Jürg Kesselring : Mit anderen Worten ... Gedichte

belletristik
J. Kesselring : Mit anderen Worten
schwabe12-10kesselring-gedichte
http://www.kultur-punkt.ch/belletristik/schwabe12-10kesselring-gedichte.htm


Online-Publikation: Oktober 2012  im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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89 Seiten, 10 Abbildungen. Gebunden. ISBN 978-3-03784-024-5; sFr. 26.- / € (D) 22.- / € (A) 22.50
Schwabe Verlag, Basel;  Christoph Merian Stiftung,   http://www.schwabe.ch; http://www.merianverlag.ch;

Inhalt
Wie für die Chirurgen Skalpell und Nadelhalter unentbehrliche Arbeitsinstrumente sind, so ist für die Neurologen und Diplomaten die Sprache das Werkzeug ihrer Tätigkeit, sie müssen sprechen und vor allem zuhören können. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, wie es so schön heisst, – auch Neurologen und Diplomaten müssen ihr Leben lang üben: die richtigen und treffenden Worte suchen in verschiedenen Sprachen, Tönungen, Dialekten, Dialogen, neue Sätze ausprobieren, verwerfen und anpassen, bis es sitzt und sich fügt. Das Resultat solch unermüdlichen Übens sind die in diesem Band vereinigten Gedichte von Jürg Kesselring. Es sind Gedichte eines Neurologen, der lebensklug die ihn umgebende Welt zu verstehen und zu erfassen sucht und dabei geradezu experimentierfreudig und geschickt das Werkzeug der Sprache benutzt. 

Der Autor
Jürg Kesselring (geb. 1951) ist seit 1987 Chefarzt für Neurologie am Rehabilitationszentrum in Valens und hat Lehraufträge für Neurologie und Neurorehabilitation an verschiedenen Universitäten. Er ist Präsident der Schweizerischen Multiple Sklerose Gesellschaft sowie der St. Gallischen Kulturstiftung und in verschiedenen nationalen Gremien der Neurologie und Klinischen Neurowissenschaften tätig. Der Autor hat mehrere Gedichtbände veröffentlich und ist Kolumnist der «NZZ am Sonntag».  

Fazit
Aktuelle Gedichte in Reimform, sind selten geworden. Neurologe und Freizeit-Cellist Jürg Kesselring versteht es humorvoll bis tiefsinnig Alltagsskizzen in gebundener Sprache* zu kreieren, die anheimelnd lebenserfahren wirken und leicht und melodisch dahinklingen, wohl auch um gleichgewichtigen** Abstand zu seinem wissenschaftlich geprägten und zugleich belastenden Tätigkeitsfeld zu finden. Gut so. Ein erhellendes Beispiel: "... Flügel muss der Mensch für sich entfalten / um in dem Schwebegleichgewicht**/ in dunkler Erde und von Himmelslicht / die ihm gemässe Position zu halten."
m+w.p12-10

*) Gebundene Sprache bezeichnet eine künstlerisch ausgearbeitete Sprache, die ein Versmaß oder einen Sprechrhythmus sowie eine Sprachmelodie (z. B. Reim) aufweist; durch eine durchlaufende gebundene Sprache entsteht der Vers . Die gebundene Sprache ist charakteristisch für Lyrik und Epos.
http://de.wikipedia.org/wiki/Gebundene_Sprache
http://de.wikipedia.org/wiki/Reim
Der Reim ist im weiteren Sinne eine Verbindung von Wörtern mit ähnlichem Klang. Im engeren Sinne ist der Reim der Gleichklang eines betonten Vokals und der ihm folgenden Laute bei verschiedenem Anlaut. Beispiel: lauf – sauf; laufen – saufen; Laufender – Saufender. In der linguistisch orientierten Lyriktheorie werden Reime als phonologische Überstrukturierung aufgefasst.