M. Murgia: Chirú . Roman

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M. Murgia: Chiru
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Online-Publikation: März  2017  im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Michela Murgia: Chirú . Roman >>
206 Seiten,  gebunden mit Schutzumschlag            20,00
Über 50 Jahre Verlag Klaus Wagenbach, Berlin; http://www.wagenbach.de

Zum Inhalt Stimmen:
> »Ich hatte noch nie das Verlangen, die Fassaden der anderen niederzureißen, zumal es riskant ist: Niemand kann wissen, wie viel Lärm eine Gewissheit macht, wenn sie zerbricht.« Wer macht uns zu dem, was wir sind? Wir werden es nicht von allein, sondern durch Menschen, die uns prägen, leiten, beeinflussen. Was für ein Glück und welche Gefahr zugleich. Nach »Accabadora« lotet Michela Murgia erneut die ungewöhnliche emotionale Bindung zwischen zwei Menschen aus. Als Eleonora und Chirú einander zum ersten Mal begegnen, ist sie achtunddreißig und er achtzehn Jahre alt. Nichts scheint die beiden zu verbinden. Und doch nimmt die bekannte Theaterschauspielerin den schlaksigen Musikstudenten als Schüler an, um seinen Weg für eine Weile zu begleiten. Sie führt ihn in ihre schillernde Künstlerwelt ein. Aber was ist diese lebensgewandte Frau für den Jungen Lehrerin, Mutter, Geliebte? Von allem etwas und nichts davon ganz. Wie »Accabadora« beginnt auch Murgias neuer Roman in Sardinien, führt seine Protagonisten dann aber durch ganz Europa. Michela Murgia erweist sich erneut als sensible Erzählerin sie entwirft kraftvolle, autonome Charaktere, die sie meisterlich durch die Untiefen menschlicher Beziehungen führt. 206 Seiten, 20,00
http://www.fachbuchkritik.de/html/chiru.html

> Es ist die Geschichte einer ungewöhnlichen Beziehung zwischen einer ziemlich erwachsenen Frau und einem sehr jungen Mann. Zwar ist sie erster Linie seine Lehrerin, eine weltgewandte Mentorin, die ihn in die Gesellschaft einführt, zugleich aber auch eine mütterliche Freundin und Vertraute. Frei von erotischer Spannung ist ihr Verhältnis dabei nicht...
Ein Roman wie eine Tarantella. Schnell, emotional und ein bisschen schwindlig.

Autorin
Michela Murgia (* 3. Juni 1972 in Cabras) ist eine italienische Schriftstellerin.
https://de.wikipedia.org/wiki/Michela_Murgia

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Fazit mit Quintessenz:
Sich öffnen,  Gefühlsbindekraft ausweisen - statt sinnieren - und verlieren können (auch müssen), das ist die Kernbotschaft und Stärke der überzeugenden,  klaren zugleich  fragilen Sprachbildschönheit und -tiefe* im Roman "Chirú" von Michela Morgia. m+w.p17-3.
*) Im besonderen der Zitat-Vergleich zwischen Michelangelo und Pollock...
Dazu noch beispielhaft:
"...Mich überkam plötzlich ein Gefühl vollkommener Einsamkeit, und in meinem Inneren ging ein fragiles  Gebilde zu Bruch, das  etwas mit der Unversehrtheit der Kindheit zu tun hatte."
"..Was das Sardische am besten zu verkörpern vermag, ist nicht die Liebe. Es ist die Sehnsucht" . Und das Zutiefstmenschliche gilt nicht nur für das Sardisch-Menschliche von "Chiru / ", erinnert verborgen an den Film 'Ikiru' von Kurosawa. m+w.p17-3