Stefan Schweizer : André le Nôtre und die Erfindung der französischen Gartenkunst

Architektur - Lebensraum
Französische Gartenkunst
wagenbach13-8notre-gartenkunst-fr
http://www.kultur-punkt.ch/architektur-design/wagenbach13-8notre-gartenkunst-fr.htm
Online-Publikation: August 2013  im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<<  Stefan Schweizer : André le Nôtre und die Erfindung der französischen Gartenkunst . Zum 400. Geburtstag des Schöpfers von Versailles >>
SALTO. 141 Seiten mit vielen Abbildungen . Rotes Leinen. Fadengeheftet;  ISBN 978 3 8031 1298 9; € 15.90 / sFr 22.90 / € (A) 16.40;
Verlag Klaus Wagenbach, Berlin; http://www.wagenbach.de

Inhalt
Die französischen Garten- und Parkanlagen André le Nôtres – allen voran Versailles – wurden zum Vorbild für prächtige Gärten in ganz Europa: Herrenhausen, Nymphenburg, Schönbrunn und Peterhof in Russland. Stefan Schweizer stellt uns den Erfinder der barocken Gartenkunst vor und führt in seine schönsten Parks.
Obgleich bekannt als Gartenkünstler des Sonnenkönigs, zählt André le Nôtre (1613–1700) zu den noch immer unentdeckten Künstlern des Barock. Jeder kennt sein Hauptwerk, den berühmten Park von Versailles, aber wer weiß schon, dass Le Nôtre auch die Tuilerien in Paris und die Gärten in Fontainebleau, Vaux le Vicomte und Chantilly gestaltete?
Und wer war der Mann, mit dem Ludwig XIV. einen so vertrauten Umgang pflegte? Über Jahrhunderte nahezu vergessen und während der Blütezeit des Landschaftsgartens geringgeschätzt, erfährt Le Nôtre endlich neue Aufmerksamkeit – als Erfinder der schnurgeraden Achsen, Beetornamente und Wasserkaskaden, die den Besucher in die harmonischste aller Ordnungen versetzten und jahrhundertelang die romantischen und modernen Gartenträume ihrer
Schöpfer inspirierten.
Stefan Schweizer stellt den Hofgärtner der Mächtigen und seine bedeutendsten Parkanlagen vor; dank zahlreicher Stiche, Photographien und Gartenpläne ist sein Buch praktischer Reisebegleiter nach Frankreich – oder zu den phantastischen Gärten im Kopf des Lesers.

Der Protagonist
André Le Nôtre (auch Le Nostre; * 12. März 1613 in Paris; † 15. September 1700 in Paris) war ein bedeutender französischer Landschafts- und Gartengestalter. Als oberster Gartenarchitekt Ludwigs XIV. konzipierte er den Stil des französischen Barockgartens (französisch Jardin à la Française) und übte damit maßgeblichen Einfluss auf die Gartenkunst in Europa aus.
Le Nôtre begann um 1630 ein Kunststudium. Bei Simon Vouet studierte er die Gesetze der Perspektive und Optik, bei François Mansart, Onkel von Jules Hardouin-Mansart, dem wichtigsten Architekten von Schloss Versailles, erlernte er die Prinzipien der Architektur. Mit 22 Jahren wurde er zum Ersten Gärtner von Gaston d’Orleans’, dem Bruder Ludwigs XIII., ernannt, 1637 folgte er seinem Vater mit einer Neugestaltung der Gärten der Tuilerien. 1645 arbeitete er in Fontainebleau am Garten der Königin. 1649 wurde er als Gärtner für den Park des Tuilerienschlosses verbeamtet.
In der Zeit von 1656 bis 1661 arbeitete er mit Louis Le Vau und Le Brun am Schloss Vaux-le-Vicomte des Finanzministers Nicolas Fouquet. Der Kostenaufwand des Gesamtwerks und die öffentliche Zurschaustellung erregten den Zorn des Königs Ludwig XIV. derart, dass Fouquet verhaftet und sein gesamter Besitz konfisziert wurde. 1662 begann Le Nôtre die Arbeit an der Gartenanlage von Schloss Versailles, die alle anderen übertreffen sollte, und der die volle Zufriedenheit des prachtliebenden Königs gewann. Le Nôtre legte die Gärten des Trianons und der Schlösser Meudon, Saint-Cloud, Sceaux sowie Chantilly und die berühmte Terrasse von Saint-Germain-en-Laye an, die als Vorbilder für die Gärten der Fürsten fast des gesamten übrigen Europa dienten. 1678 bis 1679 war er wiederum in Italien tätig und wurde von Papst Innozenz XI. empfangen. Auch richtete er im Auftrag König Karls II. von England die Gärten von Greenwich und den St. James’s Park in London ein. Außerdem lieferte er Pläne für zahlreiche andere Gärten. Er wurde 1675 von Ludwig XIV. in den Adelsstand erhoben und starb am 15. September 1700 – zehn Jahre nach der Fertigstellung der Versailler Gartenanlage – in Paris in seinem Haus in den Tuilerien. Das Grabmal befindet sich unter seiner Büste in der Pariser Pfarrkirche Saint-Roch. Er hatte die Büste bei dem Bildhauer Antoine Coysevox selbst bestellt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Andr%C3%A9_Le_N%C3%B4tre

Autor
Stefan Schweizer,
geboren 1968, studierte Kunstgeschichte, Soziologie und Geschichte, war Juniorprofessor für Kunstgeschichte an der Heinrich-Heine-Universität  Düsseldorf und bekleidete die Stiftungsprofessur Europäische Gartenkunst der Stadt Düsseldorf. Seit 2012 ist er Wissenschaftlicher Vorstand der Stiftung Schloss und Park Benrath und leitet dort unter anderem das Museum für Europäische Gartenkunst.

Fazit
Zum 400. Geburtstag des bis heute fast unbekannten Schöpfers von Versailles "André le Nôtre und die Erfindung der französischen Gartenkunst " für den Sonnenkönig Ludwigs XIV. erscheint zum Glück für alle Interessierten ein im rotem Leineneinband und grüne Kapitelband, sowie mit Lageplan von Versailles im vordern Vorsatz. Im hinteren Vorsatz werden im Übersichtsplan alle Le Notre Gärten in der Ile de France und der Picardie in bibliophiler Weise dargeboten (Tuileriengärten und Garten des Palais Royal in Paris, Versailles und Trianon, Marly-le-Roi, Saint Germain-en-Laye, Meudon, Saint-Cloud, Sceaux, Chantilly, Vaux-le-Vicomte, Fontainebleau).
Inhaltlich wird genau so präzise die Kunst dieses genialen Nutzgärtners, Blumenzüchters, Pflanzendirektors und Landschafts- und Hof-Designers, sowie sein Tätigsfeld samt Architekturentwürfen zwischen "Allegorie und Politik, Raumerfindungen und Wasserspielen, Plaisier und Jagd, schliesslich sein Wirken seine Gartenanlagen-Entwürfe für den Adel mit einbezogen. Ein hervorragendes und zugleich handliches Geschenkbändchen. m+w.p13-8