France-Lanord, Hadrien: Paul Celan und Martin Heidegger - Vom Sinn eines Gesprächs

W+B Agentur-Presseaussendung Januar 2008
Buchbesprechung
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271 S., Pb 15,4 x 22,8 cm; ISBN 978-3-7930-9462-3; 2007; € 42,00
Rombach Verlag, D-79115 Freiburg; www.rombach.de/buchverlag/;  

Inhalt
Dieser Band versammelt bisher unveröffentlichte Dokumente, die u.a. Zeugnis geben von der Problematik der Beziehung zwischen Celan und Heidegger, die einerseits geprägt war von gegenseitiger Anerkennung und tiefer Verbundenheit, andererseits aber auch von Spannungen, Widersprüchen, Hoffnungen und Enttäuschungen. Hadrien France-Lanord spürt diesem wechselvollen Dialog nach, der bis heute nichts von seiner Anziehungskraft verloren hat. Sachlich und philosophisch fundiert bietet diese wichtige Publikation eine Fülle neuer Einsichten.

Autor
Hadrien France-Lanord,
geb. 1976, unterrichtet Philosophie an einer École préparatoire in Frankreich und bereitet derzeit die französische Veröffentlichung der Bremer und Freiburger Vorträge (Heidegger-Gesamtausgabe, Band 79) vor. Paul Celan et Martin Heidegger – le sens d’un dialogue (Paris 2004, hier erstmals auf deutsch vorgelegt, ist seine bisher bedeutendste Publikation. Mit seinen Arbeiten möchte Hadrien France-Lanord ein Hören auf das Denken des Anderen Anfangs anregen, so wie ihn Heideggers Besinnung außerhalb der Metaphysik vollzieht.

Fazit
Im ersten Entwurf zum Gedicht "Todtnauberg" im Diskursbuch von France-Lanord, Hadrien: "Paul Celan und Martin Heidegger - Vom Sinn eines Gesprächs" leuchtet das Ungleiche zwischen Opfer (Celan) und Mitwisser (Heidegger) des Grauen-Regimes blitzartig auf:
" Seit ein Gespräch wir sind / an dem / wir würgen / an dem ich würge / das mich / aus mir hinausstiess, (zw)dreimal,/viermal,
_________ Im Ohr Wirbel(t)nde / Schläfenasche, die eine / letzte Gedankenfrist duldend / Feuchtes, viel"
Beider "Würgen" und insbesonders Celans "Schläfenasche" deuten auf das tiefe Er- und Be-greifen, das sie im Diskurs erfasst und zugleich das Opfer in der Asche zurück finden lässt. Das Buch "Paul Celan und Martin Heidegger" ist ein Muss für an Demokratie und philosophischem wie poetischem Diskurs Interessierte diese offen gelassene Abarbeitung einer totalitären Zeit wiederholend zu durchdenken