Charles Baudelaire : Die Blumen des Bösen / Les Fleurs du Mal . Vollständige zweisprachige Ausgabe . Charles Baudelaire, Claude Pichois (Hrsg.), Friedhelm Kemp (Hrsg.)

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C. Baudelaire: Blumen des Bösen F/D
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Online-Publikation: Juli 2017 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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dtv 12349 : 514 Seiten; ISBN 978-3-423-12349-5;  12,90 € [D]
Deutscher Taschenbuch Verlag, München; http://www.dtv.de

Charakteristika
> Magische Verse
Charles Baudelaire, Claude Pichois (Hrsg.), Friedhelm Kemp (Hrsg.)

Inhalt
In den 150 Jahren seit Erscheinen ist der Zyklus »Les Fleurs du Mal« zum Inbegriff obsessiven und schonungslosen Schreibens geworden. Charles Baudelaire brachte die Befindlichkeit des modernen Großstadtmenschen mit an Magie grenzender Sprachbeherrschung erstmals zum Ausdruck. Vollständige zweisprachige Ausgabe mit der hoch gelobten Prosaübertragung von Friedhelm Kemp.

Autor 
Charles Baudelaire,
geboren 1821 in Paris, begründete als Herausgeber und Übersetzer der Werke Edgar Allan Poes dessen Weltruhm. Mit seinem Gedichtzyklus Fleurs du Mal (1857) setzte er ein neues Datum in der Dichtungsgeschichte. Er starb 1867 in seinem Geburtsort.

Herausgeberteam
Friedhelm Kemp
wurde am 11. Dezember 1914 in Köln geboren. Er ist Schriftsteller und deutscher Literaturwissenschaftler und wurde 2007 mit dem Horst-Bienek-Preis für Lyrik ausgezeichnet.
https://de.wikipedia.org/wiki/Friedhelm_Kemp
Claude Pichois
(* 21. Juli 1925 in Paris; † 12. Oktober 2004) war ein französischer Romanist und Literaturwissenschaftler.https://de.wikipedia.org/wiki/Claude_Pichois

Leseprobe
Charles Baudelaire: Die Blumen des Bösen
Kapitel 1
An den Leser
'In Dumpfheit, Irrtum, Sünde immer tiefer
 Versinken wir mit Seele und mit Leib,
Und Reue, diesen lieben Zeitvertreib,
Ernähren wir wie Bettler ihr Geziefer.

Halb sind die Sünden, matt ist unsre Reue,
Und unsre Beichte macht sich fett bezahlt,
Nach ein paar Tränen rein die Seele strahlt
Und wandert froh den schmutzigen Pfad aufs neue...'
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Du, Leser, kennst das holde Untier auch,
Heuchelnder Leser – Bruder –: meinesgleichen
http://gutenberg.spiegel.de/buch/-1361/1

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Fazit
Charles Baudelaire zeigt sich in "Die Blumen des Bösen" als genial-poetischer Flaneur mit dem panoramatischen Blick in die Seelenlandschaften der Menschen und die sensitiv-melancholische, spätkapitalistische Urbanität des beginnenden Fin de siècle. Kein Wunder, dass sich das Auge der Staatsanwaltschaft auf  ihn richtet, wegen 'Gotteslästerung und öffentlicher Moral-Beleidigung. Darüber hinaus aber wurden ‚Die Blumen des Bösen‘ - nach Benjamin - 'das Gedichtbuch von gesamteuropäischer Wirkung'.
Hochaktuell wirken auch seine Entwürfe zu einem Vorwort, wenn er mit dem Satz  beginnt:
‚Frankreich macht eine Phase der Vulgarität durch. Paris als Mittelpunkt, von dem die allgemeine Dummheit ausstrahlt'.
Nähert  sich seine panoramatische Blickweise dem 'Kern-Bösen' wirkt sie narrativ-kaleidoskopisch - kommt sie einem Facetten-Faszinosum gleich: Hautnah und überzeitlich zugleich, Baudelaire, eben!  Von Claude Pichois und Friedhelm Kemp hervorragend erarbeitet und herausgegeben. m+w.p17-7

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