Christian Thies : Philosophische Anthropologie auf neuen Wegen

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Anthropologie  (C. Thies)
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Online-Publikation: Oktober 2018 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Christian Thies : Philosophische Anthropologie auf neuen Wegen  >>
212 Seiten; 22.2 x 14 cm; Paperback; ISBN 978-3-95832-159-5; € 34,90
Dieser Titel ist auch im Verlag Humanities Online als E-Book erhältlich: http://www.humanities-online.de
Velbrück Wissenschaft, D-53919 Weilerswist-Metternich; http://www.velbrueck-wissenschaft.de

Inhalt
In den 1920er Jahren entstand mit den Arbeiten von Max Scheler und Helmuth Plessner, wenig später ergänzt um die Studien Arnold Gehlens, die deutsche Philosophische Anthropologie. Und obwohl deren zentrale Schriften ohne Zweifel lesenswert bleiben, macht die starke Weiterentwicklung sowohl der Philosophie als auch der empirischen Humanwissenschaften es unausweichlich, die Philosophische Anthropologie neu zu justieren. Erforderlich ist dazu zweierlei:
 Zum einen muss ein Anschluss an andere philosophische Strömungen gefunden werden. Dabei bietet sich die Kritische Theorie der Frankfurter Schule als Koalitionspartner an. Der Autor diskutiert die zahlreichen Gemeinsamkeiten der beiden Ansätze – etwa die interdisziplinäre Ausrichtung –, ohne jedoch die gravierenden Unterschiede zu verschweigen.
 Zum anderen ist es notwendig, sich vorbehaltlos für neue empirisch-theoretische Konzepte zu öffnen. Dazu unternimmt der vorliegende Band erste Schritte. Das Spektrum reicht dabei von der Primatologie (Goodall, de Waal) über die Soziobiologie (Wilson, Dawkins) und die neuere Ethnologie (Antweiler, Graeber) bis zu aktuellen Ansätzen einer vergleichenden Psychologie (Pinker, Tomasello). Am Ende steht die Einsicht, dass nur eine integrative Anthropologie begreiflich machen kann, was uns Menschen gegenüber anderen Tieren auszeichnet und wie wir uns selbst verstehen sollten.

Autor
Christian Thies
ist seit 2009 Professor für Philosophie an der Universität Passau. Er promovierte mit einer vergleichenden Studie zu Adorno und Gehlen und habilitierte sich mit einer Arbeit zum Sinn der Sinnfrage. Er ist Autor mehrerer Bücher zur Philosophischen Anthropologie

Fazit
Von Gehlen (1), Tomasello (2) bis zur Frankfurter Schule (3) und Scheler (4) spannt Christian Thies einen umfassenden Bogen in seinem Diskursbuch "Philosophische Anthropologie auf neuen Wegen".
Es treten Menschen/bilder zu Tage und die Wurzeln der menschlichen Moral und stellt sich dabei die Frage, ob eine 'Kernfusion‘ zwischen den Protagonisten möglich ist.
Abschliessend  kommt Thien auf Schelers Bedeutung für eine Wissenssoziologie als Vermittlung und Versöhnung mit der Frankfurter Schule zu sprechen, die er dankenswert nachträglich zurecht rückend in den Brennpunkt seines bis an fehlenden Diskurses stellt. m+w.p18.11

1) Arnold Karl Franz Gehlen
(* 29. Januar 1904 in Leipzig; † 30. Januar 1976 in Hamburg) war ein deutscher Philosoph, Anthropologe und Soziologe. Er zählt mit Helmuth Plessner und Max Scheler zu den Hauptvertretern der Philosophischen Anthropologie. In den 1960er Jahren galt er als konservativer Gegenspieler Theodor W. Adornos.
https://de.wikipedia.org/wiki/Arnold_Gehlen
2) Michael Tomasello
(* 18. Januar 1950 in Bartow, Florida, USA) ist ein amerikanischer Anthropologe und Verhaltensforscher.
https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Tomasello
3) Frankfurter Schule
Als Frankfurter Schule wird eine Gruppe von Philosophen und Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen bezeichnet, die an die Theorien von Hegel, Marx und Freud anknüpfte und deren Zentrum das 1924 in Frankfurt am Main eröffnete Institut für Sozialforschung war. Sie werden auch als Vertreter der dort begründeten Kritischen Theorie begriffen
https://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurter_Schule
4) Max Scheler
Max Ferdinand Scheler (* 22. August 1874 in München; † 19. Mai 1928 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Philosoph, Anthropologe und Soziologe.
https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Scheler
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