Anders, Guenther : Die Weltfremdheit des Menschen

 

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Weltfremdheit - Mensch (G. Amders)
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Online-Publikation: August 2018 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
<< Anders, Guenther : Die Weltfremdheit des Menschen  >>
 544 S. In Leinen, Schutzumschlag und Leseband; 978-3-406-72697-2 ; 44,00 €
Verlag C. H. Beck; 80703 München; http://www.chbeck.de

Charakteristika
Sammlung von Schriften zur philosophischen Anthropologie

Inhalt
Dieser Band versammelt Günther Anders’ Schriften zur philosophischen Anthropologie, allen voran den bisher unveröffentlichten Text «Die Weltfremdheit des Menschen» von 1929/30 und die Rückübersetzung des Aufsatzes «Pathologie de la liberté. Essai sur la non-identification», erschienen 1936. In diesen Texten wird der Mensch als ein Wesen porträtiert, das immer erst nachträglich zur Welt kommt und sich immer wieder aufs Neue selbst bestimmen und in der Welt heimisch machen muss. «Künstlichkeit ist die Natur des Menschen und sein Wesen ist Unbeständigkeit», schreibt Anders in Anlehnung an Helmuth Plessner und fordert die heutigen Leser geradezu heraus, seine Anthropologie an gegenwärtige Debatten etwa des Postfundamentalismus oder des Posthumanismus anzuschließen. Vor allem erschließen die hier versammelten Texte ganz wesentlich Anders’ Frühwerk, und erst durch sie erschließt sich die Stoßrichtung des Spätwerks vollständig. Denn sie zeigen, dass auch der späte Anders an der Idee der Weltfremdheit des Menschen festhält. Sie ist der Boden, auf dem sich seine Kritik der technologischen Moderne entfaltet. Das radikal offene Menschenbild von Günther Anders erfasst die Freiheit des Menschen ebenso wie seine Schöpferkraft – aber auch seine historischen Zurichtungen. In seiner Kritik an populistischen und totalitären Bewegungen könnte es zeitgemäßer kaum sein.  

Leseprobehttps://beckassets.blob.core.windows.net/product/readingsample/24376696/24376696_leseprobe_weltfremdheit.pdf

Autor
> Günther Anders, (1902 – 1992) zählt zu den bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Im deutschen Sprachraum ist seine geistige wie politische Radikalität ohne Beispiel. Sein Hauptwerk ist «Die Antiquiertheit des Menschen».
> Günther Anders (bürgerlich Günther Siegmund Stern; geboren am 12. Juli 1902 in Breslau; gestorben am 17. Dezember 1992 in Wien) war ein deutscher Dichter, Philosoph und Schriftsteller.
Anders beschäftigte sich mit den ethischen und technischen Herausforderungen seiner Zeit; sein Hauptthema war die Zerstörung der Humanität. Dabei war er Mitbegründer und führende Persönlichkeit der Anti-Atomkraft-Bewegung, dezidierter Technikkritiker und Medienphilosoph und ist auch als Verfasser von Erzählungen und Gedichten hervorgetreten. Ungeachtet seiner Distanzierung von der wissenschaftlichen Hochschulphilosophie wird Anders an Universitäten als Forschungsgegenstand wahrgenommen, dies zeigt die Liste der Diplomarbeiten und Dissertationen mit ihm als Thema. Von 1929 bis 1937 war er mit der politischen Philosophin Hannah Arendt (1906–1975) verheiratet. https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCnther_Anders

Stimme zu Anders Schriften
> In seinem philosophischen Hauptwerk “Die Antiquiertheit des Menschen“ nimmt sich Günther Anders auch unser Verhältnis zum Fernsehen vor...
> Die moderne Medienkritik hat zahlreiche Vorläufer. Platons Phaidros-Dialog ist wohl einer der ersten; die Lesesuchtdebatte im ausgehenden 18. Jahrhundert diskutierte erstmals das Phänomen des Massenmediums; die Kinodebatte Anfang des 20. Jahrhunderts das erste elektronische Massenmedium. Immer ging es um die bedenklichen Tendenzen, die dem neuen Medium innewohnen: Gedächtnisschwund im Falle der Schrift, realitätsferne Träumereien im Falle der Räuber- und Liebesromane; Flucht in Illusionswelten auch angesichts laufender Bilder.
> Knapp zehn Jahre später erschien der erste Band der Andersschen Gesellschaftsanalyse, der in seinem Herzstück - “Die Welt als Phantom und Matrize. Philosophische Betrachtungen über Rundfunk und Fernsehen“ - die psychischen und sozialen Strukturen der Fernsehgesellschaft analysiert. Wieder geht es um Amüsement, um Illusionen und Realitätsverlust. Allerdings erreiche das Fernsehen in beiderlei Hinsicht eine neue Dimension. Als Bildermedium mit dem Anspruch des Dokumentarischen lüge es weit effektiver als dies Worte können und übernehme das Monopol der Weltbelieferung:
> “Alles Wirkliche wird phantomhaft, alles Fiktive wirklich“.
Als Bildermedium, das von der kognitiven Anstrengung des Lesens entbinde, bediene es zugleich viel effektiver den menschlichen Drang nach Zerstreuung.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/rezension-guenther-anders-medienkritik-und-die-zerstreuung-11268197.html

Fazit
Wer die Nicht-Notwendigkeit alles Bestehenden (Kontingent), wie Anders, besonders in seinem Diskursbuch "Die Weltfremdheit des Menschen" in  allem  Seienden konsequent bejaht, nimmt auch die Anthropologie der  Unfestgelegtheit  und Erfahrungsbedürftigkeit des menschlichen Wesens als belegt an. So Christian Dries im Nachwort., Und  weiter:
So bleibt dann nur die 'eiserne  Inkonsequenz des 'Prinzip Trotz'. .. So entschliesst sich das Handeln ..  dafür  seine  Grundbedingungen künftigen Handelns in der Welt zu erhalten.. als rechtmässige Aufgabe heutiger philosophischer Anthropologie, deren  Konditionen 'auszufinden, herzustellen oder zu sichern (Anders).
Die Quintessenz daraus heisst so: 'Dazusein ist quite an adventure gewesen'. Dem ist in manchem beizupflichten.
m+w.p18-8