Mayr, Norbert: Baukultur in Stadt und Land Salzburg

W+B Agentur-Presseaussendung November 2006
 Buchbesprechung
<< Mayr, Norbert: Baukultur in Stadt und Land Salzburg >>
 Mit einem Vorwort von Otto Kapfinger
 ca. 270 Seiten, geb. ; EUR 20.00
 Otto Müller Verlag 2006; mailto:presse@omvs.at;  mailto:info@omvs.at; mailto:norbert.mayr@gmx.net;    http://www.omvs.at;

 Inhalt
 Zeitgemäße Architektur ist für die Gestaltung unserer Umwelt unverzichtbar. Entscheidend ist dabei die Qualität sowie das sensible
 Reagieren auf den Kontext. Für Stadt und Land Salzburg trifft dies in besonderem Maße zu, denn während die Stadt von ihrem
 städtebaulichen Erbe lebt, profitieren die Regionen von ihrer Landschaft. Engagierte Architektur zu realisieren, stößt aber oft auf
 Widerstand, der im Land Salzburg in Lokalpolitik und Verwaltung anzutreffen ist. Der Diskurs in der Stadt zeigt sich differenzierter.
 Öffentliche Bauaufgaben werden hier im Spannungsfeld zwischen Einzelinteressen, unzulänglicher Rahmenbedingungen,
 Fehlinterpretationen des Weltkulturerbe-Status und Fehlentscheidungen in Raumordnung und Regionalplanung zerrieben. Norbert
 Mayr versuchte diese Probleme in Salzburger Medien zu analysieren und in aktuellen Debatten anzusprechen. Die hier
 veröffentlichten Beiträge schaffen eine breite Diskussionsbasis und stellen die facettenreiche Baukultur des 20. Jahrhunderts in
 Salzburg vor.

 Zum Autor
 Mayr, Norbert, Dr. phil., geb. 1964 in Salzburg, Architekturhistoriker, seit 1984 Aufbau eines Architekturarchivs; Forschungs-,
 Publikations- und Kuratorentätigkeit, Lehrtätigkeit an der Internationalen Sommerakademie und FH Salzburg. Vorstand der
„Initiative Architektur“ sowie Landesarchitekturbeirat Salzburg. Förderstipendium des Landesarchitekturpreises Salzburg 2002.

 Fazit
 Norbert Mayr's O-Text zur Baukultur in Stadt und im Land Salzburg: "Die beste Architektur erfüllt ihren Zweck nicht, wenn sie am falschen Ort steht". Diese Aussage trifft den Kern der Gegenwarts-Baukultur auch ausserhalb dieser kulturverdichteten,
 spezifischen Region in Europa und darüber hinaus.
 Die Dreigliederung in Stadtbühne - Peripherie - Talschluss ist schlüssig.
 Die City als Lebens- und Kulturbühne zu analysieren bringt den Wert des Urbanen richtig zur Geltung. Inszenierung, Erhaltung und der damit verbundene Kampf um Fassaden, Ensembles ehrt die Kombattanten - es geht um die Würde der 3. Haut bis 4. Haut* der Kulturmenschen einer Stadt - besonders wie dieser - Salzburg : Mozart, Max Reinhardt bis in unsere Zeit in der sich Harmonie und Kommerz schmerzvol aneinander reiben...
 Der Peripherie verpassen junge Architekten eine Frischzellenkur, Kinder- und Jugendarchitekturen , phantasiefördernde Kindergärten öffnen sich dem Grünraum und durchsonnten Bereichen innen wie aussen, der Umbruch und Aufbruch wird von Mayr, liebevoll sichtbar dargestellt...
 Im Talschluss -  schliesslich kommen neben Beton , insbesondere Holz zur Geltung: Es werden Einfamilien- und Landhäuser sowie Umbauten vorgestellt die neue Texturen und Musterwechsel bedeuten können. Mayr spricht mit Recht da vom Durchbrechen der Klischees.
 Gerade in einem hochsensiblisierten sozioräumlichen Umfeld wie es Salzburg darstellt, ist Agieren und Reagieren der gestaltenden
 und engagierten Kräfte von Widerständen begleitet. Norbert Mayr ist es in diesem Buch eine hervorragend recherchierte
 Zwischenbilanz vorzustellen, und dabei hat er einen stetig steigenden Qualitätsschub festgestellt. So vermittelt Norbert Mayr in
 seiner breit gefächerten Medienanalyse und durch seine Tätigkeit als Vorstand der „Initiative Architektur“ sowie als
 Landesarchitekturbeirat Salzburg zur Erhellung der Architektur-Verwicklung wie -Entfaltung in dieser Kulturregion zum laufenden
 zukunftsoffenen Diskurs einen unverzichtbaren Beitrag zur ästhetischen Baugeschichte des 20. Jahrhunderts. Zu guter lezt kommt auch die INITIATIVE ARCHITEKTUR zum Tragen - vermittelt statt zu verhindern - weisst durch ihre und die stete, analytische Präsenz von Norbert Mayr machbare Forderungen in der Öffentlichkeit sichtbar und den Diskurs fruchtbar. Weiter so.
*Die 4. Haut, W.Prankl, W. Höfer, 1968 Verlag Ranner, Wien

Städtebau-Kritik Salzburg

Norbert Mayr: Städtebau-Kritik am aktuellen Beispiel Salzburg

----- Original Message ----- From: Gisela Schuler-Wallner To: B. Gappmair Cc: H.Breidenbach Sent: Thursday, January 15, 2004 3:01 PM Subject: Leserbrief zu "Altstadt braucht Vitalität..." im Salzburger Fenster 01/2oo4

15.01.2004

Sehr geehrte Damen und Herren,

 Ich bitte um Veröffentlichung des nachstehenden Leserbriefes. Grundsätzlich kann man feststellen, dass Stadtentwicklung ohne Kritik und Anstösse von außen meist sich selbst "ad absurdum" führt. Erst durch massive Zeitungskritik wurden z. B. die öden Plattenbauten der Gemeinde Wien gegen Ende der 60er Jahre durch differenzierte Wohnformen abgelöst. Ich war selbst Mitinitiator von Arbeitskreisen, die durch permante Kritik und öffentliche Aufklärung zur Beendigung der brutalen Zerstörung der wertvollen Bausubstanz von Wien anfangs der 70er Jahre beigetragen haben. Und als Stadtplaner in Tübingen erlebte ich eine gleichgeschaltete Presse, die einen überdimensionalen Straßenbau forcierte. Als ich mich dagegen wehrte, mußte ich gehen. Ich weiß auch umgekehrt, dass kritische Stadträte hier in Salzburg anfangs der 80er Jahre einen unglaublichen Umschwung bzw. Fortschritt auf dem Gebiet der Stadtentwicklung erreicht haben. Ich finde also Norbert Mayr, einen der wenigen qualifizierten Architekturkritiker, die es in Österreich außerhalb von Wien gibt, außerordentlich wichtig. Gäbe es keine solchen Kritiker, begänne das zu blühen, was in der Altstadt-Sachverständigenkommission (SVK) in Ansätzen bereits vorhanden ist: Überheblichkeit (siehe die Bezeich-nung "Selbsternannter Architekturkritiker") und Bürgerferne (keine öffentlichen Sitzungen und keine Protokolle).

Mit freundlichen Grüßen

Gerhard Wallner Zwieselweg 3 D 5020 Salzburg