildung
 wodurch ein klarer Kontrast
 zum nahen Umland entsteht, das eine Bauverbotszone
 dars tel I t, und das Nebenzentrum 1.
 Ordnung (das Bezirkszentrum) entlasten.
 Sie beinhalten: Warenhaus, Hotel, Kultursaal,
 Kino, Bücherei, eine größere SOZ -Stätte, in der
 Wohn-, Arbeits-, Spielstätte für geistig und
 körperlich geschädigte Minderheiten (1. Sonderklasse
 der allgemeinen Grundschule. 2. Sonderschule
 fürBildungsunfähige mit Eingliederungs &
 Dauerwerkstätten. 3. Wohnstätten für körperlich
 und geistig Geschädigte: Kinder, Jugend-
1 i ehe, Erwachsene, Alte (40) untergebracht sind
 sonst wie kleine SOZ.
 Diese verschiedenen Treffpunkte dienen als Gelenke
 im Stadtinneren und als Kontrast zum Umland.
 Es folgt eine Charakterisierung der Vielfalt der
 Treffpunkte:
 Brennpunkte, Plätze: Strategische Punkte, rasch
 überblickbare, intensiv genutzte Zentralpunkte,
 Ziel- und Ausgangspunkte, Knotenpunkte,Verkehrsun
 terbrechungen; Merkpl ätze: Eine Ha I testelle,
 Kreuzungen: Punkt der Entscheidung,
 Fahrkanalübergang, Treffpunkte von Straßen,
 Übergangs trukturpunkte, Konzentra ti onspunkte,
 Verdichtung von Benutzungszwecken: Straßenecke;
 manchmal Zentt}um (Zwi schenzentrum,
 Anm. d. Vf.) und Inhaltsangabe eines Bereiches:
 symbolischer Kernpunkt-Kreuzung, Übergang,
 Mittelpunkt, Polarisationszentrum von Wegen
 oder eines Bereiches. Große Bahnstationen;
 Flughafen (Raumplanung: fünfte Haut, Anm. d. Vf. );
 Schlüsselstation einer Untergrundbahn im engen
 oder sinnbildhaften Zusammenhang mit der Oberfläche.
 Zur Brennpunktfunktion gehört die entsprechende
 räum I i ehe Form, ansonsten: heruntergekommen,
 verrufen. I ndivi du eile Bauten,
 Charakteristische Zone; Mikro-Ortung: leicht
 identifizierbar. GedanklicheAktivitätsdichte und
 Form-Bedeutung. Einzelheiten mit gewisser
 Identität: Unvergesslicher Ort. Ein bis zwei
 Objekte als Fokus, zusammenhängende, räumliche
 Form: statische Außenräume, Durchsichten,
 Überschneidungen, Li chtabs tufungen, Oberflächennei
 gung, Perspektive, Umschi i eßung,
 Gliederung, Bewegungs- und Geräuschmuster.
 Allmählicher Wechsel der Nutzung, Licht- oder
 Klangsignal, typisches Detai I (Platanen, Pflaster)
 Brennpunktreihung : direkte Sichtverbindung:
 Gelenke. (28)
 Plätze: bewegt (Rathaus, Markt); statisch feierlich
 (Kultbau). Der geschlossene Platz: Platzwandgestaltung:
 Enge Straßen, gegenüber eines
 Monuments einen Raum ausschneiden. Das-Nichtsofort-
 aus dem Platz hinaussehen können, womöglich
 nur je eine Straße an einer Platzecke
 einmünden, während die zweite tiefer in die
 Straße abzweigt. Nicht ganz rechtwinkelig, jede
 andersgerichtet (Turbi nenpri nzi p). Einmündungen
 von Straßen zu Visurrichtungen winkelig, nicht
 parallel. Elemente der Platzschließung: Weitgespannter
 Torbogen, Säulenhalle, Kolonnade.
 Ei nfri edungsmauer mit triumphartiger Einfahrt,
 Arkade, Laubengang, Loggia, Bogendurchgang,
 offener Säulengang. Größe und Form der Plätze:
 Tiefen (Höhen) platz~ geistige Bedeutung, Ruhe,
 Feierlichkeit. Breitenplatz: weltliche Bedeutung,
 Markttreiben, Brennpunkt. Riesen ( Exerzi er)
 platz: kein Stadtplatz, wei I Randgebäude verhältnislos
 werden (Raumplanungselement, Anm.
 d. Verf. ). Verhältnis: 1. der zu klein geratene
 Platz ist weniger ungünstig, als der zu groß geratene.
 2. Hauptplätze sind zugleich weitaus
 größer, die übrigen minimale Ausmaße. 3. Bei
 Höhen(Tiefen)platz die Hauptgebäudehöhe mit
 Platzlänge zu vergleichen (1 :1-2). 4. Bei
 Breitenplatz, die Hauptfassadenhöhe mit Platzbreite
 zu vergleichen ( 1: 1-2). 5. PI atzverhäl tni s
 ungünstig bei Quadrat und mehr als das Dreifache.
 Der offene Platz: ungünstig, Platzscheu
 bei Menschen und Skulpturen; Hitze, Staub,
 windig, verkehrsverwi rrend. Der unregelmäßige
 Platz: Steigerung der Natürlichkeit,
 rnteressant, pittoresk. Grenzen I i ni en: Schiefziehungen,
 stumpf, spitzwinkelige Stöße, gekrümmter
 Weg, Bau I i chkei t, die berücksichtigt
 wird; Motivenreichtum, Mannigfaltigkeit. Charakteristik:
 Ablenkung, Vexierplatz. Unregelmäßigkeit
 muß erst am wirklichen Plan bemerkt
 i werden,nicht im Vorstellungsbild (Wahrnehmungsbild,
 Anm. d. Verf.) Platzgruppen: Regel-Einzelplatz
 ist eine Ausnahme: Wichtigste Forderung:
 1. Einbau des Haupt(Monumental) baues an die
 Platzwand (ein- bis dreiseitig). 2. Ziel des
 1 Einbaues: Schaffung von 2-3 Plätzen. (27)
 Draußen vor der Tür: Besitz, Markt, handelnde
 Menschengruppen. Besetztes Territorium, Einzäunungen.
 Treffpunkte: schattige, stehende
 Menschengruppen verschiedenen Alters. Inseln,
 Enklaven: Innen öffnet sich dem Außen, Arkadengänge,
 Stufen zwischen Enge und Weite, Lärm
 und s ti II ere Gebiete vermit tel n Sicherheit,
 i strenge Atrien: vermitteln Stille neben Zonen mit
 , Frequenz und Lärm. Brennpunkt: vertikales
 Symbol, Marktplatz; "halt schau, hier ist es";
 durch Arkaden vermittelt und begrenzt. Defini
 erter Raum: Vorgarten-Platzrestaurants mit
 transparenten Trennwänden, Blumen, Lauben,
 Rahmen. Dramatische Gleichrangigkeit: (Nähe
 und Ferne von gleicher Intensität). Netzwerk:
 (ähnl i eh der Bündelung) durch Säulen, fragi I gegliederter
 Vordergrund, Weite im Hintergrund.
 1 Die Raumteilung: der halbe Weg zu einem Ziel
 mit seitlicher Markierung - ist optisch effektiv
 der ganze. Abgeschirmter Ausblick: Kleiner
 Platz mit Bäumen, Bordsteinen in der Flucht
 einer engen Gasse. Illusion: Teich eines Parks,
 an dessen Rand das Steingewände schräg zur
 Wasserkante geführt wird, so daß die geometri
 sch-opti sehe Täuschung Fließwasser glaubhaft
 wird. Multipler Gebrauch: Verkehrs-, Lager-,
 Arbeitsfläche wird während der Mittags- und
 Ruhezeit Spielfläche. Dieses und Jenes koexistieren,
 Maßstab der Cityplanung (Stadt Lay-out): Es ist
 ein lieblicher Ort mit lustigen alten Bäumen,
 Sträuchern, Alpengarten, Sitzbänken, Statuen
 von bekannten Männern mit unbehinderter Sicht
 aufein Cafe ••• Urbanität: ••• Proportion, Eleganz,
 Hohe Dichte und die Folie eines etwas
 vernachlässigten öffentlichen Parks. (29)
 DieseBeispielevon Treffpunkten sind nur einTeil
 einer nichtgenannten Zahl von Möglichkeiten, die
 das Leitbild der neuen Stadt prägen sollen. Die
 vielen Merkpunkte innerhalb der Treffpunkte
 sind ein Beweis wie untrennbar sie zueinander,
 vor allem zur höheren Ganzheit, verbunden sind.

l. VERBINDUNGSLINIEN:
 Das dritte Instrument der städtebaulichen Gestalt
 wird als Verbindungslinie aufgefaßt:
 Die Wege, Straßen, Bahnen, Ränder und Grenzen,
 Ränder, Nähte, Säume der Stadt führen eher
 zu einander und trennen im erstenAugenblick1 bei
 starkem Kontrast an Rändern: links von rechts,
 aber bei einer übergeordneten Betrachtung ist es
 eine Einheit: das Stadtland, ohne den kräftigen
 abrupten Stadtrand zerfällt diese Gemeinschaft
 und löst alle Verbindlichkeiten, zersetzt, zerstört,
 überwuchert sieh selbst und wird krank:
 Daher sind Wege und innere und äußere Grenzlinien
 in dieser neuen Stadt Verbindungslinien
 benannt, wovon in der Folge aufgezählt werden:
 1. Wege: Die malerische Straße: Formen:
 Straßenwinkel, Risalit, Vorhof, offene Laubengang,
 öftere Fluchtstörungen, gebrochene, ge-
"1.3
 wundene Straßenzüge, ungl ei ehe Straßenbrei ten,
 Erkerturm, verschiedene Haushöhen, Loggia,
 Giebel, Bühnen-Archi tekturdetai I, Unvoll ständiges,
 Ruinenhaftes, Zerfallendes, SchmutzigBuntes,
 Steintextur (Mal eri sch-Prakti sches. (27)
 Gestaltung: Konzentration besonderer Fuhktionen
 der Ränder, Gestaltung des Raumes, Lichteinfall,
 Bodentextur, Sei tenwandfl ächen, Mischung
 von Gerüchen & Geräuschen, Bepfl anzungsdetai I.
 Gleichklang von visueller und funktioneller
 Hierarchie. Bewegungslinie mit eindeutiger
 Richtung: hinauf, hinunter, Verdichtung von Reklametafeln,
 Geschäften, Fußgängern zum Kern
 (Farbe, Textur, Bepflanzung); Engerwerden der
 Straße, Asymmetrien; Maßstab: Numerierung
 der Häuser, ablesbare Punkte markieren. Kinästhetische
 Qualität: Tast-Gieichgewichte•ltm,
 Sichtbares dominiert, U-Bahn fährt P·lötzltch ln
 die höher gelegene Verkaufszone, Stationen erinnern
 an Bautengestaltung an der Oberfläche;
 getrennte Fahrbahnen, Rampen, Spiralen,
 sprechen den Gesichtskreis des Verkehrstel 1-
 nehmers an und erweitern ihn. (28)
 Der Außenraum und seine Einfriedung evokiert:
 ich bin drinnen, draußen, darüber, darunter,
 eingeschlossen oder exponiert. Triumphbogen
 zwi sehen Hausfronten: Viadukte quer zu einer
 Schnellstraße. Definierter Raum: gedeckte Fußwege
 mit Bastmatten und Holzstützen. Übersehaubare
 Ordnung: schmale Straße, Blick zu
 einer Kurve. Schwankung: Häuserreihe mit
 manchmal vorspringenden Gebäude in Höhe und
 Flucht. Wellung: nichtrektanguläre Verbauung:
 farbig, Nähe und Distanz, Geschlossenheit: Vor-sprünge
 im Mittel-, Vordergrund; Stufung 1m
 Hintergrund zueinander. Nischung: Stufung im
 Hintergrund zu einer Tiefe-Straßenschlucht-,
mit einem sehr freien weiten Vordergrund-Kreuzung.
 Vorgefühl: Eckstraße, Weg innerhalb einer
 Gebäudeanlage, eine nicht sofort einsichtige
 Situation. Mysteri um:Fußgängerzonenmarki erung,
 die aufeinedunkle Eckgasse hinweisen- Schatten.
 Fußgängerwege gliedern als Netzwerk die Stadt.
 (Stufen, Brücken, Bodentexturenwechsel; punktartige
 Gestaltelemente humanisieren sie, Anm. d.
 Vf. ). Kontinuität: ein einfacher Weg führt vom
 offenen Land (natursteinumgrenzt) direkt zum
 Zentrum a I s Fußpfad; die niedere Begrenzung
 wechselt abrupt: (Landschaft zu Stadtschaft, Anm.
 d. Vf.) bei Hausmauern und stuft sich in reicher
 Vielfalt bis zur City ab. Die kategorIsierte Landschaft:
 der von der Schnellstraße durch Hecken
 (mannshoch) getrennte Fußpfad. Ausgesetztsein :
 Weg zu einem weithin freistehenden Turm, Wall.
 Intimität: enge, gepflegte, besonnte Gassen mit
 flexiblem Grün (Blumentöpfe), Lauben, Efeu. lnkorpori
 erte Bäume: sie umgrenzen, umhecken
 rpanchmal - Architektur oder lndustriegebäude,
 oder sie werden von Hausreihen und kleinen
 Platzwänden umbaut. (29)
 2. Grenz I i ni en, Ränder: Berei chsbegrenzung.
 Li nearel emente, Gebi etsgrenzen, Unterbrechungen,
 Bruchstückhaftes, Ei senbahns trecken,
 Baugebietsränder, Mauern- seitliche Richtmarken.
 Leitmarken,die visuell Wege und Brennpunkte
 verbinden. Säume, Nähte: Verbindungslinien,
 Randelemente der Gliederung: Umrißlinie
 ~ .1
 el ner Stadt ( Gegensatz : Hochbahngrenzen
 verwirren); muß durchdringbar sein, eher Naht
 als Barriere, vermitteltes Gelenk (Brennpunkt,
 Weg, kleiner Distrikt, Zwischenzentrum, Anm.
 d. Vf.) Nahtlinie (Rand): Einprägsamkelt durch
 den scharfen Wechsel eines Gebietes vom anderen
 (Mauer, Park ••• ); kontrastierende Baustoffe,
 konkave Linien, Bepflanzung, Intervalle auftauchender
 Objekte ; Zugang und Nutzen
 aktivieren. (28)
 Selbst für Militärstraßen bevorzugt Alberti eine
 wel ehe Biegung und fügt dem bei: Und schön wird
 es sein, wenn sich einem auf Schritt und Tritt
 immer neue Gebäudeansichten darbieten. (9) 111 ,
 S. 24) (Purer Gegensatz zur anti-geomantischen
 These der EBENEN STADT von Alberti;
 Anm. d. Vf. ).

4. BEZIRK
 Oie FUIIe cter Verb~ftdungslinien, die Vielzahl
 der Tr-effpunkte und die ungezählten Merkpunkte,
 die eine Ar-t richtungsverankerte Struktur bi I den
 (in der Naht und im Kern des Lei tbi I des der Stadt
 zusammenatoßen) 1 formen schll eßli eh eine vorerst
 unüberschaubar-e, in der Erinnerung aber einen
 sehr klar-en Ausdruck; den Bezl rk. Dies er Berei eh
 wl rd durch das Zwischenzentrum mit dem nächsten
 Bezirk derart verbunden, daß es zur pluralistischen
 Zentrumsbildung kommt:
 Bereiche, Distrikte, vermitteln ein Dortsein,
 eintretbar, Kontrast und Nachbarschaft zugleich.
 Räumliches Gebiet nicht rasch erfaßbar, erst im
 Spiel der Raumfolgen (Fahrt). Charakteristik:
 11Da Ist wirklich Betr-Ieb. Und alle Leute, die
 dort arbel ten, haben etwas gemeinsam". Mittlere
 große Abschnitte einer Stadt(von innen: Identifikation,
 von außen: Referenz).
 Thematische Kontinuität: Gliederung: 1. Einwohner,
 Raum (Form), Detail, Symbol, Farbe,
 Material, Ornament, Traufenllnie1 Fensterform.
 2. Geräusche, Ruhe. 3. VerwiM"Ung, Verirrung,
 Unklarheit. 4. Bündelung: enge Straßen, materialähnlicheHäuserreihen,
 gepflegte, weiße Torwege,
 schwarze Einfassungen, Fußwege mit
 Backs tel n oder Kopfstel npfl as ter. 5. Verschiedenhei
 t in bezug auf: Zustand, Benutzungszweck,
 Struktur. 6. Eigenart genügt nicht, wie: Bevölkerung,
 Plakatbeschriftung, Schi I der, ethi sehe
 Konzentration. 7. kleine Läden an Straßenecken:
 Rythmus. 8. Mögliche Bereichsgrenzen: scharf,
 endgültig, genau (Stadtrand: Stadt I and, Anm. d.
 Vf.) Zwi schenberei chsgrenzen, wenn ausgeprägt,
 vermitteln Unordnung, DesorganIsation. (28)
 S. 87). Zeitliche Reihenfolgen: Eins-nach-demanderen-
 Verknüpfen, melodische Reihenfolge von
 Merkzeichen, Form und Intensität bis zu einem
 Höhepunkt, das Verlassen eines Brennpunktes.
 Mel odi sehe Reihenfolgen von Bi ldel ementen:Abfolge
 von Raum, Textur, Bewegung, Licht-Schattenzonen.
 (28)
 Bezirke: die Fußgängerstadt, Binnenräume mit
 Arkaden, Treffpunkten, öffentlichen Atrien.
 Unterhalb und außerhalb sind die Expreßstraßen1
 Züge; die den an der Oberfläche befindlichen
 Bezirken dienen und sie beleben.
 Zufälle: Materialien des visuellen Planers sind
 Teile aus Fels, Zement, Holz, Erde, Metall,
 8.2.
 Teer, Gras in verschiedenen Stadien, gepflegt
 oder wie immer, und ••• Menschen, und das Zeug
 aus dem die Welt besteht. (29)
 Diese Zufälle vermitteln den Ausdruck: Bezirk.
 Oie Richtungsverankerung des Bezirkes zum
 Nachbarbezirk mit einem eher kleinen Zwischenzentrum
 als Bindegelenk und sein "Eins-nach-dem
 anderen-Verknüpfen" ergeben jeneneinprägsamen
 Begriff.
 Die vier Instrumente (Merkpunkt, Treffpunkt,
 Verbindungslinie, Bezirk) erlauben eine vereinfachte
 Sicht für den Beobachtenden und Planenden,
 um eine rasche Korrektur oder eine Abfolge von
 zeitlichen oder räumlichen Erscheinungen zu
 lenken und zu präzisieren: Wodurch ein Kontinuum
 in allen Richtungen und Ebenen bis zu einem
 klaren Außenrand und stark akzentuierenden Gelenken
 im Inneren der Stadt möglich ist.

DlE BAUORDNUNC
IST DEM EINZELNEN GEWIDMET:
 Oie Reichhaltigkeit, die die neue Stadt allein
 durch dievierinneren Instrumente der Gestaltung
 gewinnt, drückt sich auch in einer Bauordnung
 aus, die dem Einzelnen und seinem 11common
 spi ri t 11 gewidmet ist:
 Inhalt: Die Flächenwidmungspläne haben in großen
 Zügen darzustellen, nach welchen Grundsätzen
 der geordnete Ausbau der Stadt vor sich gehen
 soll und dieBebauungspläne und dieFiuchtlinienpläne
 zu verfassen sind. (33)
 Eben der Hinweis 11in großen Zügen11 hat mit zur
 Krankhel t bei getragen und die wachsende, sieh
 verändernde oder aufzubauende Stadt vor die
 Probleme gestellt, die wohl kaum klarer zu
 formulieren sind, wie E. Egli es getan hat:
 Die einer Stadtverwaltung aus diesem Wachstum
 der Stadt entstehenden Aufgaben sind im wesentlichen:
 Die Kontrolle. des Bodenhandels und Si cherstellung
 des für eigene Zwecke benötigten Bodens
 (für Bauten aller Art, Verkehrsflächen, Grünflächen,
 stadteigene Betriebe, Reserven, Beeinflussung
 des Bodenmarkts). Die Bereitstellung
 einer vernünftigen Bauordnung und eine Bauüberwachung.
 Die Obsorge für das Wohnungswesen
 und für öffentl i ehe Bauten der Stadt. Die
 Sicherung eines ausreichenden Verkehrs für
 Personen und Waren. Die Versorgung mit allen
 Zu- und Abi ei tungensowie mit dennötigen Dienstleistungen
 aller Art (Aitersvorsorge, Krankenvorsorge,
 Kampf gegen Not und Verbrechen) •••
Gesundhel tspfl ege und die Sorge für die Erneuerung
 der Stadt. Sehr viele Städte erfüllen
 diese ihre Aufgaben • • • und konnten es dennoch
 nicht verhindern, daß aus dem, was gemeinhin
 die Stadt genannt wird, ein Haufen zusammenhangloser
 Überbauungen, eine strukturlose Masse
 unerfreulichen und häßlichen Anblicks wurde.
 Eine öde Uniformität internationalen Ausmaßes,
 die niemals Heim dieser oder jener wirklich
 I ebendi gen Bürgerschaft genannt werden könnte,
 entstand durch die geistige Nachahmung irgendwelcher
 Vorbilder, breitete ihren Mantel über
 alles Ungelöste, Unvollkommene, Unerfreuliche
 der entfesselnden Besiedlung und der bösartig
 &.3
 wuchernden Stadt und droht jede Eigenart in
 Denken, Fühlen und Handeln in einer unfruchtbaren
 Behaglichkeit eines seichten trüben Lebens
 zu ertränken. ( 9) s. 362 ff. )
 Aus dieser Sicht ist dieses Leitbild entwickelt
 worden.
 Die neue Stadt der voll entwickelten nach- industriellen
 Gesellschaft, die die geschlossene
 Vorfabrikation wie das Gewerbe kennt, ist ein
 recht differenzierter Ort pluralistischer
 Zentren mit Athmosphäre, in der die Vorstadt
 (Sium), die Peripherie (der Rand)ad absurdum
 geführt werden.
 Die Flächenwidmungspläne haben im großen undkleinen (siehe Plangruppe) darzustellen nach
 welchen Grundsätzen der geordnete Ausbau vor
 sich gehen soll.

GRÜNLAND
 Die Stadt ist zum Rand hin klar und abrupt definiert.
 Umgebung:
 Zum nahen Umland gehören t. die ländlichen Gebiete
 (I and- oder fors t-, maritim- oder berufsgärtnerisch
 zu nutzende Gründe. 2. Schutzgebiete,
 wie der Wald- und Wiesengürtel, Wasser,
 Luft, Parkschutzgebi ete. 3. Friedhöfe (jedem
 Bezirk, im Nebenzen trum-Um I and gewidmet).
 Zum Stadtgebiet gehören:
 1. Wohngartengebiete: Jeder Wohneinheit ist ein
 von drei Seitenuneingesehener Wohngarten zuzuordnen.
 Der jewei I i ge Besitzer verpflichtet
 sich zur Pflege und Bepflanzung des Gartens.
 (öffentliche Kontrolle). 2. Kleingartengebiete,
 nicht erwerbsmäßig genutzt:alle Dachflächen der
 mehrgeschossigen, gemischt genutzten Wohngebiete
 der Bezirke sind Kleingärten, parzelliert
 vermietbar (öffentliches Gut). ln der City sind
 die Dachflächen der gemischten höheren Nutzung
 gewidmet (Museen-Cafeterias, Gallerien, Kultbauten,
 Botschaften, Freie Berufe, kleine
 Landeflächen für vertikal landende Flugzeuge).
 3. Erholungsgebiete wie öffentliche Parkanlagen,
 für die Volksgesundheit und Erholung notwendige
 Flächen (siehe Treffpunkte).
[
VERKEHRSBÄNDER
 dienen der Fußgehers tadt •.
lrn nahen Umland:
 t. Anlagen und Ausbau von Hafen-, Flugplatz-,
 Schweri ndus tri e-, Mi I i tär-, Massensport-, Versorgungs-,
Universitätszentrum-, Krankenhauszentrum-,
Schiffahrts-Zufahrtsstraßen, Gütereisenbahnstränge
••• und angrenzende Grundstreifen.
 2. Güterbahnhöfe, Magazine, Großlagerflächen.
 3. Spazierwege.
 Im Stadtgebiet:
 1. Obere und untere Plätze, Untere Stadtbahnhöfe,
 Untere Schnellbahn-, U-Bahn-, Autobusstationen,
 Untere Landeflächen, Lagerplätze,
 alle Parkplätze, Umladeplätze • • • 2. Untere
 Fahrkanäle (Zug, Schnellbahnen, U-Bahn ).
 3. Straßen: 1. Ordnung: Autobahn, Fernstraße:
 im Stadtbereich zentral, überhöht, mit seitlicher
 Aussicht in den Fußgeherbereich angeordnet. An
 den überbauten Straßendecken sind Merkpunkte,
 die auf die nächste Umgebung hinweisen. Die
 Führung aller Fahrstraßen wird in einem Einbahnsystem
 gelöst. (Piangruppe) 2. Ordnung:
 Durchgangsstraßen, Lastenstraßen (Güter).
 3. Ordnung: vorwiegend Bezi rksstraßen. 4. Ordnung:
 vorwiegend Zubringerstraßen (Versorgung,
 Halbfabrikate, Wohnungen, Parkplätze). Die
 Straßen 2. - 4. Ordnung sind in der Art eines
 Gartengeschoßes, eingesenkt, geführt.
 4. Fußgeherstraßen, Spazierwege, die sowohl
 das Stadtinnere auf kürzestem Wege (und in gekurvter
 Richtung und getreppt auch in Rampen,
 die Außenterrassen der gemischten WohnbebFiuung,
 als auch das nahe Umland in ähnlicher
 mehr indeterministischer und topographisch bedingter
 Form durchziehen.
 5. Aufzüge, Rolltreppen, Fahrs tei ge.

BAULAND
 Im nahen Umland: 1. Schwerindustrie und schäd-
1 i ehe Lei chti ndus tri e, Versorgungs-, Mi I i täri sehe
 Gebiete, Massensportanlagen, Universitätszentren,
 Krankenhaus und Forschungszentrum.
 (In Richtung und Lage von der City verkehrstechnisch
 aufgesch I üssel t; PI angruppe).
 Im Stadtgebiet: 1. Ausschließlich gemischte Baugebiete,
 in denen Wohneinheiten, unschädliche
 Leichtindustrie, Gewerbe und Gemeinscbaftseinrichtungen,
 Verwaltung (Piangruppe) ineinander
 genutzt werden, wobei zweischalige Kleinsträume
 in jeder Wohn- und Arbei tss tä tte vorgeschrieben
 sind. 2. Unterhalb gelegene Lager- und Landeflächen,
 Parkplätze.
 Der Bewohner, seine Wohneinheit und ihre neue
 innere Pluralität:
 Grundsatz: Jedem Fami I i enmi tgl i ed nach Altersstufe
 seine eigene Privatheit. (17) Gliederung
 der notwendigen Flächen:
 für die Arbeit: Haus, Beruf, Schule, Bildung,
 Gymnas ti k;Hobby (Innen-, Frei raum) Gärtner i sehe
 Tätigkeit.
 für die Erholung: lesen, reden, essen, Besuch
 empfangen, telefonieren, nachdenken (Erinnerungsni
 sehe; auch Bi I dni sehe, derer Funktion
 geomanti sehe Bedeutung zukommen kann; Ni sehe
 mit Truhe, in der Gegenstände der Erinnerung
 aufbewahrt werden können.); sich sonnen, ein von
 drei Seiten unei ngesehener Wohngarten.
 für den Konsum: 1. Statusgegenstände im Inneren
 oder imFreien derWohnung, wie bisher. 2. Jede
 Wohneinheit erhält einen zweischaligen Raum,
 der reflexionsfrei ist und mechanisch entlüftet
 wird; bei großen Altersunterschieden zwei
 Kammern, die einzelnen Familienmitgliedern, getrennt
 auf kleinstem Raum, ermöglichen, Radio,
 TV, Disk, Heimfilm, mit voller Intensität zu
 geni essen, ohne daß ein anderer Fami I i enangehöriger
 oder gar derNachbarinseiner Erholung
 oder bei seiner Arbeit gestört werden könnte.
 ln dieser Schallzelle kann auch Hausmusik oder
 ein lärmendes oder übelriechendes Hobby verrichtet
 werden. Mit diesem 11diaphanen11 Raum
 innerhalb jeder Wohnung ist dem Bewohner eine
 originale Privatheit ermöglicht, da die reproduzierte
 Öffentlichkeit vor allem innerhalb des
 ~.2
 zweischaligen Raumes untergebracht ist.
 Die Bewohner, ihre Wohneinheiten und ihre
 äußere Pluralität:
 Grundsatz: Häufung divergierender Wohnungsgrößen:
 (Alleinstehende, Paare, Familien bis
 zwei, vier • • • Kinder) : Wohnungsgemenge von
 mindestens:STypen in einemStiegenhaus, wiebei
 den mehrgeschossigen Terrassenhäusern und
 ebenso bei den ein- bis zweigeschossigen Wohnhäusern
 innerhalb der hochgeschossigen gemischten
 Wohnbebauung. Die unteren zwei Geschosse
 der Wohnhochbauten sind zur Gänze dem
 Konsum, den Diensten und für Ar bei tss tä tten
 (Leichtindustrie und Gewerbe) gewidmet. Die
 ein-, zweigeschossigeWohnbebauung ist zwischen
 den Terrassenhochbauten mit Gemeinschafts- und
 Noteinrichtungen wie Treffpunkten verschiedener
 Größe so verbindlieh angeordnet, daß eine gemischte
 Nutzung entsteht.
 Gemeinschafts-und Kulturelle Einrichtungen:
 !.Kleinster Treffpunkt: Kiosk, Läden, Espresso,
 Notei nri chtung; 4 - 5 Merkpunkte.
 2. Kleiner Treffpunkt: Kiosk, Läden, Restaurant,
 Noteinrichtung; Merkpunktfülle, Kleinkino ••••
SOZ-Stätte: Ein Gemeinschaftsbau, bestehend
 aus: Krippe, Kindergarten, Grundschule, TagesAbendstätten
 für Jugend I i ehe und Erwachsene mit
 Außenspielflächen (auch Robinsonspielplatz) für
 alle Altersstufen. Allen gemeinsam: eine Küche,
 die eine dem Alter entsprechende Diät in nach
 A.l ter getrennten Essräumen zu I i efern ermöglicht.
 3. Mittler er Treffpunkt: (auch: 1. Zwi schenzentrum:
 Ein Treffpunkt der zwei Bezirke verbindet.
 2. Nebenzentrum: Ein Treffpunkt,der innerhalb
 eines Bezirkes mehrere kleinere Treffpunkte um
 sich gruppiert und überhöhte Bedeutung erhalten
 kann: (Bezi rkzentrum - Hauptzentrum der City)
 Er umfaßt: wenn Bezirkszentrum : Rathaus,
 Museum, Klinik, Bibliothek; wenn Hauptzentrum:
 auf den Dachflächen der gemischten Wohnterrassen;
 Museen-Cafeteri as; Museen, die über ein
 Restauranterreichbar sind; Botschaften,Atel i ers,
 Bibliotheken, Kultbauten •••
Sonst noch: Warenhaus, Hotel, Läden, Kioske,
 Noteinrichtungen, Merkpunktkonzentration, Kulturhaus,
 Kino, Bücherei ••• ,
eine erweiterte SOZ-Stätte (sonst wie vorher):
 Child Guidance Klinik, Höhere Schule, Fachschule;
 Schule und Wohn-, Werkstätten für körperlich
 und geistig geschädigte Kinder, Jugendliche,
 Erwachsene. Tages- und Abendstätte und
 Schule für alle Altersgruppen; Altersheim.
 Außenspielflächen und Sportanlagen (auch Robinson-
Spielplatz) für alle Altersstufen. Allen gemeinsam:
 Küche wie vorher.
 Gewerbe, Leichtindustrie, Dienste und Markt:
 Sind innerhalb der gemischtgenutzten Wohnbebauung
 eingebettet. Dadurch erhöht sich die
 Pluralität wie auch der Umsatz der Güter. Die
 Bewohner finden viel einfacher Arbeitsplätze
 in ihrer unmittelbaren Nähe. Die Entfernung zur
 Arbeitsstätte und zum Konsum verkürzt sich. (18)
 Dieses Prinzip ist bis zur letzten Wohneinheit
 am Stadtrand geplant, so daß die Fußgeherstadt
 auch Wachstadt ist. Die PeripheriE' wird zum
 urbanisierten Treffpunkt. Die Lei chti ndustri e,
-'9· 3
 die sich staub- und lärmfrei verhält und ihre
 Räume, in denen Maschinen stehen und arbeiten,
 deren Gestalt und Farbe jene technische Schönheit
 und Beweg I i chkei t aufweisen, vor der Kinder
 und Pensionäre unvermittelt stehen bleiben; jene
 Voll-und Halbautomaten hinter Glas, die Fertigprodukte
 erzeugen, Jene Produktionsstätten sind
 der Kern der Wachstadt. Vierundzwanzig Stunden
 am Tag arbeiten sie für den Menschen, möglichst
 nahe dem Markttreiben; sie und das Gewerbe und
 der Markt sind die letzten Hinweise auf eine
 manufaktureile und industrielle Produktion, inmitten
 steigender Dienste der tertiären Wirtschaft,
 die sieh in dies er neuen Stadt zwi sehen
 Wohn- und Erzeugungsstätten immer mehr entwickeln
 mögen und können. Die Dienstleistungsbetriebe
 sind in den Nebenzentren (Bezirk) im
 2. - 4. Geschoß und im Hauptzentrum (City) vom
 4. - 1 3. Geschoß angeordnet, so daß die Leerzonen
 der Verwaltung durch das Gewerbe, die
 Leichtindustrie und den Markt (in den unteren
 Geschossen) ausgeglichen werden können. Sie,
 aber noch mehr die Museen, Kultbauten und Botschaften
 (auf den Dachflächen über dem 12. Geschoß)
 sind Charakteristika der neuen Stadt.

SONDERGEBIETE , ,
 Nur im nahen Umland:Ausstellungsgelände, Freistreifen,
 für Klär- und Rückstauanlagen,bestimmte
 Flächen und ähnliche, nicht unter eine
 andereWidmungfallende Flächen: Notlagerplätze
 die bei einer Zerstörung der Stadt vorausplanend
 angeordnet werden; die Bauteile und Instrumente
 zur Gesundung der Stadt und ihrer Bewohner
 beinhalten.
 BEBAUUNGSPLÄNE:

FLUCHTLINIEN UND AUFBAU
 . Die Flächenwidmungspläne weisen für verschiedene,
 übereinanderliegende Ebenen desselben
 Plangebietes gesonderte Widmungen aus.
 Die dadurch bedingten Beschränkungen der Bebaubarkeit
 sind im Bebauungsplan festgesetzt:
 Bebauungspläne fassen den Fluchtlinien- und den
 Aufbauplan zusammen. Die Baufluchtlinien, das
 sind jene Grenzen, über die gegen den vorderen,
 den seitlichen (Bauwich) und den inneren Abstand
 mit dem Bau oder mit Bautei I en ( in der
 Toleranz von 0, 3- 1, 5 m) abwei eh end, vor- oder
 zurückgerückt werden muß; daß 1. der jeweilige
 Baukörper eine Mindestdifferenz von 0, 3m und
 eine optimale Differenz von 3, 0 m, bezogen auf
 die eingezeichnete Grenze (Piangruppe), von den
 Nachbargebäuden aufweisen soll. 2. die gemisbhte,
 geschlossene Wohnbebauung entlang
 der Bauflucht zwischen 4- 8 moderderen vielfaches
 parzelliert wird. 3. der Fußgeher, trotz
 dieser Toleranzen bis 3, 0 m, unbehindert, auf
 kürzestem Wege, durch Arkadi erungen, Vordächer,
 Stützen mit Vitrinen (bei Doppelsäulen
 ein innerer Mi ndes tabstand von 30 cm, damit ein
 Mensch seitlich abweichen kann.) zu seinem Ziel
 gelangt.
 Der Bebauungsplan kann ferner anordnen, daß
 auch andereunbebaut bleibende Flächen des Bau-
10.1
 platzes gärtnerisch ausgestattet werden.
 Der Aufbauplan enthält:
 1. die Baukl asse:
 die gemischten, mäanderartigen Baugebiete
 sind optimal siebengeschossig und zwölfgeschossig
 als punktartige Terrassenhäuser (in
 den Bezirken); in der City darüber ausnützbar.
 Zwischen den mäanderartigen, geschlossenen
 gemischten Baugebieten entstehen Bauplätze, die
 zwei geschossi g und bei vorwiegend öffentl i eher
 oder tertiärer Nutzung bis viergeschossig ausnützbar
 sind.
 2. die Bauweisen:
 Die Bauweisen werden nach der Art der Anordnung
 der Bau I i chkei t zu den Grenzen der Bauplätze
 unterscheiden als: 1. offene Bauweise,
 wenn die Baulichkeiten freistehend und in einem
 bestimmten geringstenAbstand von den seitlichen
 Grenzen des Bauplatzes zu errichten sind; (Plangruppe:
 offene Bauweise als Ausnahme für die
 12 geschossi gen gemischten Baugebi ete, Terrassentürme
••• ) 2. geschlossene Bauweise, wenn
 an den Baulinien oder Baufluchtlinien durchwegs
 von Nachbargrenze zu Nachbargrenze gebaut
 werden muß, wie es in der Plangruppe in
 konzentrierter Mäanderform gezeigt wird.
 3. Die Stadterweiterung:
 Die Verkehrsbänder 1. Ordnung bi I den die ri chtungsverankernde
 Struktur, in der sich die Stadt
 entwickeln mag, Die Treffpunkte und ihre Distanzen
 sind in Abhängigkeit der Örtlichkeit und
 laut Plangruppenschema anzuordnen. Das übrige
 Um I and (Ausnahme: Sondergebi ete, Friedhöfe,
 und Bauland des Umlandes der City, Schwerindustrie,
 Versorgungs-, Militärische Gebiete,
 Massensportanlagen, Universi tätszentrum, Krankenhaus-
und Forschungszentrum, laut Plangruppe)
 ist Schutzgebiet oder land-, forst-,
 maritim-wirtschaftlich genutztes Gebiet und hat
 striktes Bauverbot •

DIE ERWEITERTE BAUORDNUNG DER NEUEN STADT
 AufdiegeplanteZufälligkeit und scheinbare Willkür
 des wechselnden Maßstabes soll' juridisch geachtet
 werden:
 1. Die Abweichung von der Baufluchtlinie vor
 und zurück, von o, 3 m - 3 1 0 m.
 2. Die Einteilung des Baulandes in möglichst
 vielen Parzellen, zwi sehen 4 - 8 m und deren
 Vielfaches.
 3, Die Eingliederung der Nicht-Geometrie zur
 Veränderung und kleinen Abweichung vom rechten
 Winkel (0-5°) unter besonderer Berücksichtigung
 der näheren Umwelt zur Erstellung der Rasterstruktur
 (Parzell eng I i ederung).
 4. Die Fensterachsenbreite zwi sehen zwei Anrainern,
 entlang der unteren beiden Geschosse,
 (die oberen terrassierten Wohnbauten, die durch
 den jeweiligen Wohnhof uneingesehen sind, ausgenommen)
 ist entlang der Baufluchtlinie, von der
 der Nachbarn in der Toleranz ab 0, 30 m zu bemessen.
 5. Wenn volkswirtschaftlich erträglich, ist pro
 Parzelle die Baumethode zu variieren: Geschi
 ossene Vorfabri ka ti on mit Gewerbe wechseln.
 10.2
 6. Jedenfalls ist di'!s Baumaterial,die Farbe, wie
 Struktur, reine oder vorgeblendete Konstruktion,
 von Bauplatz zu Bauplatz zu wechseln und erst
 nach einerwillkürlichen Reihenfolge zu wiederholen.
 (Zufällige Zahlenreihen, oder es ist ein
 i ndetermi ni s ti sches Gefüge anzustreben).
 7. Ferner sind von Parzelle zu Parzelleverschiedene
 Planer einzusetzen. Der JCianer ist
 ebenso wie vorhin besprochen, erst nach einer
 zufälligen Folge in der geschlossenen Bauflucht
 wieder neu einzusetzen.
 S.Außerdem sind prokleinstemTreffpunkt mindestens
 4- 5 inhomogene Merkpunkte einzuplanen,
 und ihre Verringerung auf dem Weg zu einem
 kleinen Treffpunkt, sowie dort deren Verdichtung.
 Dieser Abfolge von Ansteigen und Abfallen der
 Zahl der Merkpunkte entspricht auch der Anordnung
 der Beleuchtung (Beleuchtungsplan) (35).
 So ist an dieser Stelle zu bemerken, daß die
 internationalen Empfehlungen für öffentliche
 Straßenbeleuchtung (Mai 1964: Commission Internationale
 de JIEclairage) Wohnstraßen llunbedeutenden
 Nebenstraßen11 gleichsetzt und sie
 daher minimal beleuchtet {0, 25 cd/m~: Klasse
 der Beleuchtung C). Dies er These, die der
 Schlafstadterfahrung Rechnung trägt und die
 Kriminalität ansteigen läßt, wird hier kein Platz
 eingeräumt; da die Wohnbebauung gemischt genutzt
 wird, ist durch die Reklamebeleuchtung und
 die Fußgeherfrequenz eine CIE-Empfehlung einer
 mittleren Leuchtdichte von o, 5 cd/m2 das absolute
 Minimum. (B2) Aus der Schlafstadt wird eine

WACHSTADT.
 9. Alle Einzelfaktoren und veränderte Maßnahmen
 sind im Hinblick auf eineZerstörung (Abbau)
 so flexibel zu gestalten, daß in kürzester
 Zeit nach einer plötzlichen Katastrophe, die
 vor-über I egten Erkenntnisse revidiert und bereichert
 angewendet werden können (z. B. Jede
 Wohneinheit besitzt im öffentlichen Bereich
 einen Treffpunkt und im nahen Umland Noteinrichtungen;
 Zelte, Decken, Medikamente, Grundnahrungsmittel-,
 die gegen zerstörende Wirkungen
 optimal gesichert, gelagert werden).
 Ebenso ist die geschlossene Vorfabrikation und
 das Gewerbe im Hinblick auf eine Katastrophe
 so demontabel und korri gierbar zu entwi ekeln,
 daß Bautei I e,c:fi e zu Schaden kommen,bi nnen kürzester
 Zeit ersetzt werden können, obwohl sie ja
 teilweise in einer Art indeterministischen Weise
 produziert werden sollen.
 Alle vorbesprochenen Faktoren der Gestaltung
 sind in einem höheren, nämlich geomantischen
 Sinne, zu überlegen, zu planen, zu entwickeln,
 abbaubar anzuordnen und korrigierfähig zu erhalten,
 wobei die langzeitigen Zerstörungen, (22)
- die Einzel tei I e Veränderungen unterwerfen-die
 Statik, Dynamik, Flexibilität und Konstruktion
 der neuen, pluralistischen Stadt aber nicht vermindert.
[Die Anwendung dieser Struktur einer geomantischen
Regel führt wohl zur Gesundung der vierten Haut.

10.3
QUELLEN
 So gern die Verfasser eine chronologische
 Bibliographie der Städtebau-Literatur von 1900
 bis heute -die im Manuskript vorliegt- herausgeben
 wellen, so ist dies bei der Erstauflage
 nicht mögl i eh.
 In diesem Zusammenhang sei folgenden Personen
 und Bibliotheken in Wien aufrichtigen Dank
 mi tgetei I t:
 Herrn Dr. H. Bachmann,
 Frau M. Männistölä-Prankl,
 Herrn A. Kovats
 und den Betei I i gten des Verlages Dr. Ranner;
 der Amerika-Haus-Bibliothek,
 der Österreichischen Nationalbibliothek,
 der Bibliothek und Institutsbibliothek für Städtebau,
 Raumplanung und Raumordnung an der T. H.,
 der Bibliothek an der Akademie der Bildenden Künste,
 der Bibliothek des Museums für Angewandte Kunst.
 dem Archiv des Museums des 20. Jahrhunderts.
 (1) Kurier, 24.11.19671 S.9, Wien
 (2) Morgenexpress, 9, 1 t. 19651 S. 1, Wien
 (3) Kurier, 1.12.19671 s. 9, Wien
 (4) Unabhängige Kronenzei tung, 17. 1. 1968, S. 1,
 Wien
 (5) Kurier 27.6.19671 s. 3 1 Wien
 (6) NeueZürcher Zeitung, 23. 11. 1967, BI. 31
 Zürich
 (7) Der Spiegel Nr. 37/19671 S. 116, Harnburg
 (8) Neue Zürcher Zeitung, Nr. 205/19671 81.31
 Zürich
 (9) Ernst Egli 1 Die Geschichte des Städtebaues,
 19671 Band 1-111 1 Erlenbach-Zürich
 ( 1 O) A. Hermant, Geometrie und Architektur der
 Pflanzen, DLW-Nachrichten 42/1966,
 Württemberg-Bi eti ghei m
 ( 11) H. W. Stei nhausen, Der bedeutendste Fortschritt
 in praktischer Akustik, 9/10. 12.19671
 S. 21 1 Die Presse, Wien
 (12) T. Yoshida, Das japanische Wohnhaus, 19351
 Berlin
 ( 13) U. Conrads, Programme und Manifeste zur
 Architektur des 20. Jh. 1 Berl in 1964
 ( 14) J. Prouve, Am Rande, Bauen und Wohnen,
 S. 41 1 Nr. 2/19671 Paris
 ( 15) G. Frei 1 Fernsehen und Öffentl i chkei t 1 Neue
 Zürcher Zeitung, 3. 5. 1967, BI. 131 19671
 Zürich
 (16) H. P. Bahrdt1 Wege zur Soziologie, 1966,
 München
 (17) H.P.Bahrdt, Die moderne Großstadt, 1961,
 München
 ( 18) A. Mi tscherl i eh, Die Unwi rtl i chkei t unserer
 Städte, 19651 Frankfurt am Mai n
 ( 19) N. Schmi dt, Zentren, Architekturwettbewerbe
 Nr. 371 19631 Stuttgart
 (20) E. Mc Coy, Ri chard Neutra, s. 6, 1960,
 Ravensburg
 (21) 0. Grosser-G. Pol i tzer, Grundriß der Entwicklungsgeschichte
 des Menschen, S. 1,
 1953, Berl in
 (22) C. Mal aparte, Die Haut, 1950, Karlsruhe
 11.1
 (23) J. Fourasti6, Die große Metamorphose des
 20. Jh. 1 1964, Düssel dorf
 (24) Häussler-Novotny, Einführung in die Psychblogie,
 1957, Wien
 (25) H. Rohracher, Einführung in die Psychologie,
 1965, Wien
 (26) W. Kandi nsky 1 Punkt, Linie zu Fläche, 19551
 Bern
 (27) C. Sitte, Der Städtebau nach seinen küns t1 erischen
 Grundsätzen, 1901 1 Wien
 (28) K. Lynch, The Image of the City, 19601
 Cambri dge-Mass.
 (29) G. Cullen, Townscape, 1961 1 London
 (30) F. Fischer, Der Wohnraum, 19651 Züri eh
 (31) R. G. Scott, Design Fundamental, 1951 1
 New York
 (32) R.Arnheim1 Art and Visual Perception,(?),
 Los Angeles
 (33) R. J. Boeck, Die Bauordnung für Wien,
 19561 Wien
 (34) A. Stöckli, Die Stadt,(?), Köln-Deutz
 (35) Internationale Lichtrundschau, Nr.31 S.92ff,
 1 966, Harnburg
 (36) Arkkitehti, 1-2/19561 Helsinki
 ( 37) Neue Städti sehe Behausungsformen, Katalog:
 H.Czech, 19671 Wien
 (38) L 1Architecture d'aujour d•hui; Urbanisme,
 1967, 6/71 Boulogne
 ( 39) Japani sehe Architektur, Ausstellungskatalog
 19651 Tokio
 (40) M.M. 1 Von der Sonderschule zur geschützten
 Werkstätte, Neue Zürcher Zeitung, BI. 8 1
 14. 10. 1967, Zürich
 (41) Lupus vulgaris = Hauttuberkulose
 1. Umschlagbild: Beispiel einer 1. Haut.
 (42) Kutte von Franz von Assisi
 4. Umschlagbild: Beispiel einer 2. Haut.
 (43) Ai gues-Mortes, Fußgängerbrücke zwi sehen
 zwei Burgtrakten, 1 965,
 Bi ldarchiv: W. Prankl
 2. Umschlagbild: Beispiel einer 3. Haut.
 (44) Modellaufnahme einer neuen Stadt, Bildarchiv:
 S. Kaarnala-Eckerl, 1967,
 3. Umschlagbild: Beispiel der 4. Haut.

ZUM ERSTEN UMSCHLAGBILD:
 Dieses Neu-Dada, dassich jetztNeuer Realismus,
 Pop Art, Assemblage etc. nennt, ist ein billiges
 Vergnügen und lebt von dem, was Dada tat. Als
 i eh die "Ready mades11 entdeckte, gedachte i eh
 den ästhetischen Rummel zu entmutigen. Im Neu- •
Dada benützen sie aber die Ready mades, um an
 ihnen 11ästhetischenWert11 zu entdecken. Ich warf
 ihnen den Flaschentrockner und das Urinoir
 ins Gesicht als eine Herausforderung und jetzt
 bewundern sie es als das ästhetisch Schöne.
 Die Verfasser hoffen, daß dies er Gesinnungswechsel
 nicht auch bei der Beurteilung des Umschlagbildes
 in Erscheinung tritt. Die obigen
 Worte schreibt M. Duchamp am 10. 11. 1962 in
 einem Brief an H. Richter.
 11.2.

POST SCRIPTUM
 S_ehr geehrter Leser!
 Sie werden auf diesem Wege höflichstersucht
 den Verfassern zu antworten:
 1. Vielleicht ist es Ihnen möglich indirekt, über
 denWeg einerFachpublikation, Zeitschrift, Zeitung,
 durch eine Besprechung oder durch Abbildungen,
 Auszüge aus dem Text- was die Verfasser
 Ihnen gerne urheberrechtlieh gestattenzu
 entgegnen.
 2. Vielleicht ist es Ihnen auch indirekt, auf Grund
 eines anderen Wissenszweiges mögl i eh, dem
 Leitbild etwas Kritisches oder einen Zusatz in
 einer volkswirtschaftlichen, soziologischen, medizinischen,
 psychologi sehen, auch pol i ti sehen
 Fachzeitschrift hinzuzufügen.
 3. Vielleicht ist Ihnen aber die Zeit und Geduld
 gegeben den Verfassern auf direktem Wege zu
 antworten. Bitte verständigen Sie in jeder der
 indirekten Möglichkeiten die Verfasser, wound
 wann Ihre Besprechung erschienen ist.
 Es soll damit ein indirektes und ein direktes
 Arbeitsgespräch angebahnt werden.
 Es wäre den Verfassern leid, sollte wie so oft
 heute ein unbarmherziges Schweigen eintreten,
 das anzeigte, daß das Krankheitsbild sich um
 diese frustrierende Stille bereichert hat.
 Hochachtungsvoll
W. Höfer - W. Prankl, Redaktionelle Mitarbeit Maijaliisa Männistöla  Wien, 1968
***

4.haut-68-stadtplan-bezirk-schnitt

Architektur Lebensraum A_Z -> Urbane Gestaltung ->
Urbane Vision : Die vierte Haut

al-4.haut-68-stadtplan-bezirk-schnitt
***

4. BEZIRK
Die Fülle der Verbindungslinien, die Vielzahl
 der Treffpunkte und die ungezählten Merkpunkte,
 die eine Art richtungsverankerte Struktur bi I den
 (in der Naht und im Kern des Lei tbi I des der Stadt
 zusammenatoßen) 1 formen schlleßli eh eine vorerst
 unüberschaubar-e, in der Erinnerung aber einen
 sehr klar-en Ausdruck; den Bezlrk. Dies er Bereich
 wl rd durch das Zwischenzentrum mit dem nächsten
 Bezirk derart verbunden, daß es zur pluralistischen
 Zentrumsbildung kommt:
 Bereiche, Distrikte, vermitteln ein Dortsein,
 eintretbar, Kontrast und Nachbarschaft zugleich.
 Räumliches Gebiet nicht rasch erfaßbar, erst im
 Spiel der Raumfolgen (Fahrt).
Charakteristik:
Da ist wirklich BetrIeb. Und alle Leute, die
 dort arbel ten, haben etwas gemeinsam". Mittlere
 große Abschnitte einer Stadt(von innen: Identifikation,
 von außen: Referenz).
 Thematische Kontinuität: Gliederung:

1. Einwohner,
Raum (Form), Detail, Symbol, Farbe,
Material, Ornament, Traufenllnie1 Fensterform.
2. Geräusche, Ruhe.
3. VerwiM"Ung, Verirrung, Unklarheit.
4. Bündelung: enge Straßen, materialähnliche Häuserreihen,
gepflegte, weiße Torwege, schwarze Einfassungen, Fußwege mit
Backstein oder Kopfsteinpflaster.
5. Verschiedenheit in bezug auf: Zustand, Benutzungszweck, Struktur.
6. Eigenart genügt nicht, wie: Bevölkerung,
Plakatbeschriftung, SchiIder, ästhetische Konzentration.
7. kleine Läden an Straßenecken: Rythmus.

8.1 Mögliche Bereichsgrenzen: scharf,
 endgültig, genau (Stadtrand: Stadt I and, Anm. d.
 Vf.) Zwi schenberei chsgrenzen, wenn ausgeprägt,
 vermitteln Unordnung, DesorganIsation. (28)
 S. 87). Zeitliche Reihenfolgen: Eins-nach-demanderen-
 Verknüpfen, melodische Reihenfolge von
 Merkzeichen, Form und Intensität bis zu einem
 Höhepunkt, das Verlassen eines Brennpunktes.
 Mel odi sehe Reihenfolgen von Bi ldel ementen:Abfolge
 von Raum, Textur, Bewegung, Licht-Schattenzonen.
 (28)
 Bezirke: die Fußgängerstadt, Binnenräume mit
 Arkaden, Treffpunkten, öffentlichen Atrien.
 Unterhalb und außerhalb sind die Expreßstraßen1
 Züge; die den an der Oberfläche befindlichen
 Bezirken dienen und sie beleben.
 Zufälle: Materialien des visuellen Planers sind
 Teile aus Fels, Zement, Holz, Erde, Metall,
8.2.
 Teer, Gras in verschiedenen Stadien, gepflegt
 oder wie immer, und ••• Menschen, und das Zeug
 aus dem die Welt besteht. (29)
 Diese Zufälle vermitteln den Ausdruck: Bezirk.
 Oie Richtungsverankerung des Bezirkes zum
 Nachbarbezirk mit einem eher kleinen Zwischenzentrum
 als Bindegelenk und sein "Eins-nach-dem
 anderen-Verknüpfen" ergeben jenen einen prägsamen Begriff.

Die vier Instrumente (Merkpunkt, Treffpunkt,
Verbindungslinie, Bezirk) erlauben eine vereinfachte
 Sicht für den Beobachtenden und Planenden,
 um eine rasche Korrektur oder eine Abfolge von
 zeitlichen oder räumlichen Erscheinungen zu
 lenken und zu präzisieren: Wodurch ein Kontinuum
 in allen Richtungen und Ebenen bis zu einem
 klaren Außenrand und stark akzentuierenden Gelenken
 im Inneren der Stadt möglich ist.

****

4.haut-68-stadtplan-verkehr

Architektur Lebensraum A_Z -> Urbane Gestaltung ->
Urbane Vision : Die vierte Haut
al-4.haut-68-stadtplan-verkehr

***

VERKEHR /  VERBINDUNGSLINIEN:
 Das dritte Instrument der städtebaulichen Gestalt
 wird als Verbindungslinie aufgefaßt:
 Die Wege, Straßen, Bahnen, Ränder und Grenzen,
 Ränder, Nähte, Säume der Stadt führen eher
 zu einander und trennen im erstenAugenblick1 bei
 starkem Kontrast an Rändern: links von rechts,
 aber bei einer übergeordneten Betrachtung ist es
 eine Einheit: das Stadtland, ohne den kräftigen
 abrupten Stadtrand zerfällt diese Gemeinschaft
 und löst alle Verbindlichkeiten, zersetzt, zerstört,
 überwuchert sieh selbst und wird krank:
 Daher sind Wege und innere und äußere Grenzlinien
 in dieser neuen Stadt Verbindungslinien
 benannt, wovon in der Folge aufgezählt werden:
 1. Wege: Die malerische Straße: Formen:
 Straßenwinkel, Risalit, Vorhof, offene Laubengang,
 öftere Fluchtstörungen, gebrochene, ge-
wundene Straßenzüge, ungl ei ehe Straßenbrei ten,
 Erkerturm, verschiedene Haushöhen, Loggia,
 Giebel, Bühnen-Archi tekturdetai I, Unvoll ständiges,
 Ruinenhaftes, Zerfallendes, SchmutzigBuntes,
 Steintextur (Mal eri sch-Prakti sches. (27)
 Gestaltung: Konzentration besonderer Fuhktionen
 der Ränder, Gestaltung des Raumes, Lichteinfall,
 Bodentextur, Sei tenwandfl ächen, Mischung
 von Gerüchen & Geräuschen, Bepfl anzungsdetai I.
 Gleichklang von visueller und funktioneller
 Hierarchie. Bewegungslinie mit eindeutiger
 Richtung: hinauf, hinunter, Verdichtung von Reklametafeln,
 Geschäften, Fußgängern zum Kern
 (Farbe, Textur, Bepflanzung); Engerwerden der
 Straße, Asymmetrien; Maßstab: Numerierung
 der Häuser, ablesbare Punkte markieren. Kinästhetische
 Qualität: Tast-Gieichgewichte•ltm,
 Sichtbares dominiert, U-Bahn fährt P·lötzltch ln
 die höher gelegene Verkaufszone, Stationen erinnern
 an Bautengestaltung an der Oberfläche;
 getrennte Fahrbahnen, Rampen, Spiralen,
 sprechen den Gesichtskreis des Verkehrstel 1-
 nehmers an und erweitern ihn. (28)
 Der Außenraum und seine Einfriedung evokiert:
 ich bin drinnen, draußen, darüber, darunter,
 eingeschlossen oder exponiert. Triumphbogen
 zwi sehen Hausfronten: Viadukte quer zu einer
 Schnellstraße. Definierter Raum: gedeckte Fußwege
 mit Bastmatten und Holzstützen. Übersehaubare
 Ordnung: schmale Straße, Blick zu
 einer Kurve. Schwankung: Häuserreihe mit
 manchmal vorspringenden Gebäude in Höhe und
 Flucht. Wellung: nichtrektanguläre Verbauung:
 farbig, Nähe und Distanz, Geschlossenheit: Vor-sprünge
 im Mittel-, Vordergrund; Stufung 1m
 Hintergrund zueinander. Nischung: Stufung im
 Hintergrund zu einer Tiefe-Straßenschlucht-,
mit einem sehr freien weiten Vordergrund-Kreuzung.
 Vorgefühl: Eckstraße, Weg innerhalb einer
 Gebäudeanlage, eine nicht sofort einsichtige
 Situation. Mysteri um:Fußgängerzonenmarki erung,
 die aufeinedunkle Eckgasse hinweisen- Schatten.
 Fußgängerwege gliedern als Netzwerk die Stadt.
 (Stufen, Brücken, Bodentexturenwechsel; punktartige
 Gestaltelemente humanisieren sie, Anm. d.
 Vf. ). Kontinuität: ein einfacher Weg führt vom
 offenen Land (natursteinumgrenzt) direkt zum
 Zentrum a I s Fußpfad; die niedere Begrenzung
 wechselt abrupt: (Landschaft zu Stadtschaft, Anm.
 d. Vf.) bei Hausmauern und stuft sich in reicher
 Vielfalt bis zur City ab. Die kategorIsierte Landschaft:
 der von der Schnellstraße durch Hecken
 (mannshoch) getrennte Fußpfad. Ausgesetztsein :
 Weg zu einem weithin freistehenden Turm, Wall.
 Intimität: enge, gepflegte, besonnte Gassen mit
 flexiblem Grün (Blumentöpfe), Lauben, Efeu. lnkorpori
 erte Bäume: sie umgrenzen, umhecken
 rpanchmal - Architektur oder lndustriegebäude,
 oder sie werden von Hausreihen und kleinen
 Platzwänden umbaut. (29)
 2. Grenz I i ni en, Ränder: Berei chsbegrenzung.
 Li nearel emente, Gebi etsgrenzen, Unterbrechungen,
 Bruchstückhaftes, Ei senbahns trecken,
 Baugebietsränder, Mauern- seitliche Richtmarken.
 Leitmarken,die visuell Wege und Brennpunkte
 verbinden. Säume, Nähte: Verbindungslinien,
 Randelemente der Gliederung: Umrißlinie
 ~ .1
 el ner Stadt ( Gegensatz : Hochbahngrenzen
 verwirren); muß durchdringbar sein, eher Naht
 als Barriere, vermitteltes Gelenk (Brennpunkt,
 Weg, kleiner Distrikt, Zwischenzentrum, Anm.
 d. Vf.) Nahtlinie (Rand): Einprägsamkelt durch
 den scharfen Wechsel eines Gebietes vom anderen
 (Mauer, Park ••• ); kontrastierende Baustoffe,
 konkave Linien, Bepflanzung, Intervalle auftauchender
 Objekte ; Zugang und Nutzen
 aktivieren. (28)
 Selbst für Militärstraßen bevorzugt Alberti eine
 wel ehe Biegung und fügt dem bei: Und schön wird
 es sein, wenn sich einem auf Schritt und Tritt
 immer neue Gebäudeansichten darbieten. (9) 111 ,
 S. 24) (Purer Gegensatz zur anti-geomantischen
 These der EBENEN STADT von Alberti;
 Anm. d. Vf. ).

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Architektur Lebensraum A_Z -> Urbane Gestaltung ->
Urbane Vision : Die vierte Haut
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Architektur Lebensraum A_Z -> Urbane Gestaltung ->
Urbane Vision : Die vierte Haut
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Architektur Lebensraum A_Z -> Urbane Gestaltung ->
Urbane Vision : Die vierte Haut
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 TRE'FFPUNKTE
 Das umfassendere Instrument, das schon eine
 Fülle von Merkpunkten besitzt, heißt Treffpunkt.
 (Ein Ort äußerster Stille oder an dem "was los"
 ist). ln diesem hier gemeinten Leitbild unterscheidendie
 Verfasser mehrere Größenordnungen:
 1. Kleinste Treffpunkte beinhalten: Kiosk, Läden,
 Espresso, Merkpunkte.
 2. kleine Treffpunkte beinhalten: Kiosk, Läden,
 Restaurant, Kleinkino, SOZ =eine Aufenthaltsstätte,
 in der Krippe, Kindergarten. Grundschule,
 Tages-Abendräume für Jugend I i ehe, Erwachsene,
 innerhalb eines Gebäudes untergebracht sind; mit
 einer Küche für verschiedene Diäten in nach
 Alter getrennten Essräumen. Jede SOZ -Stelle
 besitzt Außenspielflächen für alle Altersgruppen
 (auch Robinsonspiel platz)
 3. mittlerer Treffpunkt: sind Nebenzentren, die
 innerhalb eines Bezirkes liegen und Zwischenzentren,
 binden.
 die einzelne Bezirke miteinander verDie
 Nebenzentren und die Zwi sehenzentrensind
 mit den kleinsten 'Jnd kleinen Treffpunkten
 die Garanten von pluralistischer Randzentrumsbildung
 wodurch ein klarer Kontrast
 zum nahen Umland entsteht, das eine Bauverbotszone
 dars tel I t, und das Nebenzentrum 1.
 Ordnung (das Bezirkszentrum) entlasten.
 Sie beinhalten: Warenhaus, Hotel, Kultursaal,
 Kino, Bücherei, eine größere SOZ -Stätte, in der
 Wohn-, Arbeits-, Spielstätte für geistig und
 körperlich geschädigte Minderheiten (1. Sonderklasse
 der allgemeinen Grundschule. 2. Sonderschule
 fürBildungsunfähige mit Eingliederungs &
 Dauerwerkstätten. 3. Wohnstätten für körperlich
 und geistig Geschädigte: Kinder, Jugend-
1 i ehe, Erwachsene, Alte (40) untergebracht sind
 sonst wie kleine SOZ.
 Diese verschiedenen Treffpunkte dienen als Gelenke
 im Stadtinneren und als Kontrast zum Umland.
 Es folgt eine Charakterisierung der Vielfalt der
 Treffpunkte:
 Brennpunkte, Plätze: Strategische Punkte, rasch
 überblickbare, intensiv genutzte Zentralpunkte,
 Ziel- und Ausgangspunkte, Knotenpunkte,Verkehrsun
 terbrechungen; Merkpl ätze: Eine Ha I testelle,
 Kreuzungen: Punkt der Entscheidung,
 Fahrkanalübergang, Treffpunkte von Straßen,
 Übergangs trukturpunkte, Konzentra ti onspunkte,
 Verdichtung von Benutzungszwecken: Straßenecke;
 manchmal Zentt}um (Zwi schenzentrum,
 Anm. d. Vf.) und Inhaltsangabe eines Bereiches:
 symbolischer Kernpunkt-Kreuzung, Übergang,
 Mittelpunkt, Polarisationszentrum von Wegen
 oder eines Bereiches. Große Bahnstationen;
 Flughafen (Raumplanung: fünfte Haut, Anm. d. Vf. );
 Schlüsselstation einer Untergrundbahn im engen
 oder sinnbildhaften Zusammenhang mit der Oberfläche.
 Zur Brennpunktfunktion gehört die entsprechende
 räum I i ehe Form, ansonsten: heruntergekommen,
 verrufen. I ndivi du eile Bauten,
 Charakteristische Zone; Mikro-Ortung: leicht
 identifizierbar. GedanklicheAktivitätsdichte und
 Form-Bedeutung. Einzelheiten mit gewisser
 Identität: Unvergesslicher Ort. Ein bis zwei
 Objekte als Fokus, zusammenhängende, räumliche
 Form: statische Außenräume, Durchsichten,
 Überschneidungen, Li chtabs tufungen, Oberflächennei
 gung, Perspektive, Umschi i eßung,
 Gliederung, Bewegungs- und Geräuschmuster.
 Allmählicher Wechsel der Nutzung, Licht- oder
 Klangsignal, typisches Detai I (Platanen, Pflaster)
 Brennpunktreihung : direkte Sichtverbindung:
 Gelenke. (28)
 Plätze: bewegt (Rathaus, Markt); statisch feierlich
 (Kultbau). Der geschlossene Platz: Platzwandgestaltung:
 Enge Straßen, gegenüber eines
 Monuments einen Raum ausschneiden. Das-Nichtsofort-
 aus dem Platz hinaussehen können, womöglich
 nur je eine Straße an einer Platzecke
 einmünden, während die zweite tiefer in die
 Straße abzweigt. Nicht ganz rechtwinkelig, jede
 andersgerichtet (Turbi nenpri nzi p). Einmündungen
 von Straßen zu Visurrichtungen winkelig, nicht
 parallel. Elemente der Platzschließung: Weitgespannter
 Torbogen, Säulenhalle, Kolonnade.
 Ei nfri edungsmauer mit triumphartiger Einfahrt,
 Arkade, Laubengang, Loggia, Bogendurchgang,
 offener Säulengang. Größe und Form der Plätze:
 Tiefen (Höhen) platz~ geistige Bedeutung, Ruhe,
 Feierlichkeit. Breitenplatz: weltliche Bedeutung,
 Markttreiben, Brennpunkt. Riesen ( Exerzi er)
 platz: kein Stadtplatz, wei I Randgebäude verhältnislos
 werden (Raumplanungselement, Anm.
 d. Verf. ). Verhältnis: 1. der zu klein geratene
 Platz ist weniger ungünstig, als der zu groß geratene.
 2. Hauptplätze sind zugleich weitaus
 größer, die übrigen minimale Ausmaße. 3. Bei
 Höhen(Tiefen)platz die Hauptgebäudehöhe mit
 Platzlänge zu vergleichen (1 :1-2). 4. Bei
 Breitenplatz, die Hauptfassadenhöhe mit Platzbreite
 zu vergleichen ( 1: 1-2). 5. PI atzverhäl tni s
 ungünstig bei Quadrat und mehr als das Dreifache.
 Der offene Platz: ungünstig, Platzscheu
 bei Menschen und Skulpturen; Hitze, Staub,
 windig, verkehrsverwi rrend. Der unregelmäßige
 Platz: Steigerung der Natürlichkeit,
 rnteressant, pittoresk. Grenzen I i ni en: Schiefziehungen,
 stumpf, spitzwinkelige Stöße, gekrümmter
 Weg, Bau I i chkei t, die berücksichtigt
 wird; Motivenreichtum, Mannigfaltigkeit. Charakteristik:
 Ablenkung, Vexierplatz. Unregelmäßigkeit
 muß erst am wirklichen Plan bemerkt
 i werden,nicht im Vorstellungsbild (Wahrnehmungsbild,
 Anm. d. Verf.) Platzgruppen: Regel-Einzelplatz
 ist eine Ausnahme: Wichtigste Forderung:
 1. Einbau des Haupt(Monumental) baues an die
 Platzwand (ein- bis dreiseitig). 2. Ziel des
 1 Einbaues: Schaffung von 2-3 Plätzen. (27)
 Draußen vor der Tür: Besitz, Markt, handelnde
 Menschengruppen. Besetztes Territorium, Einzäunungen.
 Treffpunkte: schattige, stehende
 Menschengruppen verschiedenen Alters. Inseln,
 Enklaven: Innen öffnet sich dem Außen, Arkadengänge,
 Stufen zwischen Enge und Weite, Lärm
 und s ti II ere Gebiete vermit tel n Sicherheit,
 i strenge Atrien: vermitteln Stille neben Zonen mit
 , Frequenz und Lärm. Brennpunkt: vertikales
 Symbol, Marktplatz; "halt schau, hier ist es";
 durch Arkaden vermittelt und begrenzt. Defini
 erter Raum: Vorgarten-Platzrestaurants mit
 transparenten Trennwänden, Blumen, Lauben,
 Rahmen. Dramatische Gleichrangigkeit: (Nähe
 und Ferne von gleicher Intensität). Netzwerk:
 (ähnl i eh der Bündelung) durch Säulen, fragi I gegliederter
 Vordergrund, Weite im Hintergrund.
 1 Die Raumteilung: der halbe Weg zu einem Ziel
 mit seitlicher Markierung - ist optisch effektiv
 der ganze. Abgeschirmter Ausblick: Kleiner
 Platz mit Bäumen, Bordsteinen in der Flucht
 einer engen Gasse. Illusion: Teich eines Parks,
 an dessen Rand das Steingewände schräg zur
 Wasserkante geführt wird, so daß die geometri
 sch-opti sehe Täuschung Fließwasser glaubhaft
 wird. Multipler Gebrauch: Verkehrs-, Lager-,
 Arbeitsfläche wird während der Mittags- und
 Ruhezeit Spielfläche. Dieses und Jenes koexistieren,
 Maßstab der Cityplanung (Stadt Lay-out): Es ist
 ein lieblicher Ort mit lustigen alten Bäumen,
 Sträuchern, Alpengarten, Sitzbänken, Statuen
 von bekannten Männern mit unbehinderter Sicht
 aufein Cafe ••• Urbanität: ••• Proportion, Eleganz,
 Hohe Dichte und die Folie eines etwas
 vernachlässigten öffentlichen Parks. (29)
 DieseBeispielevon Treffpunkten sind nur einTeil
 einer nichtgenannten Zahl von Möglichkeiten, die
 das Leitbild der neuen Stadt prägen sollen. Die
 vielen Merkpunkte innerhalb der Treffpunkte
 sind ein Beweis wie untrennbar sie zueinander,
 vor allem zur höheren Ganzheit, verbunden sind.

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4.haut-68-stadtplan-treffs.-pro-einwohner-

Architektur Lebensraum A_Z -> Urbane Gestaltung ->
Urbane Vision : Die vierte Haut
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