Raus aus dem digitalen Unbehagen / Escaping the Digital Unease . Raffael Dörig, Domenico Quaranta (Hg.)

im here to learn so:)))))), 2017
Zach Blas &Jemima Wyman

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Architektur Design 2.0 - 4.0 > Design - Überblicke -> Digitale Kultur
Digitale Medienkultur (Unbehagen)
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Online-Publikation: Juni 2019 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Raus aus dem digitalen Unbehagen / Escaping the Digital Unease . Raffael Dörig, Domenico Quaranta (Hg.) >>
144 Seiten, 53 meist farbige Abbildungen, Klappenbroschur, 16 x 24,5 cm, Deutsch/Englisch
ISBN 978-3-85616-844-5; CHF 26.00 EUR
cmv / Christoph Merian Verlag Basel, http://www.merianverlag.ch; http://www.merianstiftung.ch/de/aktuell.html;

Charakteristika
> Mit kritischen und lösungsorientierten Essays zur digitalen Medienkultur
> Mit Beiträgen von Raffael Dörig, Paul Feigelfeld, Claire Hoffmann, Marie Lechner, Domenico Quaranta und Felix Stalder

Inhalt Buch
Ausstellung im Kunsthaus Langenthal: September bis November 2017
Das ständige Agieren in digitalen und analogen Räumen hinterlässt trotz seiner Alltäglichkeit vermehrt ein diffuses Gefühl des Unbehagens. Die Vermarktung sozialer Beziehungen, die Auflösung der Privatsphäre und die Dominanz kommerzieller Akteure werden inzwischen als problematisch wahrgenommen und fordern einen aktiven interdisziplinären Diskurs. Medienwissenschaftlerinnen und Künstler reflektieren über dieses Unbehagen und bieten mit neuester Forschung und künstlerischen Experimenten Perspektiven und Auswege aus der Überforderung der User.
Die Publikation versammelt Essays zu den aktuellsten Entwicklungen der Netzkultur und bietet Einblicke in die internationale Gruppenausstellung mit Arbeiten u.a. von Olia Lialina, Christoph Wachter & Mathias Jud und Benjamin Grosser.

Fazit vorangestellt
"Raus aus dem digitalen Unbehagen" ist eine Ausstellung mit einem bibliophil-synästhetisch gestalteten Katalogbuch mit einem gestanzten, aufklappbaren Fenster am Umschlag der Klappenbroschur - geistreich-humorvoll stets zur Flucht bereit - sei es aus dem Inneren des Kataloges oder der besuchten Ausstellung. Des weiteren bietet das Design darüber hinaus damit den Hinweis die inhaltliche Mitteilungsflut  der A/sozialen Medien und deren grossteils  zer/störenden Wirkkräfte durch Abstand vom  aufkommenden 'Unbehagen' zu entgegnen.
Dieses mediale Kernanliegen ist  optimal realisiert worden um die  Verwicklung der zum Teil pathologisch  abgetrifftetenTechnologie  in den Griff zu bekommen. Was hiermit  paradigmatisch hervorragend gelungen ist. m+w.p19-6

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Stimmen zur Ausstellung
I
Raus aus dem digitalen Unbehagen . August 2017 – 12. November 2017
Nach 25 Jahren World Wide Web ist alltäglich geworden, dass sich unser Leben auch in digitalen Kommunikations-Räumen abspielt. Doch in diesem digitalen Leben macht sich ein Unbehagen breit. Während wir Produkte von Apple, Amazon, Google, Facebook oder Microsoft benutzen und unverzichtbar finden, merken wir, wie sehr diese grossen kommerziellen Akteure dominieren. Ihre Services formen unser Denken und kommodifizieren Ideen von Freundschaft und Tausch. Wir surfen nicht mehr durch das wilde Web, sondern werden vom Feed gefüttert und bekommen immer mehr vom Gleichen aufgrund unserer hochgerechneten Vorlieben. Mit dem Social- Media-Account mieten wir Services, die wir mit unseren Daten und unserer Aufmerksamkeit bezahlen. Spätestens seit Edward Snowdens Enthüllungen sind auch die umfassenden staatlichen Überwachungsmethoden und ihre Verbindungen zu privaten Akteuren ins breite Bewusstsein gerückt.

Seit Beginn des Webs haben Künstlerinnen und Künstler darin eigene Räume und Kanäle geschaffen und mit künstlerischen Experimenten kritisch auf Kommerzialisierung und Restriktionen reagiert. Die Ausstellung zeigt aktuelle Arbeiten von über 30 Kunstschaffenden und Kollektiven. Sie greifen diese Themen auf, machen das digitale Unbehagen und die Gründe dafür erfahrbar oder zeigen Auswege daraus. Ausgewählte Publikationen, Künstlerbücher und Projekte werden in einem Leseraum präsentiert.

Zur Ausstellung erscheint eine Publikation mit Essays von Marie Lechner, Paul Feigelfeld und Felix Stalder sowie Texten über jedes Werk von Raffael Dörig und Claire Hoffmann, mit zahlreichen Abbildungen. (Deutsch/Englisch, Christoph Merian Verlag), Buchvernissage 14. Oktober, 18.30 Uhr.

Künstlerinnen und Künstler:
Aram Bartholl, Zach Blas & Jemima Wyman, James Bridle, Harm van den Dorpel, F.A.T. Lab († 2015), Olga Fedorova, Cao Fei, Elisa Giardina Papa, Félicien Goguey, Benjamin Grosser, Hackteria, Adam Harvey, JODI, Christoph Wachter & Mathias Jud, Olia Lialina, Silvio Lorusso & Sebastian Schmieg, DISNOVATION.ORG, Joana Moll & Cédric Parizot, The Mycological Twist – Leslie Kulesh / Eloïse Bonneviot / Anne de Boer, Julian Oliver, Trevor Paglen, Tabita Rezaire, RYBN, Gordan Savičić & Bengt Sjölén, Lasse Scherffig, Erica Scourti, Yinan Song, Peter Sunde, Maddy Varner, Angela Washko, Amy Suo Wu

Kuratiert
von Raffael Dörig, Leiter Kunsthaus Langenthal, Domenico Quaranta und Fabio Paris,
LINK Art Center, Brescia.

Kooperationspartner:
Espace Multimédia Gantner, Bourogne.
Mit grosszügiger Unterstützung von:
Stiftung Jaberg Langenthal 
prohelvetia 
Migros-Kulturprozent
https://www.kunsthauslangenthal.ch/de/ausstellung/raus-aus-dem-digitalen-unbehagen.html

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II
Raus aus dem digitalen Unbehagen
Wir alle spüren ein digitales Unbehagen im Alltag. Die Ausstellung geht mit über 30 Werken, einem Leseraum, einem Workshop-Tag und einer Publikation diesem Unbehagen auf den Grund und zeigt mögliche Auswege.

(Bild: zVg / Kunsthaus) Langenthal Amy Suo Wu, A Media Archeology of Steganography, 2015, Installationsansicht, Courtesy of the artist

(Bild: zVg / Kunsthaus) Langenthal
Amy Suo Wu, A Media Archeology of Steganography, 2015, Installationsansicht, Courtesy of the artist
 
Nach 25 Jahren World Wide Web ist alltäglich geworden, dass sich unser Leben auch in digitalen Kommunikations-Räumen abspielt. Doch in diesem digitalen Leben macht sich ein Unbehagen breit. Während wir Produkte von Apple, Amazon, Google, Facebook oder Microsoft benutzen, praktisch und unverzichtbar finden, merken wir, dass diese und andere grosse kommerzielle Akteure zunehmend dominieren. Ihre Services formen unser Denken, unsere Sprache und Wahrnehmung und kommodifizieren Ideen von Freundschaft und Tausch. Wir surfen nicht mehr durch das wilde Web, sondern werden vom Feed gefüttert und bekommen immer mehr vom Gleichen aufgrund unserer hochgerechneten Vorlieben. Mit dem Social Media-Account mieten wir Services, die wir mit unseren Daten, Inhalten unserer Aufmerksamkeit bezahlen. Die Grenzen zwischen privat und öffentlich haben sich verschoben, freiwillig und unfreiwillig. Spätestens seit Edward Snowdens Enthüllungen sind auch die umfassenden staatlichen Überwachungsmethoden und ihre Verbindungen zu privaten Akteuren ins breite Bewusstsein gerückt. Nach der Wahl von Donald Trump sind Fragen zur Filterblase, zur zielgerichteten Verbreitung von (Des)Information auf der Basis von Big Data, zum digitalen Fussabdruck und Überwachung relevanter denn je.

Seit Beginn des Webs haben Künstlerinnen und Künstler darin eigene Räume und Kanäle geschaffen und mit künstlerischen Experimenten kritisch auf Kommerzialisierung und Restriktionen reagiert. Die Ausstellung zeigt aktuelle Arbeiten von über 30 Kunstschaffenden und Kollektiven. Diese greifen diese Themen auf, machen das digitale Unbehagen und die Gründe dafür erfahrbar oder zeigen Auswege daraus.

Einige Beispiele
 So plädiert etwa Olia Lialina für eine Charta der Rechte von uns EndverbraucherInnen digitaler Technologie. Julian Oliver bekämpft mit seiner Transparency Grenade die Intransparenz von Unternehmen und Regierung, indem die computerisierte Granate Daten, Gespräche und E-mails abfängt und veröffentlicht. Harm van den Dorpel entwirft sein eigenes, experimentelles Social-Network, um den starren Rahmen der grossen Plattformen und ihrem Einfluss auf kreative Prozesse zu entkommen. Christoph Wachter und Matthias Jud beschäftigen sich mit der Frage des Zugangs und den Machtstrukturen der Kommunikationsinfrastruktur und lassen uns ein Netz aufbauen, das ganz ohne Internet oder Telefonnetz funktioniert. Zach Blas und Jemima Wyman erwecken Microsofts Chat-Bot-Teenagerin Tay zu neuem Leben, deren künstliche Intelligenz letztes Jahr innert Stunden von Trollen zur sexistischen und rassistischen Schimpfmaschine erzogen worden war. Elisa Giardina Papa hat die verborgene Arbeiterschaft des Digitalen interviewt, etwa einen Online-Dating-Coach. James Bridle sperrt ein selbstfahrendes Auto in einen magischen Kreis, und Adam Harvey macht uns vor dem Maschinenauge unsichtbar. Und schliesslich verrät das Programm Where have you been? von Lasse Scherffig aufgrund der Verbindungsdaten der Smartphones den letzten Aufenthaltsort aller Besucherinnen und Besucher.https://burgdorferzeitung.ch/news-item/raus-aus-dem-digitalen-unbehagen/

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