Jens Riecke: Silent Space München


Architektur Lebenswelt
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Online-Publikation: Februar 2016 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Jens Riecke: Silent Space München  >>
160 Abbildungen durchgehend farbig bebildert; 29,7 x 24 cm; Hardcover mit Schutzumschlag; ISBN 978-3-7025-0801-2; € 34,00
Verlag Anton Pustet, A-5020 Salzburg; http://www.pustet.at; mailto:office@barbara-brunner.at

Charakteristika
- Architektur / Urbanität 'ohne' Lebenswelt
-Topoi: Kunst & Kultur, Geschichte, Musik | Belletristik

Inhalt
Der Stachus verwaist. Der Hirschgarten menschenleer. Die Theresienwiese ohne Festzelte und Dirndl- oder Lederhosenträger. Die Allianz-Arena ohne laut parolierende Fans, die Maximilanstraße ohne einen einzigen Autofahrer. Die Leere auf den Straßen und Plätzen gemahnt an ein München, wie man es nicht kennt. Still. Ruhig. Leise. Leer. Die Stadt hält in den frühen Morgenstunden förmlich den Atem an.
Nach dem Band Silent Space Salzburg hat sich Fotograf Jens Riecke erneut aufgemacht, die hellen und die dunklen Ecken seiner Stadt einzufangen, ohne vorbeiziehende Passanten, Touristen, Nachtschwärmer. Er zeigt in seinen beeindruckenden Bildern die Straßen und Plätze Münchens unbeseelt, aber nicht seelenlos.

Der Fotograf
Jens Riecke
1962 in Kassel geboren. Seit 1992 im Bereich der Werbe- und Kunstfotografie bundesweit und im europäischen Ausland tätig. Freie Projekte und Auftragsarbeiten sowie professionelle Werbefotografie in einem renommierten Großraumstudio. Lebt und arbeitet in Regensburg.

Zum AutorInnen-Team
 Karin Fellner, Andrea Heuser, Katja Huber, Christoph Lindenmeyer, Birgit Müller-Wieland, SAID und Fridolin Schley fangen diese besondere Stimmung in ihren Texten ein.
http://www.pustet.at/content.php?id=1&art_id=429

Fazit
Wer eine menschenfreie Urbanität mit ihrer imposanten Architektur betrachten will kann sich in aller Ruhe, ja meditativer 'Stille' in 160 Bildern im Fotoband 'Silent Space München' von Jens Riecke davon überzeugen. Der Bildband strahlt dabei eine Leere aus, die das 'Verschwunden-Sein und Atemfreie' des Menschlichen ins Visier genommen hat. Wo sind sie - die Bewohner und Flaneure des Urbanen - nur alle hin ? Jedenfalls waren sie total unterrichtet als sie ins Unsichtbare verschwanden. Sind es retuschierte Veduten, jedenfall gibt es einen durchaus agoraphobischen Schub bei der Betrachtung der Strassen, Plätze und Architektur-Esembles und dem Local-Spirit des etwas unangenehm Pathetischen in dieser München ( in Erwartung der Riesen ?) charakterisierenden Gestaltung. Noch tiefer besehen kommt neben dem Gefühl des Alleinseins auch ein gewisses Grausen auf, was da wohl passiert ist - womit beim Zuklappen des Bildbandes ein Diskurs* - auch dank des Autorenteams - eröffnet ist.  m+w.p16-2

*) http://www.kultur-punkt.ch/diskurs-platon-akademie-4-pa4/pa4-aktuell.html